6.3 Ehrenmitglieder

1949 Wilhelm Breidling
1961 Bernhard E. Weihs (Ehrenvorsitzender)
  Rudolf Elstner (Datum unbekannt, Mitgliedschaft von 1950 bis zu seinem Tode 1966)
1975 Hans O. K. Werner (Ehrenvorsitzender)
1978 Ludek Pachman
1981 Paul Stach
1980 Walter Gellert (anläßlich seiner 30jährigen Mitgliedschaft)
1983 Werner Ott
1988 Georg Korb
1988 Arnold Menzel
1994 Fritz Stutzke

Von den Ehrenmitgliedern sind heute noch zwei aktiv im SCK tätig, nämlich Werner Ott und Fritz Stutzke.

Werner Ott, geb. 17.12.1938 in Berlin,

den Mitgliedern des SCK vorstellen zu wollen, gleicht dem sprichwörtlichen Unterfangen, Eulen nach Athen zu tragen. Von den heutigen Vereinsmitgliedern ist (mit Ausnahme von Egon Gielow und Erich Seidel) keiner länger im SCK als er, dessen Mitgliedskarte den 4.4.1960 als Eintrittsdatum ausweist. Seit 1964 - also seit nunmehr 35 Jahren (!) - ist Werner Ott ununterbrochen (und zeitweilig in mehreren Funktionen nebeneinander) im SCK-Vorstand tätig: Von 1964 bis 1973 sowie von 1982 bis 1984 war er Schatzmeister, von 1972 bis 1974 und von 1976 bis 1995 Material- und Bücherwart, im Jahre 1975 2. Vorsitzender, und seit 1996 ist er 3. Vorsitzender des SCK. Gerade weil Werner Ott heute nahezu ausschließlich unter dem übermächtigen Eindruck seiner jahrzehntelangen Vorstandstätigkeit wahrgenommen wird, ist daran zu erinnern, daß er lange Zeit auch zu den schachlichen Stützen des SCK gehörte. Zwischen den Spielzeiten 1963/64 und 1971/72 gehörte er acht Jahre lang zur 1. Mannschaft unseres Vereins. In der Berliner Einzelmeisterschaft erspielte er sich die A-Klassen-Berechtigung, und in der Clubmeisterschaft errang er einen zweiten (1968/69) und zwei dritte Plätze (1967/68 und 1970/71).

Im Protokoll der Jahreshauptversammlung 1983 ist folgender von Hans-Peter Borchardt gestellter Antrag nachzulesen: "Werner Ott soll Ehrenmitglied werden. Aus folgenden Gründen: Er besorgt nicht nur alles, was für die Theke gebraucht wird, sondern er schmiert die Schrippen auch selbst, leert die Aschenbecher, macht den Kassierer, verleiht Schachbücher, macht den Materialwart und repariert in dieser Eigenschaft auch selbst die Uhren. Auch die Abonnements der Schach-Zeitschriften für unsere Mitglieder werden von Werner Ott besorgt. Noch niemals sah ich in einem Schachverein einen derartigen Leistungsträger." Dem Antrag wurde einstimmig entsprochen.

Die zitierte Charakterisierung legt den Begriff vom "Mädchen für alles" nahe, und man könnte geneigt sein zu fragen, ob diese eher einfachen Tätigkeiten als so herausragend anzuerkennen sind, daß sie die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft rechtfertigen. Das hieße jedoch, Unscheinbarkeit mit Unbedeutendheit zu verwechseln. In Wahrheit treten in der Begründung zwei wesentliche Eigenschaften zutage, die Werner Ott auszeichnen: seine unermüdliche Hilfsbereitschaft und seine Bescheidenheit. Es ging ihm nie darum, im Rampenlicht zu stehen, doch ist er stets für den SCK zur Stelle gewesen, wenn er gebraucht wurde. Da zu der Zeit, als er Kassierer war, die Beiträge noch durchgängig bar entrichtet (und auf der Mitgliedskarte und in seinem Kassenbuch vermerkt) wurden, hatte Werner Ott schon aufgrund dieser Tätigkeit Kontakt zu allen Vereinsmitgliedern. Kamen Gäste neu in unseren Verein, so war regelmäßig Werner Ott der erste Ansprechpartner, der einen Spielpartner vermittelte oder selbst einige Partien mit dem Neuankömmling spielte. Auch die Betreuung der Schachzeitschriften-Abonnements ging über die Pflichten eines Bücherwarts hinaus. Ferner bewirtschaftete Werner Ott die Theke, als sich niemand für diese Tätigkeit fand; die hierbei erzielten Erlöse spendete er für die Vereinszeitschrift "Die Kreuzqualle". Werner Ott ermöglichte älteren Vereinsmitgliedern die Teilnahme an den Spielabenden, indem er sie anschließend nach Hause fuhr. Er dachte auch stets daran, auf den Jahreshauptversammlungen Karten zum Unterschreiben herumgehen zu lassen, um den alten und gebrechlichen Vereinsmitgliedern unser aller Geburtstags- oder Genesungswünsche zu übermitteln. Vom Mannschaftsführer der 8. Mannschaft ließ er sich in der abgelaufenen Saison als Ersatzspieler anwerben und leistete seinen Beitrag zum Aufstieg. Als jüngste Aktivität ist zu erwähnen, daß Werner Ott die Organisation des aus Anlaß unseres Jubiläums geplanten Ausflugs in den Spreewald übernommen hat.

Die Liste der Beispiele ließe sich mühelos fortsetzen. Was bei isolierter Betrachtung als Kleinigkeit erscheinen könnte, ist in der gebotenen Gesamtschau Ausdruck einer Grundhaltung, die von dem Bemühen getragen ist, sich in ganz praktischer Weise um die Belange des Vereins und seiner Mitglieder zu kümmern. Dies wird auch von jenen anerkannt, die bisweilen mit Werner Otts Ansichten nicht übereinstimmen (in politischen Diskussionen zu Beginn der 70er Jahre war von der studentischen "Avantgarde" des SCK häufiger der entsetzte Ausruf "Oh Gott, Herr Ott!" zu hören). Gerade weil sein Wirken so wenig spektakulär erscheint und er in seiner Bescheidenheit von seinem Tun (ebenso wie von seiner finanziellen Unterstützung des Vereins) kein Aufhebens macht, kann leicht der Eindruck der Selbstverständlichkeit entstehen. Dennoch wissen die Mitglieder des SCK, wofür sie Werner Ott zu danken haben; diese Festschrift ist eine gute Gelegenheit, es auch einmal zu sagen (bzw. aufzuschreiben). Da sich der gelernte Bankkaufmann auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand beim Tennisspielen fit hält, werden wir mit ihm hoffentlich noch viele schöne Stunden verleben können.

Fritz Stutzke, geb. 1.6.1925 in Berlin,

kam erst vergleichsweise spät zum Schachspiel; seit dem 12.5.1967 ist er Mitglied des SCK. Im Vorstand des SCK ist Fritz Stutzke seit 1996 als 2. Vorsitzender tätig; dieses Amt hatte er bereits im Jahre 1970 inne. Ferner war er in der Zeit von 1977 bis 1978 und von 1993 bis 1995 3. Vorsitzender. Die Jahreshauptversammlung 1994 ernannte ihn zum Ehrenmitglied des SCK.

Die Verdienste, die Fritz Stutzke sich für den SCK erworben hat, sind auf unterschiedlichen Feldern angesiedelt. Er führte die 1. Mannschaft in den Jahren 1975 bis 1979, als diese der damals höchsten deutschen Spielklasse (1. Bundesliga Nord) angehörte. Abgesehen von den hiermit verbundenen organisatorischen Aufgaben gelang es Fritz Stutzke, die Kreuzberger Spieler und den hinzugekommenen Großmeister Ludek Pachman zu einer Einheit zusammenzuführen. Überdies knüpfte Fritz Stutzke in dieser Eigenschaft als stets freundlicher und verbindlicher Repräsentant des SCK über die Grenzen Berlins hinaus zahlreiche Kontakte, die er auch in späteren Jahren bei mehreren Gelegenheiten pflegte. Ferner war er bereits im Jahre 1972 maßgeblich daran beteiligt, Großmeister Pachman unmittelbar nach seinem Weggang aus der Tschechoslowakei für eine Simultanveranstaltung in den Räumen des SCK zu gewinnen.

Das zweite Tätigkeitsfeld, das es hervorzuheben gilt, ist eng mit der beruflichen Qualifikation von Fritz Stutzke verflochten. Als gelernter Buchdrucker und Betriebsleiter im graphischen Gewerbe übernahm er die Herstellung und den Vertrieb der Druckerzeugnisse des SCK. Neben der Erstellung mehrerer Turnierbroschüren und Sonderdrucken sowie der Entwicklung origineller Werbeideen (T-Shirts mit SCK-Emblem, Plakataktion auf zahlreichen Berliner U-Bahnhöfen) lag vor allem die technische Gestaltung der Vereinszeitschrift "Die Kreuzqualle" über mehrere Jahre hinweg in seinen bewährten Händen. Dem Umstand, daß er als passionierter Fotograf zahlreiche Ereignisse der Vereinsgeschichte festhielt und aufgrund seines fachlichen Könnens in der Kreuzqualle allen Mitgliedern zugänglich machte, verdanken wir, daß wir bei der Rückschau nicht allein auf unser Gedächtnis angewiesen sind, sondern über optische Erinnerungen verfügen. Auch im Layout und in den Fotos der vorliegenden Festschrift ist die Handschrift von Fritz Stutzke unschwer zu erkennen.

In den letzten Jahren steht die dekorative Ausgestaltung unserer Räume im Haus des Sports im Zentrum des Wirkens von Fritz Stutzke, der überdies zu den stärksten Skatspielern unseres Vereins zu rechnen ist. Auch für Fritz Stutzke gilt, daß er aufgrund seines vielfältigen und langjährigen Engagements für den SCK unseren besonderen Dank verdient.

6.4 20jährige Mitgliedschaft

Albrecht, Rainer 19.05.72 - 30.06.81 + 01.07.86 - heute 21 Jahre
Bachmann, Andreas 21.07.78 - heute 20 Jahre
Becker, Fritz 01.10.48 - 26.04.73 24 Jahre
Bentert, Christian 25.01.76 - heute 23 Jahre
Berg, Klaus 17.10.72 - 07.01.94 21 Jahre
Bernatzki, Werner 05.11.74 - heute 24 Jahre
Caligaris, Andre 13.02.79 - heute 20 Jahre
Dedner, Stefan 14.10.76 - heute 22 Jahre
Dietrich, Klaus-Jürgen 01.02.79 - heute 20 Jahre
Döring, Olaf 19.02.74 - 30.06.95 + 01.11.96 - 1998 23 Jahre
Engelhardt, Herbert 01.12.52 - 31.01.74 21 Jahre
Federau, Jürgen 14.10.67 - heute 31 Jahre
Feindt, Manfred 03.04.66 - 1986 20 Jahre
Gellert, Walter 01.05.50 - 30.06.82 32 Jahre
Gielow, Egon 01.01.58 - heute 41 Jahre
Graaff, Wilhelm 21.11.49 - 30.09.74 24 Jahre
Grieb, Edwin 20.01.78 - heute 21 Jahre
Großmann, Wolfgang 04.09.67 - heute 32 Jahre
Grzesik, Frank 01.07.75 - heute 23 Jahre
Hein, Erwin 18.05.79 - heute 20 Jahre
Jacob, Konrad 12.08.75 - heute 23 Jahre
Jahn, Reinhard 15.10.76 - 30.09.78 + 01.09.79 - heute 21 Jahre
Jurkatis, Hagen 16.01.73 - heute 26 Jahre
Klett, Erwin 01.09.51 - 31.12.81 30 Jahre
Körlin, Hans-Jürgen 15.10.74 - heute 24 Jahre
Konieczka, Frank 12.06.78 - heute 20 Jahre
Korb, Georg 01.10.48 - Sommer 1997 49 Jahre
Kruppa-Stabrin, Klaus 14.10.77 - heute 21 Jahre
Kruse, Dr. Otto 01.02.79 - heute 20 Jahre
Küther, Werner 01.05.49 - 15.09.71 22 Jahre
Lehmann, Klaus 01.04.69 - heute 30 Jahre
Lingemann, Dietmar 18.11.77 - heute 21 Jahre
Löhr, Wilhelm 19.09.75 - heute 23 Jahre
Marschner, Jürgen 01.01.75 - heute 24 Jahre
Menzel, Arnold 01.02.49 - Dezember 1997 48 Jahre
Metzing, Horst 29.08.64 - heute 34 Jahre
Miekeley, Wolfgang 01.02.79 - heute 20 Jahre
Ott, Werner 04.04.60 - heute 39 Jahre
Pachman, Ludek 15.10.74 - heute 24 Jahre, Ehrenmitglied
Persson, Wilhelm 01.10.48 - 1968 20 Jahre
Plato, Dr. Robert 15.06.73 - heute 25 Jahre
Sayder, Hans-Joachim 15.10.76 - heute 22 Jahre
Schmidt, Jürgen 01.10.70 - heute 28 Jahre
Seidel, Erich 26.09.58 - heute 40 Jahre
Siebert, Alfons 01.05.65 - 30.06.92 27 Jahre
Sowada, Dr. Christoph 01.12.72 - heute 26 Jahre
Sprotte, Norbert 04.09.67 - heute 31 Jahre
Steiger, Michael 11.01.77 - heute 22 Jahre
Steinhardt, Lutz 01.01.76 - heute 23 Jahre
Stutzke, Fritz 05.08.67 - heute 31 Jahre
Thunig, Eberhard 01.02.49 - 31.04.82 33 Jahre
Valet, Richard 06.09.77 - heute 21 Jahre
Weihs, Bernhard Erich 01.06.49 - 11.11.76 27 Jahre
Werner, Hans O. K. 01.04.55 - 14 12.77 22 Jahre
Wohlenberg, Fritz 01.03.53 - 31.01.74 20 Jahre
Wolf, Erich G. A. 21.12.53 - 28.05.86 32 Jahre
Zimnol, Günter 01.07.61 - 30.06.90 + 01.07.97 - heute 30 Jahre

6.5 Langjährige Vorstandsarbeit

Mitglieder mit fünf und mehr Amtsjahren im Vorstand des SCK.

Werner Ott 35 Jahre, seit 1964
Hans O. K. Werner 20 Jahre, 1955-1975
Wolfgang Miekeley 17 Jahre, seit 1982
Alfons Siebert 14 Jahre, 1971-1985
Bernhard E. Weihs 12 Jahre, 1949-1961
Günter Zimnol 12 Jahre, 1967-1969 + 1971-1980 + 1981-1982
Christoph Sowada 11 Jahre, 1975-1977 + seit 1990
Heinz Gladkowsky 10 Jahre, 1985-1989 + 1990-1996
Dieter Kapschies 10 Jahre, 1977-1979 + 1980-1988
Frank Koch 10 Jahre, 1983-1988 + 1991-1995 + seit 1998
Arnold Menzel 10 Jahre, 1949-1955 + 1959-1960 + 1961-1962 + 1964-1966
Norbert Sprotte 10 Jahre, 1979-1980 + seit 1990
Thomas von Wantoch-Rekowski 10 Jahre, 1988-1991 + seit 1992
Dieter Pitann 9 Jahre, 1956-1957 + 1958-1959 + 1963-1970
Horst Metzing 9 Jahre, 1967-1969 + 1970-1977
Fritz Stutzke 9 Jahre, 1970-1971 + 1977-1979 + seit 1993
Alfred Markowski 8 Jahre, 1958-1966
Jürgen Marschner 8 Jahre, 1985-1993
Heinz Lunow 7 Jahre, 1964-1970 + 1975-1976
Hans-Joachim Sayder 7 Jahre, 1977-1978 + 1979-1984 + 1987-1988
Hans-Peter Borchardt 6 Jahre, 1966-1967 + 69-70 + 71-72 + 74-75 + 78-79 + 84-85
Hans-Jürgen Körlin 6 Jahre, 1977-1978 + 1983-1984 + 1988-1991 + 1992-1993
Michael Steiger 6 Jahre, seit 1993
Willy Arndt 5 Jahre, 1955-1956 + 1957-1959 + 1960-1961 + 1962-1963
Jürgen Federau 5 Jahre, 1985-1986 + 1991-1995
Frank Hering 5 Jahre, 1980-1981 + 1986-1987 + 1990-1991 + 1996-1998
Wilhelm Persson 5 Jahre, 1954-1957 + 1962-1964

Fünf oder mehr Amtsjahre im Vorstand des SCK in einem einzigen Amt haben:

1. Vorsitzender Hans O. K. Werner 14 Jahre
  Bernhard E. Weihs 11 Jahre
  Jürgen Marschner 8 Jahre
2. oder 3. Vorsitzender Fritz Stutzke 9 Jahre
  Heinz Gladkowsky 6 Jahre
  Norbert Sprotte 6 Jahre
Schatzmeister Werner Ott 13 Jahre
  Alfons Siebert 7 Jahre
  Michael Steiger 6 Jahre
  Arnold Menzel 5 Jahre
Schriftführer Wolfgang Miekeley 14 Jahre
  Alfred Markowski 8 Jahre
  Günter Zimnol 7 Jahre
Spielleiter Frank Koch 10 Jahre
  Dieter Pitann 6 Jahre
  Heinz Lunow 5 Jahre
Jugendwart Thomas von Wantoch-Rekowski 10 Jahre
  Horst Metzing 7 Jahre
Schachwart Werner Ott 23 Jahre
Pressewart Christoph Sowada 10 Jahre
Lehrwart Jürgen Federau 5 Jahre

Der 1., 2. und 3. Vorsitzende gehört dem geschäftsführenden Vorstand an. Es folgen die Mitglieder, die in der Summe fünf oder mehr Jahre diese Posten bekleidet haben.

Hans O. K. Werner 18 Jahre
Bernhard E. Weihs 11 Jahre
Heinz Gladkowsky 9 Jahre
Fritz Stutzke 9 Jahre
Norbert Sprotte 9 Jahre
Jürgen Marschner 8 Jahre
Dieter Kapschies 5 Jahre
Hans-Joachim Sayder 5 Jahre
Günter Zimnol 5 Jahre

 

6.6 Porträt: Horst Metzing

Ein Verein lebt von seinen Mitgliedern, die sich in die Gemeinschaft einbringen und dazu beitragen, daß dieser personelle Zusammenschluß mehr ist als die Summe der in ihm versammelten Individuen. Hat in diesem idealtypischen Sinne jedes Vereinsmitglied Anteil am Gelingen der Gemeinschaft, so sind die einzelnen Beiträge gleichwohl von unterschiedlichem Gewicht. Manche Vereinsmitglieder mehrten mit ihrer Spielstärke das Ansehen des SCK, andere gaben dem Verein durch ihre langjährige organisatorische Tätigkeit inneren Halt. Beim Blättern in dieser Festschrift werden die Leserinnen und Leser auf zahlreiche Namen stoßen, die diesen Gedanken mit Leben erfüllen. Dennoch bieten Ergebnistabellen und Ehrentafeln ein unvollkommenes Bild. Dem möchten wir mit diesem Porträt Rechnung tragen. Hierbei geht es weder um Personenkult, noch ist ein leicht peinlich geratender Nachruf zu Lebzeiten beabsichtigt. Vielmehr soll (auch stellvertretend für die vielen Mitglieder, die den Verein in all den Jahrzehnten ohne besonderes Amt in unterschiedlichen Funktionen tatkräftig unterstützt haben) mit Horst Metzing eine Person vorgestellt werden, die seit über 30 Jahren fest mit dem SCK verbunden und in der Schachwelt weit über die Grenzen unseres Vereins bekannt ist und die gerade wegen ihres Wirkens für den SCK unseren Dank und unsere Anerkennung verdient.

Horst Metzing, in Kreuzberg geboren und unwesentlich älter als der SCK, kommt Mitte der 60er Jahre gemeinsam mit seinem Bruder Klaus nach der Auflösung des Schachvereins "Kottbusser Tor" zum SCK. Seine Spielstärke zeigt sich u.a. daran, daß er zu jener Mannschaft gehört, die im Jahre 1967 Deutscher Jugendmannschaftsmeister wird. Bei seiner Freizeitgestaltung bleibt das Tischtennis ein bewußt als Ausgleich gewähltes Gegengewicht mit der Folge, daß er in beiden Sportarten beachtliche Erfolge erzielt (und vermutlich noch größere Erfolge hätte erringen können, wenn er sich zu Lasten der einen Disziplin voll auf die andere konzentriert hätte).

Dieses Wesensmerkmal, nicht mit unbedingter Entschlossenheit die eigene sportliche Karriere zu verfolgen, sondern in innerer Ausgeglichenheit seine Bestätigung bei der Bewältigung neuer, selbstgewählter Aufgaben zu finden, ist möglicherweise ein Erklärungsansatz dafür, daß sich Horst Metzing schon in jungen Jahren (Anfang der 70er Jahre) dem Aufbau einer Jugendabteilung widmet. Dieser Entschluß erweist sich für den SCK als wahrer Glücksfall, da Horst Metzing wegen des geringen Altersunterschiedes und seiner humorvollen Art von den Jugendlichen als einer der ihren angesehen und geachtet wird und ihn zugleich ein hohes Maß an Verantwortungsbewußtsein auszeichnet. Sein organisatorisches Talent und sein großes Engagement festigen den Zusammenhalt der Jugendlichen durch zahlreiche Schachfahrten und Herbstferienreisen (mit bis heute unvergessenen Schnitzeljagden); zugleich versteht es Horst Metzing, als Jugendwart und Autor der von ihm mitherausgegebenen Vereinszeitschrift "Die Kreuzqualle" die aufblühende Jugendabteilung in die Entwicklung des Gesamtvereins zu integrieren. Über diese Verdienste hinaus hat er im Jahre 1974 maßgeblichen Anteil daran, daß Großmeister Ludek Pachman den SCK als Spielertrainer verstärkt.

Als der Deutsche Schachbund (DSB) die Einrichtung einer Geschäftsstelle beschließt und der Präsident des DSB, Alfred Kinzel, ihm das neu geschaffene Amt des Geschäftsführers des DSB anträgt, nimmt Horst Metzing diese Herausforderung an und wechselt zum Jahresbeginn 1976 von der Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales zur Tätigkeit eines hauptberuflichen Schachorganisators. Die Fähigkeiten, die ihn bereits in seiner Vereinsarbeit ausgezeichnet haben, kommen auch im neuen Aufgabenbereich zum Tragen, und mit seiner fachlichen Kompetenz sowie seinem freundlichen Auftreten erwirbt er auf der nationalen und internationalen Ebene des Schachs schon bald hohes Ansehen. Die große Wertschätzung findet auch darin Ausdruck, daß die Europäische Schachunion (European Chess Union), in der mehr als 50 nationale Schachföderationen zusammengeschlossen sind, Horst Metzing im Herbst 1998 zu ihrem Generalsekretär wählt. Überdies tritt er (gemeinsam mit dem Großmeister Dr. Helmut Pfleger) als Mitherausgeber (und Mitautor) eines Buchs (Schach - Spiel, Sport, Wissenschaft, Kunst. 1984) in Erscheinung.
Auch wenn er, bedingt durch die berufliche Tätigkeit, nur noch seltener an den Spielabenden teilnimmt (dafür kann man ihn manchmal im Fernsehen sehen, wenn er in seiner Eigenschaft als Schiedsrichter der einzige ist, der mit den Geistesgrößen den gläsernen Käfig im WDR-Studio teilt), ist Horst Metzing dem SCK weiterhin stets eng verbunden geblieben, und seine Erfahrung und seine Hilfsbereitschaft machen ihn zu einem wertvollen Ratgeber. Seine Tätigkeit als Kassenprüfer verband er mit Vorschlägen für künftige Verbesserungen, und auch die Aufgabe des Alterspräsidenten meisterte er souverän, obwohl ihm für dieses Amt die Qualifikation (eben das hinreichende Alter) doch (noch) fehlte. Nicht zuletzt verdankt der SCK es den guten persönlichen Kontakten von Horst Metzing, daß wir den amtierenden FIDE-Weltmeister Anatoly Karpov am 23.10.1998 nach einer Simultanvorstellung in unserem Clubheim begrüßen konnten.

Wir freuen uns, daß "unser Horst" (unterstützt durch Harry Friedrich als zweitem SCK-Mitglied in der Schaltzentrale des DSB) zum "Schachprofi der besonderen Art" und zum Botschafter des deutschen Schachs geworden ist. Den letzten Akzent in diesem Porträt soll der Schachspieler Horst Metzing setzen. Typisch für seine taktischen Fähigkeiten ist die nachfolgende Kombination aus dem Jahre 1973, die Eingang in den Schachinformator (Band 17, 1974, S. 265) fand.

 

Schwarz am Zuge

Johanssen - H. Metzing, 1973

1. - Dxb1 2. Sxb1 La6 0:1

6.7 Internationale und Nationale Schiedsrichter des SCK

Internationaler Schiedsrichter: Horst Metzing. Nationale Schiedsrichter: Ralf Bleß, Dieter Kapschies, Frank Koch, Matthias Möller, Harald Sielaff, Manfred Tietze, Günter Zimnol.

 

6.8 Mitgliederzahl

1949 ca. 70
1950 90
1951 104
1958 73 (70 m, 3 w)
1959 76 (75 m, 1 w)
1960 70 (67 m, 3 w)
1962 66 (64 m, 2 w)
1963 60 (59 m, 1 w)
1968 82
1969 87
1970 102 (101 m, 1 w)
1971 109
1972 162 (157 m, 5 w)
1974 162 (159 m, 3 w)
1975 165 (davon 38 Jugendliche)
1977 155
1978 146 (141 m, 5 w)
1979 145
1980 150
1981 181
1982 169
1983 153
1984 144
1985 142
1986 149
1987 ca. 150
1988 138
1989 171
1994 140
1998 146

Seit der Vereinsgründung im Jahre 1949 sind 1202 Personen unserem Verein beigetreten. 1130 männliche und 62 weibliche Mitglieder; bei 10 Mitgliedern hat man es versäumt, den Vornamen festzuhalten. 134 Mitglieder wurden innerhalb der 50 Jahre in den Vorstand gewählt. Das Mitglied mit dem ältesten Geburtsdatum ist der am 30.4.1870 geborene Adolf Holland. Unser zur Zeit ältestes Mtglied ist der am 9.2.1908 geborene Erich Seidel. 1949 geboren und somit genau so alt wie der SCK sind die Schachfreunde Jürgen Federau, Rainer Hannemann, Frank Koch und Dag Wolter.