Saisonfazit von Bernd Jacobs (Mannschaftsleiter)
Liebe
Kreuzberger und Freunde des SC Kreuzberg!
Die
Bundesligamannschaft des SC Kreuzberg verabschiedet sich aus der
Bundesliga (für die Saison 2008/2009), mit einem nicht unbedingt zu
erwartenden 7. Platz. Zeit für einen Rückblick …
Bevor
ich das tue, gratuliere ich aber den Mannen um Manfred Rausch vom SK
König Tegel zum Aufstieg in die höchste Spielklasse. Ebenso den SF
Berlin zum Klassenerhalt, auch wenn das gesteckte Saisonziel
„sportlicher Klassenerhalt“ nur durch den Rückzug des TV
Tegernsee erreicht wurde.
In
meinem Interview vom 25.8.2008
(http://schachclubkreuzberg.de/1.Bundesliga0809-Interview1.html)
hatte ich schon auf Fragen zu den Saisonzielen Auskunft gegeben. Ich
bin sehr froh, dass (fast) alles so eingetroffen ist wie dort von mir
prognostiziert. Angefangen von unseren Sturmspitzen Gabriel
Sargissian und Bartosz Socko, die an Brett 1 und 2 mit 62,5% bzw.
71,5% eine Topleistung ablieferten. Ebenso unsere Neuverpflichtungen
Andrej Maksimenko und Davit Shengelia (inzwischen hat er die
Staatsbürgerschaft von Österreich), diese beiden hatten die Aufgabe
im Mittelfeld beim Gegner für Unruhe zu sorgen und Thomas Luther
Entlastung zu verschaffen. Dieses gelang auch hier mit einem
Punktescore von 50% und 56,7% außerordentlich gut. Auch Thomas in
bewährter Manier mit 53,3%. Beachtlich hierbei, dass in den letzten
beiden Spielrunden Thomas und Davit an den beiden Spitzenbrettern
spielten! Thomas hat nebenbei auch noch sein Diplom als Betriebswirt
abgelegt. Glückwunsch, lieber Thomas!
Kommen
wir zu den „Berlinern“. Wir sind mit der Aufstellungsreihenfolge
von Atila Figura, Vladimir Schilow und Michael Richter ein gewisses
Risiko eingegangen. Gebe ich gerne zu. Aber sie haben alle drei
überzeugt und unsere Erwartungen mehr als erfüllt. Wir werden, da
bin ich sicher, noch viel Freude an diesem Dreigestirn haben. Wie
ehrgeizig sie sind, zeigt die Tatsache, dass sie selber mit dem
erreichten nicht ganz zufrieden sind. Gute Einstellung! Holt euch in
Zukunft die Skalps …
„Altmeister“
Sergej Kalinitschew punktete wie erhofft und hätte mit ein wenig
Glück mehr als 60% erzielen können. Von Raj Tischbierek hätten wir
ein wenig mehr erwartet. Nun, als Entschuldigung mag hier dienen das
neue private Umfeld, Führerschein und natürlich die ausführliche
Berichterstattung der im letzten Jahr stattgefundenen
Schachereignisse in seiner Zeitschrift. Wenig Zeit blieb also für
die Partienvorbereitung.
Mit
Steve Berger hatten wir natürlich auch noch einen fleißigen
Punktesammler in der Hinterhand und mit 56,3% kann man nur sagen
„nicht schlecht“.
Bleiben
noch drei. Sebastian Schmidt-Schaeffer hatte die undankbare Aufgabe
gegen Eppingen und Baden-Baden spielen zu dürfen. Immerhin ist dabei
ein Remis raus gesprungen.
Elisabeth
Pähtz drohte vor der letzten Runde nur zu spielen, wenn wir bei
ihrem Umzug in Berlin etwas behilflich sein könnten. Nichts
leichter als dass …, der Umzug wurde bewältigt und Elisabeth
lohnte es mit 50%.
Wolfram
Heinig …., man glaubt es nicht. Kam sah und siegte. 75% !!! Durch
den Mannschaftsführer zum Sieg „gepeitscht“. Dialog: „Der hat
die Eröffnung gut gespielt, Mittelspiel auch, dann wird er das
Endspiel misshandeln. Meinst Du? Klar, spiel weiter!“ Wolfram trat
ans Brett zurück und siehe da, drei Züge später war es passiert.
Wo haben
wir die Punkte geholt, wo haben wir sie „vergessen“!?
Station
1 führte uns nach Bremen. Dort holten wir überraschend einen Punkt
gegen Bremen und den (erhofften) Sieg gegen, einen vermeintlichen
Abstiegskonkurrenten, Emsdetten.
Station
2 Heimspiel. Wie schwer die Saison ist zeigte das Lokalderby gegen
die SF Berlin 4-4 und ein Punkt. Am nächsten Tag der Auftaktkracher
von Gabriel Sargissian gegen Jan Gustafsson und ein verdienter Sieg
gegen Hamburg.
Station
3 Dresden. Am Freitag der erhoffte deutliche Sieg gegen Dresden. Am
Samstag wieder ein Schicksalsspiel. Diesmal musste Trier dran glauben
und gegen Remagen wieder ein Remis. Nach
drei Spieltagen noch unbesiegt und 11 Punkte auf dem Konto, was schon
praktisch den Klassenerhalt bedeutete.
Station
4 Eppingen. Hier verloren wir deutlich gegen Eppingen, aber gegen
Baden-Baden drehten wir auf. Klingt zwar komisch. Nur 3-5 gegen den
alten und neuen Meister. Viel Lob und Respekt kam von den Giganten.
An dieser Stelle auch hier der Glückwunsch nach Baden-Baden zur
erfolgreichen Titelverteidigung!
Station
5 Heimspiel. Gegen Tegernsee, mit sieben Spielern und einem
Protestfall verloren. Sehr wichtig war aber am nächsten Tag der Sieg
gegen Bayern München und dieser bedeutete nun den endgültigen
Klassenerhalt!
Station
6 Solingen. Gegen die „Hollandfraktion“ haben wir Käse gespielt
und am nächsten Tag den Frust dann aber an Wattenscheid ausgelassen.
Highlight war den Rückflug nach Berlin noch zu erwischen. Dank hier
ebenfalls an die Wattenscheider für das faire Verhalten!
Station
7 führte uns nach Mülheim. Ich habe mich schon langsam daran
gewöhnt am letzten Spieltag immer die doppelte Null nach Hause zu
bringen. Diesmal vergaben wir (leider) vier Matchbälle gegen Mülheim (siehe "Die Gurken des Wochenendes") und haben dadurch unglücklich verloren. Die Luft war raus und
Katernberg gönnten wir dann letztendlich auch noch die Punkte. Böse
konnte man da keinem mehr sein.
Nun, wer
hätte gedacht, dass wir am Ende den 7. Platz mit 15:15 MP und 63 BP
erreichen?
Mein
letzter Satz in dem schon angegebenen Interview war: „Platz
16 in der Vorsaison lässt keinen Spielraum nach unten, aber jede
Menge nach oben! Es wird nicht einfach werden, aber ein einstelliger
Tabellenplatz ist das erklärte Ziel und natürlich 'Berliner
Meister'.
Wir
haben alles erreicht was wir wollten! Dies war natürlich nur möglich
durch eine Mannschaft, die gewillt war die Schmach der letzten Saison
vergessen zu machen. Da haben alle voll mitgezogen.
Dr. Jochen Schneider und andere Hauptsponsoren haben zwar immer
die Hände über den Kopf zusammengeschlagen, wenn ich mit den
Abrechnungen kam. Letztendlich dürften sie sich aber innerlich über
die Leistung der Mannschaft gefreut haben. Eine spürbare Entlastung
für mich war auch der „Second“ Mannschaftsführer Reinhard
Müller, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand und
motivierte. Ulrich Giese unser Präsident war sich nicht zu Schade
die Organisation bei den Heimspielen als „Chefsache“ zu erklären.
Dank
A L L E N die am Erfolg in dieser Saison mit beteiligt waren !!!
Schauen
wir voraus … Ob
der SC Kreuzberg in der nächsten Saison weiterhin in der 1.
Bundesliga spielen wird kann ich nicht sagen. Dazu fehlen mir die
Informationen. Klarheit kann hier nur der Vorstand bringen. Er, so
meine Meinung, sollte so schnell als möglich wenigstens den Spielern
mitteilen wie es weitergeht!
Egal
wie die Entscheidung ausgehen mag, meine Reise 1. Bundesliga mit dem
SC Kreuzberg endet hier und heute. Ich habe die Funktion des
Mannschaftsführers fünf Jahre betrieben und werde in Zukunft als
Funktionär nicht mehr zur Verfügung stehen. Abgesehen von der einen
„Horrorsaison“ war es eine schöne Zeit. Besonders genussvoll,
mit viel Freude, habe ich die letzte Saison erlebt. Die ging runter
wie Öl …
Bernd
Jacobs
"Nein,
links oben, das ist nicht Sergej". Unser Team in Mühlheim:
Mannschaftsleiter Bernd Jacobs, Wolfram Heinig, Thomas Luther,
Elisabeth Pähtz, Michael Richter, Vladimir Schilow, Atila Figura
und Davit Shengelia (v.l.n.r.). Es fehlt Sergej Kalinitschew.