Am vorigen Wochenende qualifizierte sich Sana Fock (SC Kreuzberg) für die Teilnahme an der Deutschen Frauen-Einzelmeisterschaft, die im August in Magdeburg beim Schachgipfel ausgetragen wird. Da der Posten der Frauen-Referentin bis vor Kurzem vakant war, fand auch kein reguläres Turnier statt, sondern nur ein Zweikampf, den Sana gegen Maxi Fischer (Empor Berlin) für sich entscheiden konnte. Helen Raab (ebenfalls SC Kreuzberg) hat das Amt der Frauen-Referentin nun übernommen und wird sicher dafür sorgen, dass es wieder Frauen-Turniere in allen Disziplinen geben wird.
Gratulation an Sana und viel Erfolg bei der Deutschen!
Alisa glücklich nach dem Turnier, hier mit ihrer kleinen Schwester
Eine weitere Erfolgsmeldung erreichte uns von der Europäischen Jugendmeisterschaft in Thessaloniki – Alisa Yamshchikova (SC Kreuzberg) trat dort in der Gruppe Mädchen U12 für die Ukraine an und erreichte beim Schnellschach Platz 5 und beim Blitzschach Platz 8. Wir gratulieren auch ihr zu diesem schönen Erfolg!
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Mutig: Partie 9.7 Jahnz-Nguyen. Schwarz gewinnt sein Stafford Gambit!
Aaron Matthes vom SC Oranienburg gewinnt das Turnier knapp vor FM Maximilian Mätzkow (SC Kreuzberg) – beide 7 aus 9
Platz 3 geht an Sergej Krefenstein (BSC Rehberge). Ebenfalls mit 6,5 Punkten finden sich auf Platz 4 und 5 Jannik Liebelt (SC Porta Westfalica) und Oliver Röhr (SV Mattnetz) unter den Preisträgern. Der favorisierte Kreuzberger IM Drazen Muse hatte aufgrund der 3-Punkte-Regel das Nachsehen.
Die Ratingsieger:
U2000: 1. Phuc Nhat Nguyen, 2. Herbert Kauschmann
U1850: 1. Gerrit Geldner, 2. Sibylle Guder
U1600: 1. Daniel Kurta, 2. Ronald Fiedler
Frauen-Preis: Elisa Stärk
Senioren-Preis: Frank Niehaus
U-18-Preis: Martin Yatskar
Ein Sonderpreis ging an Luis Rosefeldt (SC Kreuzberg) mit einem DWZ-Zuwachs von 214 und einer Elo-Einstiegszahl von über 1800. Er gewinnt den Chessence-Preis nach seiner Wahl. Damit geht es dann in Richtung 2000.
Der 11-jährige Alfred Nemitz (USV Potsdam) erreichte 5,5 Punkte und erhielt für seine besondere Leistung (Elo-Zuwachs von mehr als 120 Punkten) einen Sonderpreis, einen Satz Schachfiguren.
Die Siegerehrung konnte beim strahlenden Sonnerschein stattfinden. Bei der anschließenden Verlosung von Chessbase-Produkten und Doppelnummern der Zeitschrift Schach ging niemand leer aus.
Vielen Dank an unser Team: Reinhard Baier, Wolfgang Baumeister, Manfred Küster, Manfred Glienke, Kate Beifort und Andreas Lange.
Siegerehrung (Fotos Andreas Lange)
Platz 1: CM Aaron Matthes (SC Oranienburg)
Platz 2: FM Maximilian Paul Mätzkow (SC Kreuzberg)
Platz 3: Sergej Krefenstein (BSC Rehberge 1945)
Platz 4: Jannik Liebelt (SC Porta Westfalica 1950)
Platz 5: Oliver Röhr (SV Mattnetz Berlin)
Schiedsrichter und Preisträger WOOKS 2022
1. Platz U2000: Phuc Nat Nguyen (TSG Oberschöneweide)
2. Platz U2000: Herbert Kauschmann (BSC Rehberge 1945)
1. Platz U1850: Gerrit Geldner (SV Roter Turm Halle)
2. Platz U1850: Sybille Guder (SF Berlin 1903)
1. Platz U1600: Daniel Kurta (SVG Läufer Reinickendorf)
2. Platz U1600 Ronald Fiedler (SVG Läufer Reinickendorf)
Frauen-Preis: Elisa Stärk (SV Empor Berlin)
Preisträger WOOKS 2022
Senioren-Preis: Frank Niehaus (SK König Tegel 1949)
Preisträger U18: Martin Yatskar
DWZ-Preis: Luis Rosefeldt (SC Kreuzberg)
Elo-Preis: Alfred Nemitz (USV Potsdam, Abt. Schach)
Jeden Tag im Einsatz: Andreas Lange, Reinhard Baier, Wolfgang Baumeister, Brigitte Große-Honebrink, Dr. Manfred Glienke
Während des Turniers
Aaron Matthes übernimmt die Führung
Durch seinen Sieg gegen Frederick Dathe liegt Aaron Matthes nun mit einen halben Punkt Vorsprung in Führung, nachdem IM Drazen Muse und Sergej Krefenstein am Spitzenbrett Remis gespielt haben. FM Max Mätzkow besiegte Jannik Liebelt und befindet sich nun mit 5,5 Punkten – zusammen mit 3 weiteren Spielern – im Verfolgerfeld.
Erfreulich ist das gute Abschneiden der Kinder und Jugendlichen mit sehenswerten Partien. Luis Rosefeld spielt sein erstes Elo-Turnier und hat nach 7 Runden eine Performance von etwa 1800. Wir sind gespannt auf die letzten beiden Runden.
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Langsam wird es spannend an der Spitze
Nach der 6. Runde gibt es eine 5-er-Gruppe mit 5 aus 6. Beide Partien unserer Kreuzberger Spieler werden heute übertragen.
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Die alleinige Führung mit 4 Punkten hat Oliver Röhr übernommen. Alle Titelträger mussten schon halbe oder sogar ganze Punkte abgeben. Zum 2. Mal am 2. Brett sehen wir heute Lepu Coco Zhou (3,5 P.), in der Frauenwertung dicht gefolgt von Elisa Stärk (geb. Silz).
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Am Montag nutzte GM Niclas Huschenbeth, gerade zurückgekehrt von einem erfolgreichen Saisonabschluss in der 1. Bundesliga, die Turnieratmosphäre für einen Videodreh. Er ließ auch noch einen schönen Jugendpreis für die Siegerehrung da.
Bei der Gelegenheit auch ein großes Dankeschön an unseren Sponsor Chessbase. Ein guter Grund, am Sonntag auch zur Siegerehrung zu bleiben, wo wir Chessbase-DVDs verlosen.
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Unsere Umgebung, weitere Turnierimpressionen und ein paar Endspiele:
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Hier schon mal ein paar Impressionen vom 1. und 2. Tag (Fotos: Andreas Lange). Hier und da muss noch gewerkelt werden. Heute klappt es wohl zum ersten Mal vollständig mit der Übertragung.
Voll konzentriert. IM Drazen Muse
Stefan Lippianowskis erster Gegner. André Jäger vom SC Rochade.
Oliver Röhr
Gern gesehener Turnierteilnehmer. Stefan Lippianowski.
Sana Fock
Auf Karos eingestellt. Jürgen Federau
Richtet noch die Übertragung der DGT-Bretter ein. Brigitte Große-Honebrink
“Sonst hält das nicht.” Manfred Glienke
Spielt sich im oberen Turnierraum fest: Alfred Nemitz vom USV Potsdam
Gestern startete nach zwei Jahren Pause endlich das 20. Sommer-Open in Kreuzberg. Im Jahr 2000 wurde es als Kreuzberg Open aus der Taufe gehoben. Der Sieger war damals der GM Sergej Kalinitschew, der auch gestern als Zuschauer anwesend war. Der damals Zweitplatzierte, IM Drazen Muse, spielt dieses Mal am Spitzenbrett (Rückblick siehe unten). Zum 9. Mal heißt das Turnier nun Werner-Ott-Open im Andenken an unseren Vorsitzenden Werner Ott. In diesem Jahr fehlen viele große Namen aus der Siegerliste, sicher auch, weil gleichzeitig die Endrunde der Bundesliga in Bremen stattfindet. Natürlich lockt in diesem Jahr auch nicht so ein hohes Preisgeld, weil mit deutlich weniger Teilnehmer*innen gespielt wird.
Für eine kleine Überraschung sorgte in der 1. Runde der Kreuzberger Jugendliche Luis Rosefeld mit einem Sieg gegen den um 600 DWZ-Punkte stärkeren Kay Schönberger. Auch Gerhard Grob dürfte sich über sein Remis gegen FM Jürgen Federau gefreut haben, in das beiden nach vielen Stunden eingewilligt haben.
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Endlich können wir die gute Nachricht verkünden: Unser Kreuzberger Sommer 2022 findet wie immer zu Beginn der Sommerferien statt – mit ein paar Einschränkungen. Die Höchstteilnehmerzahl ist in diesem Jahr 60, damit wir alle ein bisschen mehr Platz haben. Daher ist auch der Preisfonds etwas geringer als in den Vorjahren.
Am ersten Sonntag des Turniers findet für einige Mannschaften die letzte Runde der BMM statt, wie immer um 9 Uhr. Wir starten dann um 17 Uhr. Eine Kollision mit der letzten Runde der Schach-Bundesliga ist wahrscheinlich.
Wir freuen uns auf eure Anmeldungen und ein tolles Turnier!
Die diesjährige BMM-Saison war ja eh schon völlig durcheinandergewürfelt, da fällt es auch kaum noch ins Gewicht, daß das Saisonende auf 3 verschiedene Sonntage fiel.
Kreuzberg 6 hatte in der formell 5. Runde nämlich nochmal eine Absage kassiert, und durfte damit zum dritten Mal im Bett bleiben. Als Lückenfüller gibt es dafür den noch nachzureichenden Spielbericht von Helmut zur. 4. Runde bei Lasker Steglitz (ach wären doch alle MLs so schreibfreudig):
Mit 5 Punkten aus 5 Partien gewinnt Alisa Yamshchikova unser 6. Kreuzberger Kinder-Turnier – ihre DWZ springt auf 1510. Eine tolle Leistung in einem starken Feld! Mit einer ebenfalls hervorragenden Turnierleistung glänzte Philipp Nonnenmacher (4,5 P.). Platz 3 belegte Ennio Rodriguez Klasen (4 P.). Den Preis für das beste Mädchen erhielt Vladyslava Anina (Gesamtvierte).
Bester Spieler U10 wurde Karl Gersemann, in der Kategorie U8 siegte Rafael Antonio Bergmann. Er erhält seine Medaille noch nachträglich, da vor Ort ein Spieler gekürt wurde, der allerdings schon ein wenig älter ist. Eneko Castanas Toribio feierte seinen 5. Geburtstag während des Turniers und kam auf ganze zwei Punkte (Sieger U6). Bestes Mädchen U10 wurde Mara Dinges.
Nach der 3. Runde gibt es noch 5 Kinder mit voller Punktzahl und wir erwarten die 4. Runde mit Spannung. Hier ein paar Eindrücke aus dem Turnier:
Fast alle angemeldeten Kinder sind zur 1. Runde erschienen. Für die erste Überraschung sorgte Johann Rabus an Brett 1 mit einem Sieg gegegen Benjamin Schäfer, der im letzten Jahr Dritter geworden war. Ein Viertel der Teilnehmer*innen sind Mädchen, was uns besonders freut.
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Pünktlich zum Beginn der Sommerferien findet wieder unser Kreuzberger Kinder-Sommer-Turnier 2022 (U12) statt. Es wird in diesem Jahr wegen Corona auch wieder eher klein ausfallen, aber doch mit einer erstaunlich guten Spielstärke der teilnehmenden Kinder. Viele der bei der Deutschen Jugendeinzelmeisterschaft vertretenen Kinder sind auch in diesem Jahr wieder dabei, auch viele der Mädchen. Das Turnier wird nach DWZ ausgewertet und es winken wieder viele schöne Preise.
Der erste Aufsteiger steht fest. Zwar fehlt noch eine Begegnung, aber der 1. Platz ist Thomas Heerde (SK Zehlendorf) nicht mehr zu nehmen. Wir gratulieren zum Sieg und zum Aufstieg in die Meisterklasse!
Nach dem gestrigen Sieg – 3,5 – 0,5 gegen die lettischen Frauen darf unsere Mannschaft heute gegen England 1 spielen. An Brett 1 dürfen wir zuschauen bei – Manfred Glienke – John Nunn: Liveübertragung. An den weiteren Brettern sind wir nicht unbedingt Favoriten, aber die Elo-Unterschiede sind nicht so riesig.
Heute beginnt die Senioren-Weltmeisterschaft in Italien (19. bis 30. Juni). Mit dabei sind einige Mannschaften aus Deutschland und auch ein Kreuzberger Team, bestehend aus Ralf-Axel Simon, Andreas Bachmann, Manfred Glienke, Norbert Sprotte und Michael Steiger. Wir drücken die Daumen für ein gutes Abschneiden unserer Mannschaft!
Mehr geht eigentlich nicht – 5 Punkte aus 5 Partien. Benjamin Dauth gelingt dies aber ebenfalls und damit landet Freddy aufgrund etwas schlechterer Wertung auf Platz 2 beim Jubiläumsturnier von Zugzwang 95. Wir gratulieren ihm zu dieser Leistung, einem weiteren Erfolg nach seinem tollen Abschneiden in der Oberliga!
Erwähnt werden sollte aber auch, dass drei Frauen aus unserem Anfängerkurs die Herausforderung angenommen und zum ersten Mal an einem Schachturnier teilgenommen haben. Darüber freuen wir uns auch sehr.
Insgesamt war der SC Kreuzberg mit 10 Spieler*innen vertreten.
Am vorigen Freitag fand die Trauerfeier für Richard im Kreis seiner Familie und mit vielen Freunden aus Greifswald, Berlin und Hannover unter freiem Himmel in Weitenhagen statt. Von uns nahmen Michael Steiger, Norbert Sprotte, Jürgen Marschner, Andreas Bachmann, Manfred Glienke und die Verfasserin teil. Uns allen wurde dabei wieder schmerzlich bewusst, welch große Lücke Richards Tod für seine Frau, seine Kinder und seine Freunde hinterlässt.
Nach einer weiteren holprigen Saison – nicht für unsere Mannschaft, aber organisatorisch wegen Corona – stehen wir nach einem Sieg gegen Borussia Lichtenberg als Staffelsieger fest. Mit einem Sieg können wir am Samstag gegen die Königsjäger Süd-West alles klar machen und uns erneut für die Deutsche Jugendmannschaftsmeisterschaft U20 qualifizieren.
Unser Frauen- und Mädchenanteil ist ja im letzten Jahr rapide angestiegen, aber das hatten wir noch nie: 3 Mädchen bei den Deutschen Jugend-Einzelmeisterschaften. Amina hat in der ODJM A mitgespielt und landete auf Platz 50, was sicher nicht ihr Traumziel war, aber nicht viel hinter ihrem Startplatz lag. Alisa und Oleksandra kommen beide aus der Ukraine und wir waren sehr glücklich, dass beide an diesem tollen Turnier teilnehmen konnten. Alisa landete in der U12w genau auf ihrem Startplatz, hatte aber zwischendurch sicher gute Chancen, Boden gutzumachen. Oleksandra spielte in der neu eingeführten u8 und holte 3 aus 7 Punkten.
Insgesamt war die Berliner Delegation weniger erfolgreich als in den Vorjahren. Magnus Ermitsch vergab in der letzten Runde mit einem Remis die Titelchancen und wurde dadurch Dritter.
Am vorigen Sonntag fand der letzte Wettkampf in der Oberliga statt – gegen die Schachfreunde Berlin. Wir konnten unseren zweiten Platz mit einem Sieg verteidigen, was in dieser Saison durchaus als Erfolg bezeichnet werden kann. Daher ein herzlicher Glückwunsch an die Mannschaft in einer wahrlich nicht leichten (Corona-)Saison.
Der SV Rüdersdorf ist wie erwartet aufgestiegen mit überragenden Siegen mit jeweils 8 polnischen Spielern an den Brettern, mit nur einer Ausnahme alle Titelträger. Wir gratulieren zum Aufstieg in die 2. Bundesliga!
In unserer Mannschaft gilt eine besondere Gratulation Frederick Dathe, der, neu in der Stammmannschaft, mit sagenhaften 8 aus 9 Punkten ohne Niederlage eine Elo-Performance von 2420 erspielte – das bedeutet einen Elo-Zugewinn von ca. 80 Punkten. Auch unser Mannschaftsführer Robert Glantz konnte am 1. Brett überzeugen mit nur einer Niederlage gegen starke Gegnerschaft. Max Mätzkow und Drazen Muse blieben an den vorderen Brettern ohne Niederlage. Diese und auch die Ergebnisse der weiteren Spieler lässt hoffen für die nächste Saison.
Ein Dank geht auch an Peter Schnitzer, den Mannschaftsführer der 2. Mannschaft, von dessen Team wir Spieler einsetzen mussten, weil wir sonst nicht komplett gewesen wären.
In der letzten Runde gab es noch eine Entscheidung über den Abstieg zum Nachteil von Oberschöneweide. Schade für die Mannschaft. Freude dagegen beim Greifswalder SV, der den direkten Vergleich gewann und sich retten konnte.
Kurz vor der nächsten Runde hier noch die Zusammenfassung des letzten Spieltags. Der Spielplan sah diesmal einen Vereinsvergleich SCK – Mattnetz vor (unter Beteiligung der Königsjäger). Beim SCK trafen also SCK 2, 3 und 6 auf Mattnetz 1, 2 und 4, während SCK 7 in Zehlendorf ihren Gegner (be)suchte.
Heraus kam ein 3,0 : 5,0, ein 5,0 : 3,0 und ein 4,0 : 4,0, macht rechts und links 12, während die Siebte mit einem 2,0 : 4,0 nach Hause kam.
Der Schach-Club Kreuzberg e.V. trauert um sein langjähriges Mitglied Richard Valet, der überraschend in der vergangenen Woche verstarb.
Am vergangenen Freitag erreichte mich die traurige Nachricht aus Greifswald. Montag hatten wir noch telefoniert, um letzte Abstimmungen bezüglich eines Schachturniers Ende Mai in Bayern zu treffen, und dann ist auf einem Mal alles anders – unveränderlich, absolut, ewig.
An einem frostigen Winterabend im Januar 1977 lernten wir uns kennen, natürlich im Schach-Club Kreuzberg, im unvergesslichen Vereinsheim am Halleschen Ufer („Hier spielt man Schach“), permanent knarrendes Parkett im Ohr, das Knallen der Uhren beim Blitzen, kaum ein Brett frei, Gejohle aus dem Vorraum von den Kartenspielern, Hajo’s „Wer macht hier noch ein Blitzturnier mit?“. RiV aus Moers, der Autor aus Oldenburg, beide frisch aus „Westdeutschland“ angekommen hier in der geteilten Stadt auf Suche nach Anschluss – natürlich über das „Hobby“ Schach, dem wir schon damals beide verfallen waren.
RiV – strahlend im Mittelpunkt (1980 – vor Wandbild „Der Freibauer“)
Es dauerte kaum den besagten einen Abend, aus dem eine lebenslange Freundschaft erwuchs. So viele Gemeinsamkeiten – Schach, Schalke 04, gleicher Vorname der damals letzten Freundin (!), … – all das konnte doch kein Zufall sein!
Und los geht die Reise. Richards Wohnung in Moabit, zwar Hinterhaus und oben im 4. Stock ohne Fahrstuhl, dafür aber hell und mit Fast-Innentoilette! Und wie kann man das verbessern? Klar – es fehlt eine Dusche. Richards unerschütterlicher Glaube an unsere handwerkliche Fähigkeit obsiegte über meine Zweifel an der Fertigkeit unserer Hände. Und am Ende war sie fertig: die coolste Indoor-Dusche in Westberlin inmitten der Küche (!). Sie musste ja Zu- und Abfluss haben, und bezüglich „Wasser“ hatten wir „auf kleiner Flamme gekocht“ und auf kürzeste Rohr-/Schlauchverbindungen geachtet. Was wir nicht bedacht hatten: Eine Innendusche war damals in den 70er unter uns Studenten natürlich die Sensation, und so bekam man in den nächsten Wochen und Monaten ob der Schlange stehenden Kommilitonen (Duschen mit Sound von CCR „Keep on chooglin – Keep on Dusching“) nur auf Nachfrage eine Audienz bei RiV. „Wir schaffen das!“ – von wegen eine Erfindung des 21. Jahrhunderts!
Weiter geht’s: Kirchentag in Berlin – „Da machen wir mal eine kleine Aktion!“ Wir stellten uns in Analogie an bekannte Vorbilder mit dem Slogan „Tausche Bibel gegen Kaugummi“ an die Gedächtniskirche. Mit dem daraus erwachsenden Schwall von Diskussionen hatten wir allerdings nicht gerechnet. Nur Richards bekanntem Charme sowie seiner unerschütterlichen Beharrlichkeit und Freundlichkeit (nebst meinem Spurt zur nächsten Buchhandlung, um noch schnell Nachschub an Mao-Bibeln (!) zu besorgen) gelang es, uns vor dem sofortigen Ausfüllen eines Beitrittsformulars zur christlichen Kirche zu bewahren.
Kürzen, kürzen schallt’s von hinten – wer will denn das alles wissen?
Doch, doch – so viele Erinnerungen – bitte nur noch ein wenig. Zum Beispiel, dass vermutlich eigentlich RiV und der Autor die Erfinder der Schachdatenbank sind. Leider, leider hatten wir mangels technischem Sachverstand unser System anfangs der 80er Jahre auf Karteikarten implementiert statt auf „moderner Technik“ wie Computern – schade, knapp daneben. Innovation, neue Wege gehen – mit RiV gerne!
Macht nichts. Studium zu Ende – wo jetzt arbeiten? Kam RiV um die Ecke: “Fang doch bei mir an – ich mache EDV-Schulungen”. Ein Zufall? Der Autor, gerade fertig geworden, kaum EDV-Kenntnisse. Na gut, kann man sich ja mal anschauen. Montag an den Computer gesetzt, am Mittwoch hatte RiV mich bereits für den kommenden Montag als erfahrenen Dozenten „verkauft“. Unerschütterliche Zuversicht und Vertrauen in Kenntnisse und Fähigkeiten von Freunden und Kollegen, damit den Rücken stärkend – eine der vielen tollen Eigenschaft von RiV. (Die Schulung verlief glänzend, jeden Abend telefonisches Coaching für den nächsten Tag sei Dank. Weitere ca. drei Jahre waren wir beide zusammen erfolgreich tätig, bevor sich dann unsere beruflichen Wege trennten.)
Klingelingeling – RiV am Apparat: „Ich ziehe weg!“ „Wohin?“ „Kamerun!“ Unglaubliches Staunen des Autors, war doch das Valet‘sche physikalische und schachliche Beharrungsvermögen über die Grenzen unseres Vereins hinaus bekannt und gefürchtet. Schallend lachend die Auflösung des Rätsels: Nicht „in den Kamerun“, sondern „nach Kamerun“, nämlich eine kleine Straße in einem fast noch winzigeren Dorfe westlich von Berlin. Freundlichkeit, Witz, Humor in allen möglichen Facetten – toll!
RiV mit „beiden Alexandern“ und Gattin des Autors (2007)
Ende des letzten Jahrtausends dann wieder zurück nach Berlin, Leipziger Straße. Riesige Wohnung, riesige Familie, RiV als Ersatzvater und nunmehr Ehegatte, eingetaucht in östliches Lebensflair mit seiner Gattin. Man sieht sich immer zweimal – beidseitig gesucht und gefunden, ein wunderbares Paar. Bald kam Nachwuchs, ihrerseits und seitens des Autors. War es ein Zufall, dass unsere Söhne beide „Alexander“ heißen? (wenn auch „meiner“ „nur“ mit zweitem Vornamen). Nächster Umzug nach Greifswald. Besuch. Der „große“ Alexander überredet den „kleinen“ Alexander zu einem Schachturnier. Wunderbare Tage im Hause Valet verbracht, Offenheit, Herzlichkeit, Freude ohne Grenzen.
Kürzen, kürzen!
Ja gut – ich komme gleich zum Ende – nun im Sauseschritt durch die Jahrzehnte:
Die alte Liebe Fernschach, in der es RiV bis zum Nationalspieler brachte…
(Mit-)Begründung eines der führenden Schachvereine in Mecklenburg-Vorpommern, mitsamt mehreren Freundschaftskämpfen Greifswald vis. SC Kreuzberg als herzlicher Gastgeber…
Diverse weitere gemeinsame Turniere wie Biel, Lugano, Arco, Magdeburg, Büsum, und noch viele weitere mehr, an denen der Autor nicht teilnahm…
Aber über allem stehen Gründung, Aufbau, Pflege und Umsorgen der eigenen Familie als liebevoller Ehemann und treusorgender Vater. Die Kinder, denen du vorbehaltlos Halt, Unterstützung und Geborgenheit gegeben hast, die doch gerade für die Zwerge so wichtig sind. Die Ehefrau, der du so viel Vertrauen, Liebe und Güte hast zukommen lassen, dass es eine wahre Freude war, dies miterleben zu dürfen. Der entspannteste Mensch, den ich jemals kannte.
RiV und der Autor, etwa schon leicht ergraut? (Magdeburg 2020)
Nun ist es also so weit.
Keine Besuche mehr hier in Berlin, keine Diskussionen, keine Julischka mehr bei dem von dir so sehr geliebten „Jugoslawen“ bei uns um die Ecke.
Keine gemeinsame Senioren-WM mehr im Juni, auf die wir uns alle schon so sehr gefreut hatten.
Keine Grüße mehr aus dem Cyberspace – oder vielleicht doch?
Nun bist du da wo wir nicht sind, sitzt zusammen mit Jewgeni und tauchst ab in die Tiefen der Sweshnikow-Variante, lässt dir vom Zauberlehrling David B. Feinheiten im Königsinder erläutern, feilst an deinem gefürchteten geschlossenen Sizilianer, begrüßt Juri A. und gehst mit ihm gleich noch ein paar Endspiele durch…
Habe herzlichen Dank für deine Freundschaft und die schönen Jahre!
Plötzlich und unerwartet ist unser langjähriges Mitglied Richard Valet in Greifswald verstorben. Wir sind traurig und bestürzt über den Tod unseres Schachfreundes. Unser herzliches Beileid und unser Mitgefühl gelten seiner Familie und den Schachfreunden vom Greifswalder SV.
Richard war seit 45 Jahren Mitglied im Schach-Club Kreuzberg. Seit vielen Jahren lebte er mit seiner Familie in Greifswald, seiner neuen Wahlheimat, war aber weiterhin unserem Verein sehr verbunden.
Die Feuerbestattung findet statt am Freitag, 10. Juni 2022 um 12:oo Uhr auf dem Friedhof seines Wohnortes, Hauptstr. 94 in 17498 Weitenhagen, statt.
Wir freuen uns, dass wir wieder einen Anfängerkurs für Kinder anbieten können. Im Laufe der Zeit haben wir dazu einige Anfragen erhalten und hoffen nun auf eine rege Teilnahme.
Der Kurs beginnt am 5. Mai, aber auch ein etwas späterer Einstieg ist möglich.
Wir bitten euch, wenn ihr diese Idee gut findet, diese PDF-Datei auszudrucken und in eurer Schule/Kita/Hort aushängen zu lassen. Schach-Anfängerkurs für Kinder 2022
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