Atila Figura gewinnt die Offene Berliner Meisterschaft im Schach960 – SC Kreuzberg ist wieder Mannschaftsmeister

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IM Atila Figura mit dem ersten Sieg in 2016
kreuzberg
Die Punktesammler von Kreuzberg: FM Markus Dyballa, FM Klaus Lehmann, FM Dirk Paulsen, IM Atila Figura

Allein die Präsenz unserer starken Spieler garantierte uns schon den Sieg in der Mannschaftswertung. Atila setzte noch eins drauf und gewann das Turnier. Herzlichen Glückwunsch euch allen!
Das Finale am 1. Brett, an dem Atila gegen Michael Schulz spielte, war richtig spannend. Mit nur etwa 20 Sekunden ohne Inkrement musste Atila ein schwieriges Endspiel meistern – und bot Remis an, das Michael verständlicherweise ablehnte. Hätte er aber besser angenommen, denn zum Schluss fiel bei ihm das Blättchen. O-Ton Atila: Deine Zeit – Entschuldigung!

Bericht von Reinhard Baier auf der Seite von Eckbauer. Vielen Dank auch an ihn für die Durchführung und Leitung des Turniers! Das Fotos sind auch von ihm, weitere im Bericht.

5 Gedanken zu „Atila Figura gewinnt die Offene Berliner Meisterschaft im Schach960 – SC Kreuzberg ist wieder Mannschaftsmeister“

  1. Das mit dem O-Ton Atila müsste man im Prinzip noch etwas genauer ausdrücken. Er bot Remis, als er eine Turm und einen Bauern übrig hatte, gegenüber Michaels Springer mit zwei Bauern. Die Stellung war objektiv und einfach Remis, weil das Günstigste, auf was er, Atila, mit Weiß, hoffen konnte wäre das Endspiel Turm gegen Springer gewesen. Den weißen Bauern erobert Schwarz nämlich immer, mit den einfachste Manövern. Die Verwertung der eigenen, schwarzen Bauern, war allerdings nicht ernsthaft eine Gefahr (oder, aus Sicht von Schwarz: eine Möglichkeit), da wTurm und wKönig in perfekter Auffangposition standen.
    Das Günstigste oder auch das Wahrscheinlichste war also das Endspiel Turm gegen Springer. Nun muss man allerdings den Zeitverbrauch in die Argumentation einfließen lassen. Atila hatte bei Remisangebot etwa 11 Sekunden übrig, Michael 1 Minute und 6 Sekunden. Nun wissen wir alle, wie schnell Atila sein kann unter solchen Umständen. Michael dachte geduldig nach und suchte einen Weg, etwas mit seinen Freibauern anfangen zu können. Einmal wäre der weiße König tatsächlich beinahe auf c3 gelandet, wo er einen Springergabel zum Opfer gefallen wäre, aber Atila korrigierte den Zug noch, vorbildlich, mit der Hand weiterhin am König (losgelassen? Kein Gedanke…). Noch 9 Sekunden auf der Uhr. Nun ging Michaels Zeit allerdings auch bereits unter 20 Sekunden, so dass man begann, das Schicksal zu erahnen. Das Unvermeidliche geschah denn doch: das Endspiel Turm gegen Springer stand auf dem Brett. Selbstverständlich hat man sogar unter normalen Umständen das Recht, sich die hier und da nicht ganz einfache Verteidigung vorführen zu lassen und wäre keineswegs angehalten, hier in ein Remis einzuwilligen, da hätte auch der (überragende, aber auch allseits gelobte) Reinhard Baier keine Einflussmöglichkeit gehabt. Da Michael nun, bei etwa 5 eigenen gegen 7 Sekunden allmählich Bereitschaft signalisierte, die Friedenspfeife zu rauchen, lehnte Atila mit einem beliebigen Zug ab, in der Erkenntnis, dass eine geplante Gewinnführung nun keineswegs primäres Spielziel zu sein hätte. Er zog sogar den eigenen König an den Rand, aber — da darf man schon von “Planung” ausgehen — auf die seiner Zughand zwar abgewandten, jedoch der Uhr zugewandten Seite. Als dann unvermeidlicherweise auch hier, die Uhr bei Michael zuerst das unerfreuliche Blinken aussandte, mit dem Zusatz “0.00”, zeigte Atila auf die Uhr und sprach nun erst die Entschuldigung aus, dafür, dass er das letzte Remisgebot abgelehnt hätte, nur wäre dafür gar keine Entschuldigung erforderlich gewesen, da er ja einen nicht unerheblichen Vorteil hatte (möglicherweise hätte man die Nase ein wenig gerümpft, sofern BEIDE Parteien nur noch über einen Turm verfügt hätten, aber selbst da hätte man womöglich Verständnis aufgebracht, denn bei diesen wenigen Sekunden auf der Uhr und einem zum Mattsetzen (eigenhändig und ohne gegnerische Mithilfe, anders, als wenn man mit einem einzelnen Läufer gegen einen einzelnen Bauern gewonnen haben möchte, bei welchem der Gegner zuerst noch eine Unterverwandlung vornehmen müsste…). Und man sage nicht, dass es bei Turm gegen Turm nicht auch Gewinnstellungen gibt (einhergehend Patzer, die einfach den Turm kosten können).

    Die Entschuldigung, so verstehe ich Atila übrigens darüber hinaus, hatte auch und vor allem etwas damit zu tun, dass er SINNLOSE Züge ausgeführt hat, mit welchen er deutlich machte: “Ist mir Wurscht, wie, das Ding gewinne ich, und zwar auf Zeit.” Lieblos sagte man ab und an dazu auch ein “über-die-Zeit-prügeln”. Jedoch im Vorteil befindlich und mit wenigen Restsekunden finde ich selbst dies weder den angemessenen Terminus (“den Gewinnplan würde ich schon noch zeigen, aber dafür müssten wir schon mit Bonussekunden spielen…”) noch auch nur im Geringsten verwerflich. Er hatte Vorteil HIER UND Vorteil dort. Wieso dann Remis?

  2. Falls man denn dies allmählich sich zum Bericht sich ausweitend sieht: es gab noch einen anderen, sogar sehr ähnlich gelagerten Fall im Verlaufe des Turniers. In der Partie Markus Dyballa gegen Alexander Kurz in der vorletzten Runde stand das identische Endspiel auf dem Brett. Markus Dyballa hatte einen Springer, Alexander Kurz den Turm. Hier hatte ich keinen Einblick auf die Uhr, aber es muss natürlich extrem knapp gewesen sein. Alexander muss wohl leicht im Nachteil gewesen sein, so die Mutmaßung, denn er flüstere ein leises “Remis?”, auf welches Markus mit einem Zug reagierte. Man war ein wenig verwundert als Zuschauer (und, in dem Falle, ZuHÖRER), was einen denn mit einem Springer gegen einen Turm bewegen könnte, ohne jeglichen Bauern auf dem Brett? Obwohl es ein Mattbild gibt, versteht sich, wie ja bei der Schnellschachmeisterschaft 2014, denke ich, Emil Schmidek gegen Klaus Lehmann “nachwies”, als Klaus nämlich, trotz Bonussekunden und der Turmpartei die Zeit überschritt, und damals, auf Befragen, meinte, er hätte gerne den vollen Punkt, aufgrund dieser Mattmöglichkeit, natürlich auch dies kein Anflug von Unfairness sondern lediglich die Anwendung der Regeln.

    Das Drama hier fand seinen Höhepunkt so: Alexander Kurz reagierte nicht auf ein Springer Schachgebot. Nun hätte eine Reklamation möglicherweise Markus Dyballa den vollen Punkt eingebracht, aber, in gewisser Aufregung und möglicherweise auch in der Erinnerung der Vorgeschichte der Partie, in welcher er eine glatte Figur mehr hatte, schlug er jedoch den schwarzen König und sprang auf! Alexander blieb einen kurzen (seinem Namen entsprechenden..) Augenblick, aber sehr besonnen, sitzen und fragte dann, ob denn nicht das Schlagen des Königs viel eher der illegale Zug wäre? Obwohl ich diese Ansicht gerne bestätigt hätte (und es vielleicht sogar leise tat), meinte ich gleich, zu beiden: “Bitte, streitet euch nicht, sondern gebt die Partie Remis. Es wäre ein absolut faires Ergebnis, denn beide haben ja in gewisser Weise eine kleine Regelverletzung begangen (Alexander “Du sollst bitte niemals im Schach stehend die gegnerische Uhr drücken, gerade bei den neuen Schnellschachregeln überhaupt gar nicht mehr, denn das verlief, bei sachgemäßer Reaktion die Partie” und Markus “König schlagen ist kein legaler Zug, man müsste die Uhr anhalten, den Schiedsrichter rufen, auf die eigene Uhr deuten — sie läuft — und auf die Stellung, in welcher sich ein König einem Schachgebot ausgesetzt sieht, welcher nun im folgenden Zug theoretisch geschlagen werden könnte”).

    Tatsächlich hätten sich die Gemüter also erhitzen können, aber ich schreibe es zum Teil auch meiner Intervention zu, dass sich schon innert einer Minute die Gemüter gänzlich beruhigt hatten, die beiden sich die Hand gaben und das Remis den Eintrag in die Tabelle fand.

    Unbedingt zu erwähnen jedoch, um leiseste Spuren an Zweifeln an der Integrität des Markus Dyballa davon zu wischen: er wiederholte, dass kein Remis geboten wurde, zu Zeiten, als die Gemütslage noch die Neigung “erhitzt” hatte, woraufhin Alexander, von mir bestätigt, sagte, dass er angeboten hatte. Markus deutete daraufhin auf seine Ohren, die wirklich eine leichte Beeinträchtigung haben, und meinte, er hätte das nicht gehört, was ich mit den Worten bestätigen konnte: “Ja, das Angebot war da, aber auch eher nur
    im Flüsterton ausgesprochen.”

    Alles gut gegangen und der absolut “gerechte” Ausgang dieser Partie, vor allem der versöhnlichen Art, welches, nach meiner Theorie, bei vielen Streitfällen die optimale Lösung ist. Beharren auf die eigenen Ansichten ist zwar irgendwo auch menschlich, aber das Erkennen der Sichtweise des Gegners wäre dies ebenfalls. Irgendwas wird schon dran sein an dem, was er sagt und wie er es sieht.

  3. servus zusammen, herzlichen glückwunsch an die kreuzberger mannschaft und an atila (atila: der rote teppich wird vom bodensee aus in richtung berlin geschupst, ich hoffe, das er bald bei euch ankommt!), die daumen von bw gehen nach oben. weiter so, und das nochmal bei den mannschaften bei der bmm, und dann kann doch nichts mehr schiff gehen.
    tolle leistung. ich hoffe ihr hattet alle eine schöne zeit und ein tolles turnier.
    der ausführliche bericht mit den bildern und die kommentare oben von dirk sind TOP, weiter so. dann kann ich immer wieder von der weiten ferne schauen wie es um meinen lieblings verein dem schachclub KREUZBERG geht. es ist ebend der beste VEREIN in berlin!
    in diesem sinne eine schöne zeit, der lewi

  4. die bilder sind super, an beide ein vielen dank aus bw vom bodensee. daumen hoch, schöne grüße an carsten: ein schönes und erfolgreiches neues jahr 2016 für dich und vor allem gesundheit für den hermsdorfer, hätte schon fast tegler geschrieben, habe ich aber nochmal bei schachbund geprüft, mei o mei.
    ich hoffe, alle berliner, kreuzberger schachspieler haben die tage gut überstanden, und sind jetzt angriffslustig. wir werden es schaffen, ich bin immer symbolisch bei euch, ich schwebe quasi über den wolken, und drücke für die mannschaften und einzelspieler für die kreuzberger meine daumen. in diesem sinne alles gute der lewi!

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