SC Norderstedt - SC Kreuzberg, 2. Bundesliga 2005 (2.Runde)

Die zweite Mannschaft hat ihren ersten Mannschaftskampf gewonnen. Mit 4,5:3,5 konnten wir zwei Mannschaftspunkte aus Schleswig-Holstein entführen. Natürlich waren die Norderstedter etwas enttäuscht, zumal sie schon in der ersten Runde gegen König Tegel einen schon sicher geglaubten Mannschaftsieg am Ende noch verspielt hatten. Insbesondere trauerten sie ihren "verschenkten" Partien an Brett 1 und 5 nach. Doch im Nachhinein war unser Erfolg trotz des knappen Ergebnisses eigentlich ziemlich deutlich.
Schwierigkeiten hatten wir vor allem mit dem Finden des Spielortes. Das Norderstedter Rathaus ist nämlich ziemlich groß und die Spielräume sehr versteckt. Ohne Pförtner und Ausschilderung dauerte es eine ganze Weile, bis wir zufällig auf einen einheimischen Schachspieler auf dem Weg zur Toilette trafen, der uns dann um viele Ecken und über versteckte Treppen zu einer Tür wie viele andere führte, hinter der sich dann aber wunderbarer Weise das Ziel unserer Reise befand. Es dauerte noch eine Weile, bis (fast) alle Kreuzberger eingesammelt waren, doch dann konnte es losgehen. Doch nur zu siebt, denn bekanntlich muss der Held immer ganz besondere Prüfungen bestehen. Und im Vergleich mit der Odyssee, die Stefan zu bestehen hatte (siehe seinen Partiekommentar), war unser Abenteuer ja eine leichte Übung gewesen. So dauerte es gut 45 Minuten, bis endlich alle Kreuzberger ihren Weg gefunden hatte. Es wurde noch eine Weile disktutiert, dann kehrte endlich Ruhe ein.
An Brett 7 und 8 machten Daniel und Ronny bald Remis. Deutliche Vorteile hatten wir bald an Brett 1, wo Stefan eine vortreffliche Stellung erreichte, und an Brett 5, wo Wilhelms Gegner praktisch eine Figur einstellte. Nicht so gut lief es an Brett 3, wo Artur offenbar in eine vorbereitet Variante geraten war. Doch er behielt die Stellung unter Kontrolle, musste aber mit Remis zufrieden sein. Noch schlimmer traf es an Brett 2 Vladimir, der nach einem Fehler seines Gegeners wohl auf Gewinn stand, dann aber seine Züge in der falschen Reihenfolge spielte und in Nachteil geriet. Bilanz soweit: 3,5:2,5 für uns. Den entscheidenden Punkt holte dann Atila, der in strategisch schwieriger Stellung mehr und mehr die Oberhand bekam und verdient gewann. So war nach vier Stunden alles entschieden. Nur Markus an Brett 4 kämpfte noch lange um einen halben Punkt, letztlich aber vergeblich. Er war zunächst in eine passive, dann nachteilige Stellung geraten.
Insgesamt ein wichtiger Erfolg für uns. Vor den schwierigen Heim-Spielen gegen SV Werder Bremen II und den Lübecker SV am 26. und 27. November haben wir nun etwas Luft im Abstiegskampf. - Übrigens ist es für den SC Norderstedt die erste Saison in der 2. Bundesliga. Und wie uns die sympathischen Gastgeber versicherten, hatte bei ihnen bisher noch niemals jemand Schwierigkeiten, den Turnierort zu finden (was ich kaum glauben mag), aber ab dem nächsten Heimwettkampf wird das Rathaus Norderstedt voll ausgeschildert sein (was ich gerne glauben möchte).

(Wilhelm Schlemermeyer)