Wilhelm Schlemermeyer - Schachtraining beim SC Kreuzberg

Von Oktober 2005 bis Mai 2006 bietet der SC Kreuzberg Schachtraining mit FIDE-Trainer Wilhelm Schlemermeyer an. Es folgt der von Wilhelm Schlemermeyer verfasste Trainingsplan:

Das Training besteht aus einer Mischung von Vortrag, Übung und Diskussion.

Termine: Montag oder Mittwoch abends von 18:30 bis 21:00 Uhr
Veranstaltungsort: Schach-Club Kreuzberg e. V., Haus des Sports, Gitschiner Str. 48, Eingang Böcklerstr., 10969 Berlin, Tel.: (030) 615 91 91, http://www.schachclubkreuzberg.de/verein.htm
Kostenbeitrag: Pro Trainingsabend 3 Euro für Mitglieder des SC Kreuzberg, 5 Euro für Gäste (Anmeldung nicht erforderlich)
Kontakt: wschlemermeyer@yahoo.de

Termine und Themen im Überblick

10. Oktober 2005 - Klassische Partien 1: "Richard Réti"
17. Oktober 2005 - Probleme des Mittelspiels 1: "Die Krise"
24. Oktober 2005 - Praktische Endspiele 1: "Damenflügel- vs. Zentrumsmehrheit"

7. November 2005 - Klassische Partien 2: "Wettkampf: Spassky-Fischer 1972"
14. November 2005 - Probleme des Mittelspiels 2: "Denken"
21. November 2005 - Praktische Endspiele 2: "Zentrums- vs. Damenflügelmehrheit"

5. Dezember 2005 - Klassische Partien 3: "Kurt Richter"
12. Dezember 2005 - Probleme des Mittelspiels 3: "Blinzeln"
19. Dezember 2005 - Praktische Endspiele 3: "Springer gegen Läufer"

9. Januar 2006 - Klassische Partien 4: "Turnier: Nottingham 1936"
16. Januar 2006 - Probleme des Mittelspiels 4: "Wollen"
23. Januar 2006 - Praktische Endspiele 4: "Läufer gegen Springer"

6. Februar 2006 - Klassische Partien 5: "Fritz Sämisch"
13. Februar 2006 - Probleme des Mittelspiels 5: "Materialismus"
20. Februar 2006 - Praktische Endspiele 5: "Ungleiche Läufer"

6. März 2006 - Klassische Partien 6: "Turnier: London 1851"
13. März 2006 - Probleme des Mittelspiels 6: "Egoismus"
20. März 2006 - Praktische Endspiele 6: "Materialvorteil"

3. April 2006 - Probleme des Mittelspiels 7: "Perfektionismus"
10.April 2006 - Praktische Endspiele 7: "Isolierter Bauer"

10. Mai 2006 - Klassische Partien 7: "Wolfgang Unzicker"
17. Mai 2006 - Probleme des Mittelspiels 8: "Fahrigkeit"
24. Mai 2006 - Praktische Endspiele 8: "Isolierter Bauer"

Organisation

Gegenüber dem letzten Zyklus gibt es einige Veränderungen. Erstens findet das Training nun dreimal (bisher zweimal) im Monat statt. Zweitens sind die Inhalte anders organisiert. Bisher gab es jeweils zwei aufeinanderfolgende Trainingsabende zu einem Thema. Nun werden parallel drei Trainings-Serien mit unterschiedlicher Zielsetzung angeboten. Das erste Training im Monat behandelt "Klassische Partien", das zweite "Probleme des Mittelspiels" und das dritte "Praktische Endspiele". - Weiterhin bleibt aber natürlich jedes Training eine abgeschlossene Einheit.

I) Klassische Partien

Es gibt Schachpartien, die jeder kennt - oder kennen sollte. An jedem Abend möchte ich zwei (oder drei) solcher Partien vorstellen. Dazu gehört jeweils ein bisschen Schachgeschichte, aber auch ein frischer Blick auf die kritischen Momente der Partien. Neu ist nun, dass ich bei der Auswahl gelegentlich von Turnieren ausgehe und den Berliner Meistern besondere Beachtung schenke.

Training "Klassische Partien" gibt es sieben Mal am 10. Oktober, 7. November, 5. Dezember, 9. Januar, 6. Februar, 6. März und 10. Mai.

II) Probleme des Mittelspiels

Bei der Mittelspiel-Serie lehne ich mich an die "sieben Todsünden im Schach" des schottischen Großmeisters Jonathan Rowson an. Zur Erläuterung muss ich etwas ausholen.
Wissen ist Macht. Das gilt auch im Schach. Je mehr taktische Motive oder typische Stellungen man kennt, desto eher wird man im Mittelspiel bestehen. Daher ist es nützlich, sich das gesammelte Schachwissen so gut es eben geht anzueignen. Aber das Schachspielen hat neben diesem eher technischen, "objektiven" auch noch einen eher kreativen, "subjektiven" Aspekt.
Wenn wir Schachspielen, bringen wir unsere Persönlichkeit, bringen wir uns als Person zum Ausdruck. So wird aus ein paar toten Holzfiguren auf einem Brett das lebendige Spiel, dem wir uns (gelegentlich) so hingeben. Wenn wir spielen, dann hoffen, fürchten und leiden wir ebenso wie wir rechnen und planen. Meistens wird dieser Ausdruck unserer Person nur (sport-)psychologisch als Quelle von Fehlern oder Motivation (z. B. "mentale Stärke") gesehen. Meiner Ansicht nach ist darüber hinaus eine philosophisch-anthropologische Deutung des Schachspielens aber viel spannender - und auch für Schachpraktiker ergiebiger.
Und genau dies hat Jonathan Rowson in seinem Buch "The Seven Deadly Chess Sins" unternommen (seit 2003 als "Die sieben Todsünden des Schachspielers" auch in deutscher Übersetzung). Dabei werden die "Todsünden" nicht einfach als Verfehlungen gedeutet, sondern als mehr oder weniger unvermeidbare Verstrickungen, in die wir aufgrund unseres Menschseins ("conditio humana") beim Schachspielen geraten. Rowsons Liste der "Todsünden":

Das soll erst mal genügen. Wer mag, kann sich die Rezensionen z. B. bei www.niggemann.com ansehen. Die Anschaffung des Buches ist für das Training aber nicht notwendig (allerdings auch nicht hinderlich).

Training "Probleme des Mittelspiels" gibt es acht Mal am 17. Oktober, 14. November, 12. Dezember, 16. Januar, 13. Februar, 13. März, 3. April und 17. Mai. Dabei wird ab dem zweiten Termin jedes Training eine der "Todsünden" behandeln.

III) Praktische Endspiele

Hier gibt es wieder ganz "normales" Schachtraining, bei dem es um die Behandlung typischer Stellungen geht. Wir untersuchen die vermeintlich einfachen Stellungen mit Türmen, Leichtfiguren und reichlich Bauern, die in der Praxis sehr häufig vorkommen, Dank der Vielzahl möglicher Themen (Läufer gegen Springer, ungleiche Läufer, offene Linie, Zentrumsmehrheit gegen Damenflügelmehrheit, Freibauer etc. füllt das Material locker eine komplette Trainingsserie.

Training "Praktische Endspiele" gibt es acht Mal am 24. Oktober, 21. November, 19. Dezember, 23. Januar, 20. Februar, 20. März, 10. April und 24. Mai.