Von Dirk Sander
Drei Punkte in den letzten drei Runden gelingen unserem Kreuzberger Tino Sander bei der Weltmeisterschaft der Kinder bis 12 Jahren („Kadetten“) in Almaty! Mit 6,5 Punkten (aus 11) ist er damit der beste deutsche Starter in der Altersgruppe U10.
Auch insgesamt kann sich das Ergebnis der deutschen Delegation sehen lassen: alle neun Kinder erreichen 50% oder mehr der möglichen Punkte. Angesichts der im internationalen Vergleich eher bescheidenen Förderung des Schach-Nachwuchses ist das ein sehr beachtenswertes Ergebnis.
Tino hat damit sein Ziel, besser als letztes Jahr (4,5/11 in Montesilvano/Italien) abzuschneiden und über die Hälfte der möglichen Punkte zu schaffen, am Ende noch deutlich erreicht. Die verlorenen Elo-Punkte (keine Überraschung angesichts der deflationierten vor allem asiatischen Zahlen) wird er sicher schon bald mit Zinseszins bei den nächsten Turnieren zurückerobern.
Der Vergleich mit der internationalen Spitze seiner Altersgruppe – Tinos Gegner kamen aus der Mongolei, Tschechien, Kenia, Neuseeland, Kasachstan, Japan, Mexiko und Belgien – sowie der Gewinn an Erfahrung und Wettkampfhärte sind die eigentlichen Schätze, die Tino aus Kasachstan zurück nach Berlin bringt.
Erfolgreichstes Land in Almaty war Gastgeber Kasachstan (3x Gold) vor China und den USA (je 1x Gold, 1x Silber, 1x Bronze). Bilder von der Abschlussfeier finden sich auf der WM-Homepage (dort unter Media – Photo), Ergebnisse und Turniertabellen wie immer bei Chess-results.com.
Wir gratulieren zu der guten Leistung und freuen uns auf die nächsten Turniere! Wir wünschen noch schöne Tage in Kasachstan und einen guten Heimweg!
Übertragung der Partien in der U10 – Welt-Kadetten-Schach-Meisterschaft 2025
Hartes Brot für Tino bei der U10-Weltmeisterschaft in Almaty
von Dirk Sander
Zwei Runden vor Schluss hat sich Tino bei der U10-Weltmeisterschaft in Almaty zurück auf 50% gekämpft (+4, -4, =1). Sein Ziel, über die Hälfte der möglichen Punkte zu schaffen, bleibt damit erreichbar.
Wer die Ergebnisse und Turniertabelle bei Chess-results.com verfolgt, sollte sich nicht täuschen lassen: die Elo-Zahlen insbesondere der Kinder aus den asiatischen und post-sowjetischen Ländern sind deutlich deflationiert. Tino hat das hier schon mehrfach zu spüren bekommen.
Seine Niederlage gestern war hingegen selbstverschuldet. Im Angriffsspiel rechnete er nicht akkurat und unterschätzte den Konter des Jungen aus der Mongolei. Gut, dass er heute zumindest keine Probleme mit seinem Gegner aus Belgien hatte, den er schon in der Eröffnung überspielte.
Auch die anderen Kinder aus Deutschland schlagen sich wacker, wenn auch angesichts der starken Konkurrenz die Bäume erwartbar bei den meisten nicht in den Himmel wachsen. Rühmliche Ausnahme ist unser einziges Mädchen, Sarah Vignesh aus München, in der U10w, die mit 6/9 „oben anklopft“. Die acht Jungs haben bisher zwischen 4,5 und 5,5 Punkte eingefahren (Details siehe Chess-results.com).
Für die letzten beiden Tage wird es für Tino darum gehen, auch bei seiner zweiten WM ein achtbares Resultat zu erzielen. Die Erfahrung, die er auf diesem Niveau sammelt, ist ohnehin schon jetzt unbezahlbar.
Auch in den beiden Schlussrunden werden die Partien der Bretter 1-40 live (mit 15 Minuten Zeitverzögerung) auf Lichess und Chess.com übertragen.
Zwei Siege und zwei Niederlagen gab es für unseren Kreuzberger Tino Sander zum Auftakt der U10-Weltmeisterschaft in Almaty/Kasachstan (18. September bis 1. Oktober).
Am Freitag gelang ihm zum Auftakt eine überzeugende Angriffspartie. Es folgten zwei vermeidbare wie lehrreiche Niederlagen, als Tino zuerst die Züge seiner Eröffnungsvorbereitung verwechselte (Runde 2) und dann bei Zeitnot des Gegners selbst zu schnell spielte und in besserer Stellung Material und die Partie einbüßte (Runde 3).
Aufreger des Sonntags war jedoch eine Erdbebenwarnung, die nach zwei Stunden Spielzeit zum Abbruch aller Partien, Evakuierung des Spielsaals und kurz darauf Neustart der gesamten Runde führte. Aus meiner Sicht eine Fehlentscheidung, die viele Kinder als Ungerechtigkeit und viele Eltern (zurecht) als Überlastung empfanden. Doch FIDE und Organisatoren hielten trotz zahlreicher Proteste – auch dem der deutschen Delegation – an ihrer Entscheidung fest.
Die kasachischen Gastgeber stecken erkennbar viel Herzblut in die Kinder-Weltmeisterschaft, das Ereignis im großen Sportpalast im Stadtzentrum der Millionenstadt bekommen die Menschen in Almaty mit. Dennoch ist die Organisation bisweilen chaotisch, die Zugangs- und Verhaltensregeln wechseln täglich, die Kommunikation ist teils unverständlicher und der Komfort für wartende Eltern und Betreuer lässt auch Luft nach oben.
Deutschland ist in Almaty mit (nur) neun Kindern vertreten: Paul David Peglau und Harshill Pradeep in der U12, den beiden Berlinern Tino Sander (Kreuzberg) und Arian Alloussi (Oberschöneweide) sowie Alexander Blehm in der U10, Sarah Vignesh in der U10w sowie David Kovac, Hugo Keleti und Alexander Subenko in der U8.
Dass nicht mehr Kinder hier sind, liegt vor allem an fehlender finanzieller Unterstützung seitens des Schachbunds: die weite und teure Reise nach Kasachstan können sich einige Eltern schlicht nicht leisten. Wenn es dem Verband aber nicht einmal gelingt, die (selbst bezahlten!) einheitlichen Deutschland-Shirts rechtzeitig zu liefern, dann weiß man, dass in Sachen Aufmerksamkeit für den eigenen Nachwuchs einiges mehr im Argen liegt.
Am Teamgeist in der deutschen Community arbeiten wir hier dennoch erfolgreich (bei Unterbringung in zwei entfernt voneinander liegenden Hotels nicht ganz einfach). Delegationsleiter FM Hendrik Hoffmann tut sein Bestes, mit den U12/U10-Jungs spiele ich morgens Fußball und gestern gab es einen Empfang beim deutschen Generalkonsul Herrn Kiesler und seiner Gattin, die schon die Eröffnungsfeier besuchten und sich sehr für den Schachsport und unsere Kinder interessieren.
Erfreuliches gab es gestern auch am Schachbrett: Tino gelang es, seine Turnierbilanz auszugleichen, seinen Gegner der 4. Runde aus Neuseeland konnte er im Sweschnikow-Sizilianer (nach einem holprigem Mittelteil) am Ende überspielen und noch recht deutlich besiegen.
Ab heute geht es für ihn darum, die 50%-Marke zu passieren. Dazu muss ein Sieg gegen einen (der vielen) Jungen vom Gastgeber Kasachstan her. Drückt ihm die Daumen, dass es klappt!
Alle Ergebnisse findet man wie immer bei Chess-results.com, die Partien der ersten 40 Bretter kann man live (mit 15 Minuten Zeitverzögerung) auf Lichess und Chess.com verfolgen.Vorbericht: Nach dem Turnier ist vor dem Turnier – wieder gibt es ein spannendes Turnier mit Kreuzberger Beteiligung, dieses Mal sogar die U10-Weltmeisterschaft in Almaty. Am 19. September geht es los!
Freundlicherweise wird uns Dirk, der Vater von Tino, mit Berichten vom Turnier auf dem Laufenden halten. Wir freuen uns darauf!
Hier schon mal sein Vorbericht:
Direkt vom WM-Vorbereitungslehrgang des Deutschen Schachbunds in Bad Blankenburg ging es für unseren Tino Sander zum letzten Turnier vor der Abreise zur U10-WM: dem Northumbria Masters Chess Congress im nordenglischen Darlington.
Die Generalprobe gelang: Tino erreichte im „Challengers“ einen tollen 5. Platz (6/9, +4, -1, =4), gewann den U18-Preis und stolze 75 Englische Pfund! Er outperformte auch seinen nach längerer Zeit wieder am Brett sitzenden Papa Dirk, der sich nach einigen „weggeworfenen“ halben und ganzen Punkten in Darlington mit 4/9 (+3, -4, =2) abfinden musste.
Nach dem Gewinn von 65 Elo-Punkten in England ist Tino vor der Abreise zur FIDE World Cadet Championship 2025 nach Almaty/Kasachstan (18.9. bis 1.10.) in die Top 60 der U10-Weltrangliste aufgestiegen (Elo 1927). Bei den Kindern ist aber Vorsicht geboten, die Zahlen vor allem der osteuropäischen und asiatischen Konkurrenz gelten als stark deflationiert.
Tinos Ziel in Almaty ist es deshalb auch, vor allem weiter gutes Schach zu spielen. Er selbst hat sich vorgenommen, sein Ergebnis vom letzten Jahr in Montesilvano/Italien (4,5/11) zu verbessern. Ein guter Mittelplatz und 50% Punkteausbeute sollten für ihn in diesem Jahr möglich sein.

