Historische Bilder und Künstliche Intelligenz

Die kostenlose Schach-Engine Stockfish V15.1, die im Dezember letzten Jahres veröffentlicht wurde, glänzte erstmals mit Künstlicher Intelligenz.
Inzwischen hat sie im Schach 960 eine Elo-Zahl von 4001 erreicht.

Im Februar habe ich einige erste Möglichkeiten des Chat-Roboters Chat GPT V3.5 gezeigt.
Schachclub Kreuzberg und Künstliche Intelligenz – Schach-Club Kreuzberg e.V.

Die Entwicklung schreitet mit Riesenschritten voran und nun experimentiere ich mit KI-Bildbearbeitungsprogrammen. Auf Menschen, die nicht mit s/w-Fotografie und s/w-Fernsehen aufgewachsen sind, wirken Schwarzweißfotos befremdlich. Welche großartigen Ergebnisse schon bei einfachen Kolorierungsaufgaben an s/w-Bildern erwartet werden können, zeige ich heute.
Bildbearbeitung ist ein Meilenstein, aber ich experimentiere mit Freunden schon mit textgenerierten Szenen und künstlichen Videos. Die anekdotische Partie “Steinitz – Gott” lässt sich bald künstlerisch darstellen.
Geht mit mir auf eine Zeitreise, genießt die ersten Ergebnissen der Bildbearbeitung und experimentiert selbst!

Weiterlesen

BerlinBase – Aktualisierte Versionen

Im fast jährlichen Rhythmus veröffentliche ich seit 15 Jahren, so auch dieses Jahr, in der Weihnachtszeit kostenlos downloadbare Datenbanken mit Berliner Partien, bzw. Partien Berliner Spieler in offiziellen Titelkämpfen.

Im vergangenen Jahr konnten wegen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie nur wenige Turnierveranstaltungen durchgeführt werden, welche die persönliche Begegnung mit anderen Schachfreunden erlaubten. Eine Gelegenheit für mich Liegengebliebenes zu sichten und in den Datenbanken zu erfassen.

Weiterlesen

Berliner Schachgeschichte(n), Ausgabe 13

Ostermann’s Restaurationen

Da der jetzige Marqueur* des Herrn Ostermann die Schachgesellschaft zu ihrer besonderen Zufriedenheit bedient, so trage ich darauf an, daß demselben 2 Rthlr. als Neujahrsgeschenk aus der Gesellschafts-Kasse verabreicht werden, und bitte um die Zustimmung der Herren Mitglieder.
Berlin, den 18ten Januar 1828 [1]
Otto Zander entnimmt dies dem ältesten erhaltenen Dokument der Berliner Schachgesellschaft (heute BSG 1827 Eckbauer) und notiert es in seiner Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Gesellschaft.

Lassen sich zu dieser spärlichen Information heute noch Details feststellen? Dieser Frage bin ich mit einer Recherche in Adress- und Kirchenbüchern, Stadtführern, Karten und Straßenverzeichnissen nachgegangen. Dass dabei Reichskanzler Gustav Stresemann ins Spiel kommt hätte ich anfangs nicht gedacht.

*Marqueur = “Furchenzieher” = Kellner, der mit Kreidestrichen auf einer Tafel die Bestellungen “markierte”.

Weiterlesen

Berliner Schachgeschichte(n), Ausgabe 12

Mein Vorhaben, dem Zusammenhang von Trinkkultur und der Entwicklung des Schachs in Berlin einige Ausgaben der “Berliner Schachgeschichte(n)” zu widmen, hat Corona im Frühjahr gestoppt. Den üblichen Beginn der Saison für Gartenwirtschaften wollte ich thematisch begleiten. Gemeinsam ein Hygienekonzept für den Verein zu entwickeln und unseren Sport wieder zu ermöglichen kostete jedoch alle Zeit.
Mit dem Beginn des zweiten Lockdowns hole ich dieses Vorhaben jetzt nach.

Weiterlesen

Berliner Schachgeschichte(n), Ausgabe 11

Berliner Schach im Internet

Die aktuellen Kontaktbeschränkungen haben die Mehrheit der Berliner Vereine veranlasst nach Alternativen zum Nahschach Ausschau zu halten. Eine Ausweichmöglichkeit nach Schließung der Spielorte ist das Schachspiel im Internet. Einige Vereine nutzen diese Möglichkeit schon länger.
Eine Übersicht, aktualisiert 3. Juni 2020

Weiterlesen

Berliner Schachgeschichte(n), Ausgabe 10

Unbekanntes vom Bekannten

Ich bin selber daran schuld. Wie konnte ich mich nur dazu versteigen dem Autor Alan McGowan eine Rezension über sein Buch “Kurt Richter, A Chess Biography with 499 Games” (2018, Verlag McFarland) zu versprechen! Meine erste Fachbuchrezension. Mit Erschrecken stelle ich nun fest, dass ich lange kein fesselnderes Schachbuch in der Hand hatte! Eine kritische Rezension ist mir unmöglich.

Weiterlesen

Berliner Schachgeschichte(n), Ausgabe 8

Aus Berlin. Justizrath M. Levy, seit 20 Jahren Mitglied der Berliner Schachgesellschaft (gegr. 1827), ist am 18. October, Morgens 6 Uhr in seiner Wohnung, Mohrenstr. 53, im Schlafe ermordet worden. Er war früher Präsident der Gesellschaft und hat sich o. a. das Verdienst erworben, deren Geschichte auszuarbeiten und im Jahre 1887 gelegentlich der Feier des 60jährigen Be­stehens der Gesellschaft hierüber einen interessanten Vortrag zu halten. Levy besass eine bedeutende Stärke im praktischen Spiel und hatte sich noch kurz vor seinem plötzlichen Tode damit beschäftigt

Deutsche Schachzeitung 1896, Ausgabe November, S. 347

Die Täter wurden ermittelt und im folgend beschriebenen Prozess verurteilt.

Weiterlesen

Berliner Schachgeschichte(n), Ausgabe 7

Israel Rabinovich-Barav

In der Zeit vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland im April 1933 hatten dem Judentum nahestehende Schachspieler breiten Anteil am hiesigen Schachgeschehen. Dem Gedenken an einen von vielen Unbekannten ist dieser Blog-Beitrag gewidmet.

Weiterlesen

Das Gästebuch des Schach-Club Turm 1898

Gästebuch Schach-Club Turm 1898 zum Download

Das “Gästebuch Schach-Club Turm 1898” ist zwar, wie eine erste Sichtung zeigt, immer wieder lückenhaft geführt, jedoch mit einer Abdeckung des Zeitraums 1906 bis 2001 gleichzeitig ein wichtiges Dokument der Geschichte dieses früheren Berliner Vereins. Anlässlich des Lasker-Tages beim Schach-Club Kreuzberg konnten wir dieses Buch mit Notizen zu Emanuel Lasker im Club zeigen.

Der ursprüngliche Zweck des Buches ist klar erkennbar. Ab dem 14. November 1906 werden die Namen der Gäste, der Stand (Beruf), die Postanschrift und die Vereinszugehörigkeit notiert. Fein säuberlich werden als Bemerkung Aufnahmegesuche und genehmigte Mitgliedschaften vermerkt.

Die letzten Eintragungen sind dünne Notizen vom 1. und 2. Turm-Open aus den Jahren 2000 und 2001.

Zwischen diesen Jahren wurde das Buch „dem Bedarf angepasst“ verwendet. Da gerade die ersten Listen sowohl Einträge in moderner Schrift, aber auch noch häufig in Sütterlin-Schrift und Current-Schrift sammelten, meist als „Klaue“ vorliegend, verlor sich schon nach wenigen Jahren jegliche Ordnung.

Im frühen 20. Jahrhundert veranstaltete der SK Turm mehrere Vortragsabende bekannter Schachmeister, aber auch die Geselligkeit kam nicht zu kurz. Ob es bei der “Schachlichen Veranstaltung zu Ehren unseres 10jährigen Bestehens, am 7. October 1908” war oder wenige Oktobertage danach lässt sich nicht herauslesen, aber Eintragungen mit Bleistift von Kurt Moll (+1915, Ostfront) und Eduard Lasker im Buch heben sich ab. Kurt Moll merkt an, dass er Einzelmitglied des D.S.B. ist (Stimmrecht!). Hinter Eduard Laskers Eintrag findet sich die launige Selbsteinschätzung “Weltmeister in spe.” Darunter ein Kommentar: “Halten Sie den Namen hoch! E.L” Dieser zweite Kommentar zeigt aber deutliche Merkmale der Handschrift Emanuel Laskers!

Emanuel Lasker musste für diesen Kommentar nicht lange blättern, denn sein eigener “Vortrag u Simultanspiel” ist auf den Folgeseiten vermerkt. Am 13.12.1908 finden sich unter den Teilnehmern am Simultanspiel z. B. die Brüder Egon (Billiard- und Schach-Caféhausbesitzer) und Hugo Kerkau (Billiard-Weltmeister), der jugendliche Kurt Pahl (*1892), der 1920 beim ersten Nachkriegskongress des DSB in Berlin den Titel des Bundesmeisters erringen konnte.

Auch wenn einige Zeilen mit einem Datum des Folgejahres diese erste Simultanveranstaltung scheinbar eingrenzen, folgt auf den nächsten beiden Seiten des Gästebuches eine weitere Namensliste mit Brettnummern. Offenbar gab es eine zweite Runde am selben Abend mit 25 Brettern und der Möglichkeit sich zu beraten! Die Unart, freien Platz auf einer Seite, zu einem späteren Zeitpunkt voll zu schreiben, wird im Gästebuch leider gelegentlich praktiziert.

Es haben sich an Brett 1 bis 3, wie in der ersten Runde, Schachamateure einen Platz reserviert: “Lachmann”, “Dr. Kiehl” und “Egon Kerkau”, dahinter weitere häufiger genannte Namen. “Harder” erscheint meist und spielt an diesem Tag auch im Team mit Herrn Prof. Dr. chem. Graf “Detsinyi”, einem Mitglied des SK Turm. “Schmischke, Thelen, Blumenfeldt” kämpfen auch für den “Turm”, Willy “Zastrow” vom “Turm” tut sich wohl mit einem von mehreren möglichen “Levy”, alle in der Schachgesellschaft beheimatet, zusammen.

Kein Zweifel, mit Eintragungen aus den Vor- und Nachkriegsjahren beider Weltkriege, über die 60er Jahre, bis hin zur Zeit nach der Wiedervereinigung gibt es in diesem Buch noch viel zu entdecken. Die letzte Spielsaison des Schachklub Turm 1898 in der BMM 2010/11 endete mit einem Abstieg in die 3. Klasse. Aus nach 113 Jahren. Schade.

Wir danken den ehemaligen Mitgliedern des SK Turm 1898 – inzwischen Mitglieder des Schach-Club Kreuzberg – dafür, dass uns das Gästebuch zur Verfügung gestellt wurde. Es steht nach Abschluss der Erfassung in unserer Bibliothek und kann dort eingesehen werden.

Andreas Lange

Diese Excel-Datei enthält eine Übersicht über alle Seiten und Einträge des Gästebuchs (Andreas musste dafür aber erst mal Sütterlin lernen)

 

Berliner Schachgeschichte

Während Andreas mit Links die Schrippen schmiert, fummelt er ja meist mit Rechts Berliner Schachpartien aus den letzten zwei Jahrhunderten in seinen Rechner. Dazu hortet er dort Unmengen an Informationen über die Berliner Schachszene. Schön, daß seine Leidenschaft immer mal wieder auch öffentlichen Anklang findet, so aus Anlass der Fernsehserie Babylon Berlin hier bei Chessbase. Der dort erwähnte Rudolf Elstner findet sich natürlich auch in unseren Siegerlisten.

Einladung zur Lesung am 28. Juni 2017 um 20 Uhr mit Alex Günsberg beim Schach-Club Kreuzberg

Alex Günsberg liest Schachgeschichten aus seinem neuen Buch 69 Perlen, das demnächst veröffentlicht und von Alexander Pavlenko illustriert wird.

Im Anschluss haben die Besucher der Lesung Gelegenheit, an einem 9-rundigen Blitzturnier teilzunehmen. Der Gewinner erhält ein Buch von Alex Günsberg. – Anmeldungen sind willkommen unter

info@schachclubkreuzberg.de.

Bekannte Namen der Schachgeschichte wie Arik Rubinstein, Emanuel Lasker oder Salo Landau begegnen dem Leser und Zuhörer der wahren Geschichten, die Alex Günsberg erzählt.

Geboren 1952 in Milano als Sohn jüdischer Emigranten aus Wien und Ungarn. Kindheit in Italien, Wien und Zürich. Neben und nach dem Studium der Geschichte, Psychologie und Germanistik und 5 Heiraten bereiste er die Welt und betätigte sich als Journalist, Skilehrer, Schachspieler, Autofahrlehrer, Gymnasiallehrer, Schmuckgrosshändler und Immobilienpromotor in den USA und in der Schweiz. 1974 erhielt er für die Erzählung “Aufstieg” den Literaturpreis des Kantons Baselland. Zur Zeit leitet er einen Schach- und Kunstzirkel, organisiert internationale Turniere und schreibt unglaubliche, aber wahre Geschichten aus seinem abenteuerlichen Leben und denkwürdige Geschehnisse aus der Vergangenheit und der Gegenwart über Liebende, Verblendete, Krieger, Juden, Nazis und andere Menschen, die unser Dasein zu bereichern oder zu zerstören suchen. (Aus der Verlagsinformation)

Auf Wunsch signiert der Autor bereits veröffentlichte Bücher, wie z. B. die abgebildeten. Der Eintritt ist frei.

 

Weltflucht im Schach

Nachstehender Artikel erschien zwar bereits im Jahr 2000 in der Berliner Zeitung (s. auch das Nachwort von Frank Hoppe), dennoch ist er nicht unbedingt veraltet, und vor allem für die “Nachzügler”, die ihn vermutlich noch nicht kennen, ein netter Einblick in die Berliner Szene einst (und heute?).

 

Weltflucht im Schach

von Sieglinde Geisel

Ein Verein in Prenzlauer Berg: Zur Wirklichkeit haben die Spieler Distanz. Sie leben in Geschichten

Weiterlesen