Pressemitteilung

Berlin, 9. November 2001
 

Viktor Kortschnoi – die Ausnahmeerscheinung in der Schachwelt

Viktor Kortschnoi, am 23. März 1931 in Leningrad geboren, ist als Weltklassespieler bereits so lange erfolgreich wie kaum ein Schachmeister zuvor.
 
Schon 1960 wurde er das erste Mal Landesmeister der Sowjetunion, zwei Jahre darauf zählte er zu den acht Kandidaten auf den Weltmeistertitel und 1974 bestritt er das Finalmatch des WM-Kandidatenturniers. Im Jahr 1976 traf Kortschnoi die weitreichende Entscheidung, aus der Sowjetunion zu emigrieren und seinen Angriff auf die Schachkrone vom Westen aus fortzusetzen.

1978 und 1981 kämpfte der Dissident gegen Anatoli Karpow um die Weltmeisterschaft, was ihm in der westlichen Presse zu einer Popularität verhalf, die über die Grenzen des Schachs hinausging.

Seiner Risikofreude und seinem Kämpfertum verdankt Kortschnoi den in der gesamten Schachwelt bekannten Beinamen „Viktor der Schreckliche“. Der heute 70jährige gehört nach wie vor zu den einhundert besten Spielern der Welt und ist unter den immer jünger werdenden Weltklassespielern eine absolute Ausnahmeerscheinung.

Unermüdlich reist er von Turnier zu Turnier – von Sibirien, wo er im Mai mit dem Team von St. Petersburg russischer Mannschaftsmeister wurde, bis Buenos Aires, wo er im September bei einem starken Großmeisterturnier den zweiten Platz belegte. Ende September saß er für St. Petersburg beim Europacup-Finale auf Kreta am Brett, im Oktober spielte er bei zwei Turnieren in den Niederlanden.

Sein größter Erfolg 2001 gelang Viktor Kortschnoi im August im schweizerischen Biel. In einem Großmeisterturnier der Kategorie XVI errang er den ersten Preis vor Swidler, Gelfand, Pelletier, Lautier und Grischuk. Eine seiner nächsten Reisen führt ihn nach Moskau. Dort beginnt Ende November die im K.O.-System durchgeführte Weltmeisterschaft.

Ein Ende von Kortschnois Karriere ist noch nicht abzusehen. Der Wahlschweizer, der ein wenig abergläubisch ist, sagt selbst, dass ihm zwei Hellseherinnen unabhängig voneinander eine große Krise mit zweiundachtzig Jahren prophezeit haben. Und dass er nicht im Bett sterben werde. Es bleibt zu hoffen, dass er der Schachwelt länger als die nächsten zwölf Jahre erhalten bleibt.

Pressemitteilung Casino Berlin, Anne Weber-Ploemacher