BMM-Schlussrunde

Kurzes Fazit meinerseits zur frisch beendeten BMM-Saison. Im letzten Bericht zur 8. Runde hatte ich unterschlagen, dass SCK9 noch sehr gute Aufstiegschancen hat, denn in der Klasse 2.2 steigen 2 Mannschaften auf. SCK9 hat mit einem 5:3 Mannschaftsieg in der Schlussrunde den 2. Tabellenplatz erobert und damit den Aufstieg perfekt gemacht. Die junge Mannschaft ist nun zum zweiten Mal in Folge aufgestiegen und hat sich katapultartig in die 1. Stadtklasse gespielt. Chapeau! SCK4 stand schon vor der letzten Runde als Aufsteiger fest und hat ihren Durchmarsch mit 18:0 Mannschaftspunkten komplett gemacht.

Leider gibt es auch 3 Absteiger, aber das weiter zu thematisieren erspar ich Euch. Hier ist erstmal Wunden lecken angesagt. Dann neu Anlauf nehmen und direkt wieder aufsteigen.

Dann gab es noch das Feedback in der nächsten Saison ab Herbst die Kräfte von SCK2 und SCK3 zu bündeln, um die Aufstiegschancen in die Landesliga zu erhöhen. Ich begrüße die Idee. Den Lückenschluss Landesliga sollten wir auf jeden Fall anpeilen. Aber alles zu seiner Zeit.

BMM-Übersicht

DBMM 2025: Kreuzberg kann (ein bisschen) blitzen

Alle Jahre wieder spielt Kreuzberg bei den ganz großen deutschen Wettbewerben mit: Nein, leider nicht in der Bundesliga, auch nicht im Pokal, aber immerhin bei den deutschen Blitzmannschaftsmeisterschaften. 2025 wurden diese in Bünde (Westfalen) ausgerichtet, was deutlich angenehmer zu erreichen war als letztes Jahr in Kehl (bei Straßburg). Trotz extrem knapp verpasster Qualifikation bei den Norddeutschen Blitzmannschaftsmeisterschaften konnten wir dieses Jahr als Nachrücker teilnehmen. Und so fuhr unsere Profitruppe aus Robert, Freddy, Aaron und Michael (Strache) samt Korrespondent Constantin an einem sonnigen Samstag im Mai nach NRW.

Seelig sind die Unwissenden: So sehen (noch) motivierte Kreuzberger aus. Von links: Aaron, Micha, Robert und Freddy

Großes Kompliment dabei an die Ausrichter in Bünde: Statt in einer alten Schulturnhalle durften wir in einem Tanzlokal mit reichlich Platz, Licht und Luft spielen. Obendrein gab es ein ordentliches Catering und ein effizientes, aber freundliches Schiedsrichterteam – was will man mehr? Naja, vielleicht noch gegen gute Gegner Schach spielen.

Blitzschach: Ein Sport für sich

Blitzschach ist dabei ein ganze besondere Angelegenheit: Ist man geistig gerade nicht bei der Sache oder müde, mag man das im klassischen Schach mit Eröffnungstheorie und Zeitverbrauch kompensieren können, ist aber im Blitz aufgeschmissen. Umgekehrt ist Material im Blitzschach nicht annähernd so wichtig wie im klassischen Schach und oft noch ein Comeback möglich. Blitz ist damit emotional und auch konditionell ein wilder Ritt, insbesondere, wenn man über 20 Partien in Folge spielt.

Dementsprechend war für unsere Kreuzberger wie auch für deren Gegner alles dabei: Triumph und Trauer, Freude und Frustration, Ehrgeiz und Ekel. Geschichten hinter diesen Emotionen gibt zu viele, als dass man sie hier alle erzählen könnte. Daher hier ein paar Eindrücke, für die sich so ein Turnier lohnt:

SCK – Solingen: Robert im Kampf gegen GM Markus Ragger. Lediglich Micha konnte gegen die am Ende Zweitplatzierten ein Remis rausholen.

Die Partie von Robert gegen den Stargast und ehemaligem Blitzweltmeister GM Vassily Ivanchuk, in der er auf sehr sehenswerte Weise komplett zusammengeschoben wurde. Aber auch unser Sieg gegen Schott Mainz durch einem Sieg von Robert gegen GM Cicak. Oder die 4,5/6, mit denen Robert in den letzten 6 Runden seine Ausdauer unter Beweis stellte. Freddy, wie er sich in einer sauber herausgespielten, gewonnenen Partie in Zeitnot die Dame aufspießen lässt.  Wie ein anderer, starker Gegner aus dem Fluchen nicht mehr herauskam, nachdem Freddy in eigentlich verlorener Stellung eine Figur gewann. Aarons wackliges, aber dennoch hochverdientes Remis im Turmendspiel gegen GM Cyborowski. Aarons saubere Leistung und sein taktisches Aussetzen in der letzten Runde (“bin jetzt bei +/- 0”). Michas Vorliebe für Schwarz (“macht bei mir keinen Unterschied, ich spiele heute immer das Gleiche”). Constantins Eröffnungsumstellung in der 2. Hälfte (“läuft so schlecht, jetzt kann ich auch einfach gleich Aljechin spielen”), oder sein deutlich besserer Score mit Weiß  von 5,5/9 (vs. 2/9 mit Schwarz).

Fazit

All diese Momente zeigen eins: Wenn man solche Events als Außenseiter spielt, sollte man Erlebnis vor Ergebnis stellen – denn Erleben tut man so einiges, auch wenn keiner aus dem eigenen Team mehr als 50% der Punkte holt und die Mannschaft am Ende auf Platz 20 von 25 landet. Daher sind wir auch als absolute Außenseiter nächstes Jahr gerne wieder dabei und halten die Kreuzberger Fahne hoch – zumindest, falls wir uns vorher bei der Norddeutschen Blitzmannschaftsmeisterschaft wieder unter die Top 7 kämpfen können.

Link zu den Einzelergebnissen wie immer auf Chessresults

 

 

BMM 8. Runde: 1 Aufsteiger, 1 Absteiger und 2 Wackelkandidaten

Die Ergebnisse der 8. Runde sind alle eingeloggt. Mit dem Ende des heutigen Spieltages steht SCK4 vorzeitig als Aufsteiger fest. Mit 16:0 Mannschaftspunkten hat die Mannschaft die Staffel regelrecht aufgemischt und gezeigt, dass sie eine Etage nach oben gehört. Herzlichen Glückwunsch! SCK5 ist dagegen vorzeitig abgestiegen. Die Fünfte hatte ohnehin nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt und mit der heutigen Niederlage haben sich alle Rechenspielchen erledigt. SCK7 und SCK8 kraxeln auf Tabellenplatz 8 und bleiben damit bis zum Schluss Wackelkandidaten. Beide können den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen, haben aber keine leichten Aufgaben vor sich und sind in der Begegnung der letzten Runde Außenseiter. Alle anderen Mannschaften spielen jenseits von Auf- und Abstieg und können in der letzten Runde befreit aufspielen.

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2. Bundesliga: Abstieg besiegelt, Mission Wiederaufstieg gestartet

Es ist offiziell: Der SCK wird kommende Saison wieder in der Oberliga spielen. Zwei Siege waren beim letzten Auswärtswochenende in Porz Pflicht, doch es reichte nur für ein einziges Unentschieden gegen Solingen II und eine klare Niederlage gegen Porz. Bei all den schlechten Nachrichten konnte uns aber niemand die Stimmung oder gar die Prep verderben.

Schon am Samstagabend war damit klar, dass wir absteigen würden; Porz hatte ordentlich aufgestellt und wir an den hinteren Brettern kein Schachglück:

SG Porz SC Kreuzberg
2 GM 2518 GER Christopher Lutz ½ : ½ Robert Glantz GER 2387 FM 1
4 GM 2412 GER Arkadij Rotstein 0 : 1 Aron Moritz GER 2271 FM 2
5 FM 2384 GER Alexander Suvorov 1 : 0 Frederick Dathe GER 2296 3
6 FM 2410 GER Luca Suvorov ½ : ½ Bastien Dubessay FRA 2283 FM 4
7 2358 UKR Stanislav Korotkjevich ½ : ½ Aaron Matthes GER 2224 CM 5
8 IM 2344 UKR Vitaly Malykin 1 : 0 Julian Grötzbach GER 2182 FM 6
10 FM 2275 GER Carlo Pauly 1 : 0 Michael Strache GER 2265 8
12 FM 2210 GER Dmitrii Marcziter 1 : 0 Christian Syré GER 2133 FM 14

Sonntag war der Kampf zwischen den beiden sicheren Absteigern angesetzt, doch zur Ehrenrettung hätte es einn glatten Sieg benötigt. So landen wir leider auf dem letzten Tabellenplatz (was den Brettpunkten nach auch gerechtfertigt ist).

SC Kreuzberg 4 4 SG Solingen II
1 FM 2387 GER Robert Glantz ½ : ½ Inna Gaponenko UKR 2349 IM 5
2 FM 2271 GER Aron Moritz ½ : ½ Dr. Daniel Schlecht GER 2350 IM 6
3 2296 GER Frederick Dathe 0 : 1 Markus Schäfer GER 2362 IM 8
4 FM 2283 FRA Bastien Dubessay 1 : 0 Kevin Zolfagharian GER 2213 9
5 CM 2224 GER Aaron Matthes ½ : ½ Michael Berg GER 2269 FM 10
6 FM 2182 GER Julian Grötzbach 1 : 0 Stefan Wickenfeld GER 2177 11
8 2265 GER Michael Strache ½ : ½ Thomas Michalczak GER 2210 FM 12
14 FM 2133 GER Christian Syré 0 : 1 Oliver Kniest GER 2212 FM 13

Unser kleines Experiment 2. Bundesliga geht damit zunächst zu Ende. Ohne Verstärkung, mit einem dünnen, aber dafür hochmotivierten Kader wollten wir als Amateure antreten und uns mit den Großen messen. In Teilen ging das auch auf – quasi jeder von uns hatte Partien gegen starke Gegner, auf die man gerne zurückschaut (auf manche natürlich auch weniger gerne). Gelernt haben wir viel und die Zeit mit dem Team in vollen Zügen genossen. Und mit jeweils einem halben Punkt mehr gegen Aachen und Solingen hätten wir in der Tabelle schon bedeutende Sprünge gemacht, wenn auch immer noch nicht sicher die Klasse gehalten. Es war trotz des ernüchternden Ergebnisses also eine tolle Saison, daher an dieser Stelle vielen Dank an Robert, Aron, Freddy, Bastien, Aaron, Julian, Max, Micha, Constantin, Klaus und Christian. Die Oberliga und damit auch die Mission Wiederaufstieg warten schon auf uns!

Zum Abschluss noch die Endtabelle:

Mannschaft Sp MP BP BW
1. Sfr. Wolfhagen 11 22 62½ 266
2. SF Berlin 11 19 57½ 250½
3. SK Doppelbauer Turm Kiel II 11 15 46½ 208½
4. Hamburger SK II 11 13 47½ 215
5. SC Remagen Sinzig 11 12 49½ 222½
6. SV Werder Bremen II 11 10 42 198½
7. SK Zehlendorf 11 9 47½ 204½
8. HSK Lister Turm 11 8 43½ 197½
9. SG Porz 11 8 36½ 169
10. Aachener SV 11 7 32 159
11. SG Solingen II 11 5 34 153
12. SC Kreuzberg 11 4 29 132

BMM 7.Runde im Überblick

Die Gesamtbilanz des Spieltages ist für den SCK mit 3 Mannschaftsiegen, 3 Remis und 3 Niederlagen – wohlwollend formuliert – ausgeglichen. Einige Mannschaften hätten einen Sieg dringend nötig gehabt, um sich im Tabellenkeller etwas Luft zu verschaffen. Den nötigen Befreiungsschlag gabs aber bei keiner Mannschaft. Bei SCK2 und SCK3 haben sich mit der heutigen Niederlage auch die theoretischen Aufstiegschancen erledigt. Restchancen um den Aufstieg hat noch SCK9. SCK4 marschiert dagegen weiter durch und ist mit 14:0 Mannschaften weiterhin verlustpunktfrei. Chapeau!

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Spielbericht von Chistian Syré (SCK2):  

“Zugucken kann bisweilen grausam sein. So in der 7.Runde. Nach dem letzten 7-1 Sieg gegen SFB 5 wollten einige auch heute nur eins: Gewinnen!
Es macht aber einen Unterschied, ob man auf zwei oder drei Ergebnisse spielt. Unser 2.Brett mit Schwarz wurde Opfer einer raffinierten Falle von Luca Mankel. Der schwarze Damen-Springer ging nach c2 und bedrohte Ta1. Möglich war es durch die Unterstützung von Lf5, der sofort mit g4 angerempelt wurde und verloren ging, weil ja der Sc2 gedeckt bleiben mußte. Der Sa1 war aber in der Falle, wo es kein Entrinnen gab  und ging verloren. Nach 20 Zügen hatte Olaf genug. Am 3.Brett geriet Markus mit Weiß gegen IM Atila Figura in eine typische Stellung mit hängenden Bauern auf c4+d4. Als ich gegangen bin, hatte Markus ein gleichstehendes, aber schwer zu haltendes Turm-Endspiel mit aktivem Turm auf der 7.Reihe, aber Minusbauern. Stephan geriet am 4.Brett gegen Ralf Rennoch in eine giftige Sizi-Variante. Weiß spielte gegen die Variante mit e6, a6, Dc7 einen Aufbau mit a3, b4 und c4. Hohe Zeitnot bestätigte die Notwendigkeit, schwierige Entscheidungen lösen zu müssen. Bei meiner Abfahrt stand die Stellung klar auf Verlust. Am 5.Brett hatte Gerrit die klar bessere Stellung gegen die Leningrader Variante im Holländischen von Dieter Eisenträger. Überrascht hatte mich das schnelle Remis. Philip am 6.Brett spielte Aljechin-Verteidigung mit Schwarz gegen einen jungen Mann: Viet Anh Nguyen. Ein katastrophaler Fehler (b2-b4?) führte nach Sf6-e4 Sxe4 zum Qualle-Gewinn auf a1. Hier rechnete ich mit einem Sieg für uns. Nach Dxb4??, Lh5xg6+! konnte der Läufer wegen des schwer zu sehenden Dg1+ und Matt auf g7 nicht geschlagen werden. Eine Tragödie. Am 7.Brett spielte Robert eine ordentliche Partie, die er allerdings schon in der Eröffnung entscheiden konnte. Hagen am 8.Brett kam im Senioren-Duell mit Prof. Hartmut Badestein ordentlich aus der Eröffnung. Auch das Mittelspiel war ausgeglichen. In der Zeitnotphase wurde unnötig forciert und zwei Bauern kamen abhanden. Oh jeh! Alle drei schlechter stehenden Endspiele gingen verloren. Friesen mit sieben Mann schafft 5,5 Punkte. Respekt!”
Spielbericht von Marten Reichenau (SCK6):  

“Nach längerer Pause hier auch einmal wieder ein Rundenbericht und zugleich Saison-Zwischenfazit der 6. Mannschaft.

In unserer Staffel sind wir, wie schon in der letzten Saison, als DWZ-Underdog gestartet und wurden vom LigaOrakel eingangs der Saison nachvollziehbarer Weise auch als sicherer Absteiger gelistet. Der Spielplan bescherte uns dann am Anfang direkt vier deutlich favorisierte Gegner, gegen die es die erwarteten Niederlagen gab, wobei wir gegen Nordost und Eintracht Rochade gar nicht mal so weit weg von einem Punktgewinn waren. Gleichwohl sah die Tabelle natürlich zu diesem Zeitpunkt ziemlich finster aus.
Hinzu kam, dass sich relativ früh in der Saison zeigte, dass fünf Spieler aus unterschiedlichen Gründen (Auslandssemester, Bachelorarbeit etc.) dauerhaft nicht mehr zur Verfügung stehen werden und zudem Margarita durch zeitgleiche Bundesliga-Termine nur sporadisch einsetzbar sein wird. Bei überhaupt nur 13 (beziehungsweise nach Bilgins Nachmeldung 14) gemeldeten Spielern führte das natürlich zu einem erheblichen personellen Engpass, zumal aus der ebenfalls mit Personalsorgen kämpfenden 7. Mannschaft kein Ersatz zu erhoffen war. Zum Glück zeigte sich der restliche Kader sehr spielfreudig und blieb auch während der Grippesaison gesund genug, so dass wir in allen Spielen immer noch ein starkes, wenn auch nicht immer vollständiges, Team aufbieten konnten.
Ab Mitte Februar begann die für uns wichtigste Phase der Saison mit den Spielen gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte: Zugzwang II, Friesen III, Rotation IV und schließlich Lichtenrade II. Nachdem wir in vollständiger Besetzung Zugzwang und Friesen überraschend souverän mit 6,5 : 1,5 bzw. 6,0 : 2,0 besiegt und uns damit eine gute Ausgangsposition im Abstiegskampf verschafft hatten, war am vergangenen Sonntag das Team von Rotation IV bei uns zu Gast. Hier wirkte sich unsere beschriebene dünne Personaldecke aus und wir konnten nur sechs Spieler aufbieten. Allerdings schaffte es bei den Rotationern die Gegnerin von Gerhard nicht rechtzeitig zum auf 10:00 Uhr festgelegten Spielbeginn, so dass wir nur noch einen Punkt hinten lagen.
Franz musste nach seinem schönen Erfolg vor zwei Wochen gegen die Friesen diesmal einen kleinen Dämpfer hinnehmen. In einem offenen Spiel schafft es sein Gegner, Turm und Springer letztlich aktiver zu positionieren, so dass die Stellung nicht mehr zu halten war. Zwischenstand also eins zu drei. An den verbliebenen vier Brettern sah es allerdings vielversprechend aus. Als erster war dann, wenn ich mich richtig erinnere, Glib fertig. In einem spektakulären Showdown, bei dem die beiden Damen jeweils auf der Grundlinie der Gegenseite operierten und bei dem bei einem kleinen Berechnungsfehler unmittelbar Partieverlust gedroht hätte, setzte sich Glib wie schon so oft in dieser Saison durch und sicherte einen wichtigen vollen Punkt.
Mein Spiel verlief im Vergleich dazu wenig spektakulär, aber letztlich auch erfolgreich. Nach einer ausgeglichenen Eröffnung konnte ich auf einer offenen Linie die Türme doppeln und mein Gegner fand unter Zeitdruck nicht mehr die besten Züge. Damit stand es dann schon 3,0 : 3,0, so dass wir plötzlich wieder alle Chancen auf einen Punktgewinn hatten. Florian und Vitalii am 2. und 4. Brett hatten sich in der Zwischenzeit Qualitäts- beziehungsweise Stellungsvorteile erarbeitet. Da ich weiß, wie cool und erfahren die beiden mittlerweile spielen, war mir wenig Bange. Und tatsächlich sammelten die beiden nach nicht allzu langer Zeit jeweils einen vollen Punkt ein, so dass wir einen 5,0 : 3,0 Erfolg feiern durften und damit an Rotation vorbei in der Tabelle auf Platz 6 kletterten.
Bei noch zwei ausstehenden Spielen und einem Vorsprung von vier Punkten auf den Tabellenvorletzten, Friesen Lichtenberg, die zudem in der kommenden Woche auch noch bei dem ungeschlagenen Tabellenführer Königsjäger I antreten müssen, ist ein Abstieg wohl kaum noch zu befürchten. Auch das LigaOrakel sieht uns mittlerweile nicht mehr in Abstiegsgefahr.
Am 30. März haben wir es in dem Heimspiel gegen Lichtenrade selbst in der Hand, die letzten Zweifel zu beseitigen, bevor dann die Saison am 18. Mai mit einem Schaulaufen gegen die hoch favorisierten Königsjäger endet.”
Spielbericht von Helmut Bernhofen (SCK7):  
“Nach wenigen Minuten, die die Uhren liefen, verlor der Name Königsjäger bereits einen Gutteil seiner fürchteinflößenden Majestät, und unser Gegner musste eine schwere Delle in seinen Harnisch hinnehmen. Denn nach nicht einmal fünf (oder waren es sechs) Zügen lief die risiko- und experimentierfreudige Dame von Bruno Jahns Gegenspieler an Brett vier in eine verteufelte Springergabel und verabschiedete sich sang- und klanglos in den Hades der Schachfiguren. Mit diesem spektakulären Auftakt hatten wir leider nur ausgeglichen, denn wir lagen mit einem unbesetzen Brett gleich zu Beginn schon mit einem Punkt im Rückstand. Das Kabinettstückchen von Bruno wirkte wie Balsam auf das angekratzte Selbstbewusstsein der Mannschaft und sorgte, jedenfalls bei mir, für vorsichtigen Optimismus.
Dass dieser furiose Punktgewinn nicht als Strohfeuer endete, war das Verdienst von Paul Prill, der, wie oft gesehen, mit seiner ganz eigenen Herangehensweise auf dem Brett rasch prekäre Situationen kreiert und sie, wie auch heute, gewinnbringend abschließen kann. Allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz waren wir in Führung gegangen!
Joachim Hübschers Gegenüber hatte sich mit den weißen Steinen eine vorteilhafte Stellung erarbeitet und schlussendlich diesen Vorteil zu seinem Gewinn nutzen können. So geht es einem häufig, wenn man schlecht aus der Eröffnung kommt. Bei einem geschickten Spieler kann man diesen Nachteil trotz gesteigerter Bemühungen selten zu seinen Gunsten wenden. Ich war ebenfalls, obwohl ich mit Weiß spielte, miserabel aus der Eröffnung herausgegekommen und fand mich in einer peinlich gedrängten Stellung wieder. Während mein Gegner über eine Vielzahl von Entfaltungsmöglichkeiten verfügte, musste ich mich in Minimalismus üben und fortwährend hoffen, dass er mich nicht mit einem Ausheber überraschte. Trotz bescheidener Zugfolgen erlangte ich zu meiner Verblüffung nach und nach ein ordentliches Gegenspiel. Mein Gegner musste schließlich für meine beiden Türme seine Dame geben, und überdies befreite ich ihn von dem unablässigen Nachgrübeln, mit welchem seiner Züge er wohl meiner Stellung den endgültigen Garaus machen könnte. Kleinlaut geworden bot er mir ein Remis an, was ich bei genauer Betrachtung meiner Stellung anzunehmen als geboten ansah.
Inzwischen war die Punkteteilung von Anne Geiss am achten Brett vollzogen worden. Anne hat sich inzwischen einen robusten Spielstil angeeignet und ist eine echte Verstärkung geworden. Reinhard Körner haderte noch mit seiner durch den Streik bedingten katastrophal verlaufenen Rückkunft von Curacao. Er war völlig erschöpft angekommen und hätte am liebsten nicht gespielt. Eine Ungenauigkeit brachte ihn gegen Ende aus dem Tritt und sein gieriger Gegner machte sich nach diesem errungenen Vorteil, ob verdient oder nicht, über ihn her. Nun lag alles auf den Schultern von Max Wittorf, uns mit einem Sieg noch das Unentschieden zu retten. Er tat das mit präzisen Zügen und Kombinationen, erstaunlich pfiffig und sicher, und sorgte mit seiner Gewinnpartie für einen versöhnlichen Schlusspunkt in dieser siebten Runde unserer verkorksten BMM Saison. Schauen wir mal, wie es weiter geht.”

Dunkle Wolken

Die 6. Runde der BMM ist gespielt. Als Kiebitz der Heimmannschaften habe ich viele spannende Partie gesehen. Mitgefiebert, mitgefreut und mitgelitten. Die Gesamtbilanz des Spieltages ist etwas ernüchternd. Es gab 3 klare Mannschaftssiege und es hagelte 6 Niederlagen. SCK4 hat weiterhin eine blütenweiße Weste und blickt mit 12:0 Mannschaftspunkten Richtung Aufstieg. Alles weitere in der Übersicht ganz unten. An der Stelle möchte ich alle ermutigen Spielberichte zu senden wie es Bernd und Peter hier gemacht haben.

Bericht von Helmut Bernhofen (SCK7):

“…als mich Benno am Samstag anrief, um mir mitzuteilen, dass er spielen könne und wir somit zu siebt antreten würden, öffnete sich für mich einen Moment der graue Vorhang der düsteren Niederlagenvorahnung, und ich sah einen Silberstreif am Horizont unseres BMM Tabellenhimmels aufblitzen, bis – ja, bis ich am Sonntag in der Anfangsphase meiner Partie in einem Blackout ersatzlos einen Turm enstellte! Da war ich wieder in den Niederungen der harten Wirklichkeit angelandet. Dieser unerwartete Figurengewinn ließ meinen Gegner im Verlauf der Partie aber nicht die stärksten Züge finden, er beeinträchtigte ihn eher, sodass es mir gelang, inzwischen illusionslos und nüchtern operierend, nach und nach nahezu zum Ausgleich zu kommen. Wie gesagt, nahezu. Denn mit dem beiderseitig ausgedünnten Figurenmaterial hatte mein Gegenüber am Ende die bessereren strategischen Möglichkeiten und konnte so seinen kleinen Vorteil schließlich  siegbringend ins Ziel bringen. Paul Prill blieb es vorbehalten, den einzigen vollen Punkt für unsere Farben zu erringen. Benno Jiranek, Anne Geiss, Bernhard große Austing und Joachim Hübscher spielten remis. Es waren keine leichtfertig eingegangenen Remis, soweit ich feststellen konnte, sondern jeweils hart umkämpfte. Marcel Schwiezer und ich, wir waren die Verlierer des Tages. Ich kann über die einzelnen Partien wenig berichten, das sei mir diesmal nachgesehen, weil mich mein Patzer dermaßen mitgenommen hatte, dass sich meine Aufmerksamkeit einzig darauf richtete, wie ich diese Scharte wieder auswetzen könnte. Am Ende blieb uns bei unserem Ausflug in diesen fernen Teil Berlins leider nur das schöne Frühlingswetter.”

Bericht von Peter Held (SCK9):

“Das Schachcafé bleibt kein gutes Pflaster und es gab dort die zweite knappe Niederlage in dieser Saison für uns. Allerdings saßen wir diesmal dem favorisierten Tabellenführer gegenüber, der jedoch nicht ganz seine stärkste Truppe aufbieten konnte, das nominelle Brett 2 fehlte. Das nutzten Noah und Lucas an den Brettern 7 und 8 gnadenlos aus und so lagen wir recht früh 2:0 vorne. Worauf mich Valerie fragte, ob sie mit Schwarz Remis machen dürfe, was ich ihr natürlich nicht ausschlagen konnte. Zumal meine Partie auch recht günstig verlief und wenig später mein Gegner tatsächlich wegen undeckbarem Matt aufgeben musste. Damit lagen wir also überraschend 3,5-0,5 vorne. An den restlichen Brettern lief es allerdings nicht mehr ganz so gut: Zuerst übersah Hiroki in gedrückter Stellung einen Figurenverlust und kurz danach stellte ärgerlicherweise auch Oleksandr seine mit zwei glatten Mehrbauern eigentlich klar gewonnene Stellung ein. Übrig blieben Eren und Brieuc, die beide schon recht früh in Schwierigkeiten geraten waren. Am längsten kämpfte noch Brieuc mit Dame und Springer gegen Dame und Turm bei beiderseits gefährlichen, verbundenen Freibauern. Aber am Ende setzte sich Mehrqualität (und Mehrbauer) durch. Also wieder nur ein 3,5-4,5. Schade, da war diesmal mehr drin! Und das war es dann wohl mit unseren – ohnehin nicht ganz ernsthaften – Aufstiegsträumen. Aber wir haben gezeigt, dass wir in dieser Klasse auch ganz vorne mithalten können – anders als vom Ligaorakel ursprünglich vorausgesagt.”

BMM – Schach-Club Kreuzberg e.V.

2. BL: Kreuzberg im Abstiegskampf mit Remis gegen Aachen und Niederlage gegen Remagen

Die Ausgangslage vor diesem vorletzten Wochenende der Saison war schlecht, aber nicht hoffnungslos. Wir hatten die Saison über  Niederlagen gegen starke Teams kassiert und waren in der Tabelle mit 2 Mannschaftspunkten weit abgeschlagen, hofften aber aufgrund des freiwillig erzwungenen Abstiegs von Kiel II weiter auf unsere Chancen gegen die direkte Abstiegskonkurrenz. Zwei Teams müssten wir also im Tabellenkeller hinter uns lassen, um die Klasse zu halten. Glücklicherweise hatten wir einige der nominell und ihrem Tabellenplatz nach schwächeren Teams noch vor uns. Eines davon: Aachen.

Samstag: Zitterpartie gegen Aachen

Wir kehrten für dieses Wochenende an den Ort unseres Sieges gegen Hannover zurück, da auch die Schachfreunde die Ellen-Key-Schule in Friedrichshain für ihren Heimkampf nutzten. Wie schon gegen Hannover wurde sich auch in diesem Match absolut nichts geschenkt, denn auch Aachen musste sich noch Abstiegssorgen machen. Es ging Schlag auf Schlag los: Ein gesundheitlich angeschlagener Robert hatte mit Schwarz an Brett 1 einen schweren Stand und landete nach einigen Fehleinschätzungen in einer positionellen „Ruine“, die dann schnell in sich zusammenfiel. Aron an 2 schlug sich zunächst etwas besser, aber musste sich ebenfalls relativ früh gegen seinen großmeisterlichen Gegner geschlagen geben. Dafür nahm Julian seinen Gegner am Damenflügel und im Zentrum komplett auseinander und konnte noch vor der Zeitkontrolle einen Punkt holen. Zwischenstand: 1:2 für Aachen.

Aarons berühmte Endspielkünste trieben IM Lemmers von Aachen in die Verzweiflung und zur baldigen Niederlage.

Alle anderen Partien liefen über den 40. Zug hinaus. Consti hatte allerdings nach guter Eröffnung zwei absurde Patzer begangen, spielte pro forma eine komplett verlorene Position mit Qualitätsnachteil aus und verlor klar. 1:3, mit allen anderen Partien völlig offen. Unsere Hoffnungen schwanden weiter, als weder Freddy an 3 noch Bastien an 4 ihren materiellen Vorteil verwandeln konnten. Freddy hatte mit seinem Mehrbauer etliche taktische Drohungen seines Gegners pariert, hätte sogar einen 2. Bauern gewinnen können, verpasste aber die Gelegenheit und musste nach langem Endspiel Remis zulassen. Bastien hatte einen ganzen Damenflügel an Bauern mehr, aber sein Gegner konnte mit einem vorgerückten h-Bauern ausreichend Gegenspiel generieren und ebenfalls remisieren. Micha landete nach kreativem Eröffnungsspiel und zwischenzeitlicher Gewinnstellung in einem traurigen Endspiel mit Turm, Läufer und 2 Bauern gegen Läuferpaar und 4 Bauern. Sein Gegner war im langen Endspiel aber so freundlich, erst einen Bauern wegzustellen und dann auch noch auf einen der letzten Tricks von Micha reinzufallen. Dieser wob ein Mattnetz und rettete mit seinem unerwarteten Sieg Kreuzbergs Chancen auf zumindest ein Mannschaftsremis. Beim Zwischenstand von 3:4 waren, wie so oft in dieser Saison, alle Augen auf die letzte laufende Partie von Aaron an Brett 5 gerichtet. Dort konnten sie ein Meisterwerk in Endspieltechnik und Ausdauer bewundern, in dem Aaron aus relativ ausgeglichener Stellung mit Springer und Turm gegen Läufer und Turm Vorteil erspielte, und allen Pattfallen trotzend ein gewonnenes Turmendspiel sauber verwandelte. 4:4. Nicht das Ergebnis, auf das wir gehofft hatten, aber angesichts des spannenden Spielverlaufs fair. Alle hoffen nun inständig, dass es am Ende nicht auf den einen Mannschaftspunkt ankommen wird, den wir in diesem Match eventuell liegenließen.

Sonntag: Remagen lässt nichts anbrennen

FM Grötzbach – IM Maerevoet: Ein bisschen Spaß muss sein! Julians Ta2 provozierte einen Lacher und sieht vielleicht komisch aus, hatte aber mit Da1 gefolgt von a5 immerhin eine Idee. Leider bleibt die Eröffnung insgesamt etwas verhunzt und damit ein gutes Symbolbild für den gesamten Kampf.

Es ist Wahlsonntag und bei den Kreuzbergern herrscht um 7 Uhr völlige Aufregung: Robert fällt krank aus. Woher nehmen wir so kurzfristig Ersatz? Glücklicherweise ging Max kurz nach 7 ans Telefon und konnte spontan aushelfen. Freddy und Aaron waren zwar „untröstlich“ und „gebrochen“, da ihre wie immer exzellente Vorbereitung nun für die Tonne war, aber immerhin konnten wir mit acht Mann antreten.

Aron, nun unfreiwillig an Brett 1 befördert, spielte eigentlich eine positionell solide Partie, bis sein Gegner erst mit g5 und dann, nach einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit, mit e5 Arons Figuren zurückdrängte, das Zentrum öffnete und schlussendlich ohne größere Probleme gewann. Die Partie von Julian war, zumindest für ihn, ein Wechselbad der Gefühle: In der abgebildeten Stellung steht Julian mit Weiß schon etwas passiv, sodass ihm nur der kuriose, scheinbare Nullzug Ta2?! einfiel, welcher derart ungläubige Blicke seines Gegners erntete, dass aus Julians anfänglichem Grinsen über den Zug ein Lachen wurde. Als fairer Schachspieler geht man aber wie Julian zum Lachen nicht in den Keller, sondern vor den Spielsaal. Leider half die gute Stimmung nicht gegen die schlechte Stellung, die dann auch klar verloren ging.

Dubessay – GM Jaracz: Schwarz hat gerade mit 0. … Td8?? gepatzt – nach Te8! hätte Bastien aufgeben können. Doch so kam 1. Dxd8! Lxd8 2. Te3! und Weiß gewinnt. Es folgte 2. … Lh4 3. g3 Le7 4. Txe1 dxe1D 5. Txe1 mit Qualität mehr.

Die Leiden des SCK gingen weiter: Constantin geriet in scharfer Stellung schnell in Schwierigkeiten und verlor ebenfalls recht deutlich, während sein eröffnungstheoretisch überlegener Gegner zwischendurch Dehnübungen machte. Bei Aaron rächte sich die durchgewürfelte Eröffnungsvorbereitung, welche ihn in eine ihm unvertraute Struktur führte und die Partie kostete. Max, tiefenentspannt wie man ihn kennt, ließ sich auf ein chancenreiches Qualitätsopfer ein, welches viele schwächere Gegner allein über den sich verschärfenden Zeitdruck (Max konnte seine Züge quasi blitzen) in die Knie gezwungen hätte. Doch sein Gegner verteidigte die Drohungen gegen seinen König gekonnt und gewann letztlich mit seinem Materialvorteil die Oberhand. Micha ließ sich nach attraktivem Eröffnungsspiel langsam von seinem Gegner überspielen, bis diesem in Zeitnot ein fataler Fehler unterlief und ein Springer abhandenkam. Zum zweiten Mal dieses Wochenende ein Punkt für Micha, zum 2. Mal ein Comeback, richtig stark!

Nach der Zeitkontrolle, beim Verluststand von 1:5, verblieben also nur zwei Bretter. Bastien hatte zuvor eine brutale Partie nicht nur überlebt, sondern sogar dann dank eines Fehlgriffs seines Gegners komplett gedreht und gewann souverän mit Mehrqualität (siehe Diagramm). Freddy spielte eine saubere Partie, verrechnete sich aber im ausgeglichenen Endspiel, musste seinen Turm geben, versuchte noch über Freibauern ein Remis zu erschummeln und musste sich am Ende doch unglücklich gegen seinen GM-Gegner geschlagen geben. Der Endstand 2:6 war damit noch schmeichelhaft für uns, da die einzigen beiden Siege aus eigentlich verloren geglaubten Partien stammten.

Glückwunsch an Bastien (1,5/2, abgebildet) und Micha (2/2)!

Ausblick

Wir machen es mal wieder spannend! Jetzt gilt es, für die Partien gegen Porz und Solingen II am 22/23.03 die Moral hochzuhalten. Wir finden uns in der Situation von vor einem Jahr wieder und müssen erneut zwei Mannschaftskämpfe in Folge gewinnen, um auch nächstes Jahr 2. Bundesliga zu spielen. Wir haben dabei fast alles selbst in der Hand, da Solingen und Porz potenziell ebenfalls Abstiegskandidaten sind, die wir hinter uns lassen können. Es braucht also mal wieder ein kleines Wunder – aber dafür sind wir ja bekanntlich immer gut.

 

Der Tabellenkeller nach Runde 9: Wenn wir die Klasse halten wollen, müssen wir bei unseren schlechten Brettpunkten auf 7 Mannschaftspunkte klettern (3. Spalte von rechts).

9. SG Porz 1 2 2 5  + 9 6 28½ 138
10. Aachener SV 2 ½ 4  + 4 9 6 26 130½
11. SG Solingen II 1 4 3 4  + 9 4 27½ 125
12. SC Kreuzberg 2 ½ 3 3 2 1 4  + 9 3 22½   98

2. Bundesliga am Samstag und Sonntag in der Ellen-Key-Schule – Besucher willkommen

Am Samstag ab 14 Uhr lädt unser Reisepartner, die Schachfreunde Berlin, zum Schach-Wochenende in die Ellen-Key-Schule in Friedrichshain ein.

Wir spielen am Samstag gegen den Aachener SV und am Sonntag gegen  die starke Manschaft vom SC Remagen Sinzig. Wir freuen uns über viele Schlachtenbummler und eure Unterstützung.

Neben der 2. Bundesliga finden auch Wettkämpfe der Oberliga Ost am gleichen Ort statt.

Samstag, 22. Februar 2025 ab 14:00 Uhr

SF Berlin – SC Remagen

SC Kreuzberg – Aachener SV

Grün-Weiß Dresden – SF Berlin 2

SG Leipzig – König Tegel

Sonntag, 23. Februar 2025 ab 10:00 Uhr:

Aachener SV – SF Berlin

SC Remagen – SC Kreuzberg

SF Berlin 2 – SG Leipzig

König Tegel – Grün-Weiß Dresden

Bericht bei den Schachfreunden:

Spannendes Bundesliga-Schach

Wir sind nominiert für den Berliner Amateursportpreis 2025

Nun liegt es auch in unseren Händen, was wir daraus machen! Denn neben dem Votum einer Jury ist entscheidend, wie fleißig wir unsere Stimmen abgeben, um möglichst viele Punkte zu sammeln.

Nominiert wurden wir vom Berliner Schachverband wegen unseres sensationellen Aufstiegs in die 2. Bundesliga im letzten Jahr.

Es wäre eine perfekte Krönung für den Erfolg, wenn wir diesen Preis gewinnen würden. Gebt daher bitte alle hier eure Stimme ab für uns.

Wer ist noch nominiert? Homepage des Berliner Amateursportpreises

Und nur mal so am Rande: Unsere Mannschaft in der 2. Frauen-Bundesliga steht momentan auf Platz 2!

Trotz 0% Chance – SC Kreuzberg steigt dank Relegationssiegen in die 2. Bundesliga auf

Berliner Jugendeinzelmeisterschaft 2025: Tino Sander – Berliner Meister U10; Platz 3 für Arthur Hoppe in der U12

Siegerehrung U10

Den Sieg von Tino Sander in der U10 kann man guten Gewissens als sensationell bezeichnen. In einer wohl bisher am stärksten besetzten U10-Meisterschaft siegte er mit 8,5 aus 9 Punkten und mit 1,5 Punkten zum Zweitplatzierten. Der zweite Kreuzberger im Feld, Lukas Stanisic, der schon vor dem Turnier für die Deutsche Meisterschaft U10 qualifiziert war, wurde Vierter. Auch er hat ein tolles Turnier gespielt.

Tinos Vater berichtet vom Turnierverlauf:

Der gute Start hat eine wichtige Rolle gespielt. Da ist zum Ersten, dass die Partie in Runde 1 gegen Lukas nicht verloren ging. Tino entschied sich in prekärer Stellung für ein Damenopfer gegen Turm und Leichtfigur, das korrekt war und ihn zurück ins Spiel (und sogar zu besserer Stellung) brachte, was seinen Trainer sehr beeindruckte. Am Ende war das Remis leistungsgerecht. Zum Zweiten konnte er gleich am nächsten Morgen dann erstmals Arian Alloussi in einer gewerteten Wettkampfpartie besiegen, der zwar heftigen Widerstand leistete, den Tino nach seinem Eröffnungsvorteil aber nicht mehr aus der Umklammerung entließ. Nachdem er dann – zum Dritten – in Runde 5 auch noch den Turnierfavoriten Jakob Grimm mit den schwarzen Steinen glatt besiegen konnte, war er schlicht nicht mehr aufzuhalten, hatte riesiges Selbstbewusstsein und top Form. Sein Sieg war am Ende auch in der Überlegenheit völlig verdient, er war praktisch (außer in Runde 1) in keiner Partie je in Gefahr.

In der U12 erreichte Arthur Hoppe Platz 3 in einem ebenfalls stark besetzten Turnier und ist damit für die Deutsche Meisterschaft U12 qualifiziert.

Weitere Kreuzberger: Oleksandr Isaichykov wurde in der U14 Fünfter, ebenso Momme Held in der U18. Momme hat sich mit einer Erkältung durch das Turnier gekämpft und war dadurch nicht auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit. Vitalii Tverdokhlib kam in der U18 nicht über einen halben Punkt hinaus. Aber Dabeisein ist alles – es ging ja schließlich in allen Turnieren darum, sich den besten Gegnerinnen und Gegnern in Berlin zu stellen.

Wir gratulieren herzlich zu euren Erfolgen und wünschen für die Deutsche Meisterschaft in Willingen alles Gute!

In dem zu Beginn der Ferien stattfindenden Kinderwinterturnier holte sich Aaron Würzburger mit 5/5 P. den Siegerpokal. Auch zu diesem Erfolg gratulieren wir!

Tabellen und Ergebnisse auf Chess-Results

Turnierseite bei der Schachjugend in Berlin

2. Schachbundesliga: Zweifache Niederlage für den SCK gegen Kiel II und Hamburg II

Nachdem wir hier vor zwei Wochen bereits bitter aus dem deutschen Mannschaftspokal ausgeschieden waren, fuhr der SCK zur 6. und 7. Runde der zweiten Bundesliga erneut nach Hamburg. Die Stimmung war gemischt, wir rechneten uns kaum Chancen gegen den HSK aus – gegen Kiel umso weniger, nachdem diese bereits am Freitag Hamburg sehr deutlich geschlagen hatten. Den im selben ICE-Wagon anreisenden, optimistischen Schachfreunden Berlin würde Kiel am Samstag sogar ein Mannschaftsremis abringen und damit den potenziellen Aufstiegsplatz streitig machen. Der für diese Jahreszeit in Hamburg übliche, dicke Nebel am Spielort passte also ganz gut zu unseren Erwartungen für das Wochenende.

Samstag, Runde 6: HSK II

Während die Wettkämpfe der 2. Bundesliga liefen, gab es im selben Saal an beiden Tagen je einen Kampf der ersten Schachbundesliga zu bestaunen. Leider lohnte es sich für St. Pauli für eine Einzelrunde wohl nicht, einen gewissen norwegischen GM einzufliegen. Wir hätten uns sicher nicht beschwert.

Kein Magnus, aber in der 1. Liga Flagge gezeigt: Vielleicht wäre so eine schicke Flagge auch eine Idee für uns Kreuzberger!?

Aber allzu viel Zeit zum kiebitzen gab es eh nicht, wir mussten ja schließlich selbst spielen. Und zwischenzeitlich sah der Kampf  besser aus als befürchtet, wir kämpften hart um jeden halben Punkt.

Die ersten fünf Bretter waren auch als erste fertig: An Brett 1 holte Robert ein souveränes Weißremis aus einer Position der Stärke, welches ihn erstmals über die 2400 Elo heben sollte (wichtig für den IM, wobei wir natürlich hoffen, dass Robert als Zugpferd weiterzieht und keine Punkte abgibt). Aron hatte am zweiten Brett bisher wenig Glück und fiel dem besseren Eröffnungswissen und einer starken Initiative seines Gegners zum Opfer. Freddy war wahrscheinlich der einzige von uns, der aus eigener Kraft einen Sieg hätte holen können. Gute Eröffnungsvorbereitung in einer gar nicht mehr so symmetrischen, englischen Eröffnung führten in ein Endspiel mit Doppeltürmen gegen Dame. Einen möglichen Gewinn verpasste Freddy in Zeitnot aber und musste sich mit Remis zufriedengeben. Bastien (Schwarz) und Aaron (Weiß) hatten ähnliche Strukturen auf dem Brett – während Bastiens aktiv angriff, Schwächen in Kauf nahm und verlor, drängte Aaron seinen Gegner mit ganz ähnlichen Ideen langsam zurück. O-Ton Aaron: „Wenn ich einfach nichts mache, ist das komplett Remis.“ Leider versuchte er, mehr rauszuholen, und verlor ebenfalls. Solche Karlsbad-Strukturen, gerade auch mit der Idee von entgegengesetzten Rochaden, scheint auch auf Top-Niveau gerade im Trend zu sein (siehe GM Daniel King zu einer aktuellen Partie aus Tata Steel Chess 2025).

Nach dem 40. Zug und der Zeitkontrolle stand es damit bereits 1:4 – und an den verbliebenen unteren drei Brettern sah es leider auch nicht besser aus. Julian verlor an Brett 6, während Micha an Brett 7 aus einer vielversprechenden Eröffnung nicht mehr als ein Remis rausholen konnte. Er musste dabei im Endspiel sogar noch höllisch aufpassen – aber das muss man auf diesem Niveau immer, die Gegner versuchen hier alles.

An Brett 8 spielte Constantin wohl die absurdeste Partie des Matches: Nach gutem Eröffnungsspiel mit Schwarz versuchte er sich in Taktiken und verrechnete sich prompt. Vor die Wahl gestellt, mit Turm gegen 2 Leichtfiguren oder mit einem Springer weniger zu spielen, entschied er sich für letztere Option, da diese die Damen und die Initiative auf dem Brett hielt. In der Folge machte er seinem Gegner das Leben schwer und spielte echte Remischancen raus. In finaler Zeitnot machten dann beide Seiten Fehler, bis nur noch ein Dauerschach möglich schien – doch beim verzweifelten Versuch, noch einen Mattangriff zu finden vergaß Weiß seine Zeitnot, zog eine Sekunde zu spät und verlor auf Zeit.

Dieser etwas unverdiente Sieg verbesserte das Endergebnis der Mannschaft auf 2,5:5,5 und sorgte sowohl für eine unterhaltsame nachträgliche Analyse im Hotel, als auch später die dazu passende Diskussion, ob man Magnus Carlsen mit Springerhandicap in einer klassischen Partie schlagen könnte (Konsens: ab 2000-2200 Elo aufwärts wahrscheinlich ja).

Sonntag, 7. Runde: Kiel II

Wir fühlen uns eigentlich als junge und dynamische Truppe, was bei einem durchschnittlichen Alter von Ende 20 in den meisten Schachligen sicher auch gerechtfertigt wäre. Die Spieler von Kiel aber lagen im Schnitt nicht nur gefühlt knapp 10 Jahre darunter. Kein Wunder also, dass diese Jungs die Liga ordentlich aufmischen. Zusätzlich zu dieser starken Gegnerschaft waren wir an diesem Sonntag auch nicht mehr so selbstbewusst wie noch zu Beginn der Saison. Kaum jemand kann viele Niederlagen in Folge spurlos wegstecken, egal wie stark die Gegner sind. Trotz dieser Aussichten und morgendlichem Galgenhumor sollte sich ein erstaunlich knapper Kampf entwickeln.

Dabei half sicher, dass Kiel an Brett 8 etwas ersatzgeschwächt war, sodass Constantin mit Weiß gegen einen etwas überambitioniert spielenden Gegner schnell einen Bauern, zwei Bauern und letztlich eine Qualität mehr hatte, was für den späteren Sieg ausreichte. Aron spielte an Brett 2 eine hochqualitative Partie mit vielen Feinheiten und schöner Pointe zum Schluss (siehe Diagramm 1). Wir alle gönnen Aron diesen Sieg nach einer bisher sehr harten Saison mit einem gegnerischen Eloschnitt von über 2500.

Moritz – Olsen: Schwarz spielte nach Arons 1. Sd4 das langersehnte 1. …Sxe5?,  rechnete aber nicht mit 2. Sxc6!, woraufhin die Dame wegen … Sxg4 3. Sd8!+ Kb8 4. Ld6+ Ka8 5. Tc8# unantastbar ist und die schwarze Verteidigung nach 1. … Sxc6 2. Dd4! wie in der Partie zerfallen muss.

In den restlichen Partien lief es allerdings weniger gut: Robert schaffte es mit Schwarz in der Eröffnung nicht, seinen Damenflügel in die Partie zu bringen und verlor. Freddy hielt gegen seinen 14-jährigen (!) Namensvetter FM Frederick Gordon lange gut mit, wusste am Ende aber selbst nicht ganz, wo er falsch abgebogen war – ein Gefühl, dass jeder von Niederlagen gegen starke Spieler nur zu gut kennt. An Brett 4 kämpfte Bastien mit Weiß gegen einen zähen Benoniaufbau, ging voll ins Risiko, musste den gegnerischen Durchbruch mit b5! zulassen und nach unausweichlichem Figurenverlust aufgeben.

Eine der aussichtsreichsten Partien des Tages spielte erneut Aaron an Brett 5: Sein Gegner war in der Eröffnung etwas zu gierig, sodass Aaron mit Schwarz 30 Minuten mehr auf der Uhr hatte – und obendrein eine vielversprechende, aktive Stellung mit Schwächen rund um den weißen König erreicht hatte. Im taktisch nicht einfachen Mittelspiel verzettelte er sich allerdings etwas und geriet in eine schlechtere, aber vielleicht noch haltbare Stellung. Inzwischen in beidseitiger Zeitnot, fand sein Gegner aber einen starken taktischen Schlag, der die Partie auf der Stelle beendete (siehe Diagramm 2).

Holtel – Matthes: 1. Sd7!! Ist ein schönes Räumungsopfer und Gabel zugleich. Nimmt man den Springer fällt der Turm dank 2. Dxe6+; 1 … Dd8 scheitert nach 2. Sf6+ am Grundreihenmatt. Hätte Aaron zuvor seinen König nach h8 statt g8 gezogen, wäre vielleicht noch eine Verteidigung möglich gewesen.

Das Ergebnis kurz nach der Zeitkontrolle war also 2:4 – ähnlich wie gegen Hamburg spielten sowohl Micha als auch Julian noch. Leider fanden sich beide in leicht schlechteren Endspielen wieder, die kaum Chancen für einen Sieg boten. Micha verteidigte sauber mit schlechtem Läufer gegen einen vermeintlich guten Springer bis zum Remis. Julian fand im Turmendspiel Aktivität auf der 7. Reihe, sodass sein Gegner Zugwiederholung einem Showdown vorzog. Zwei Remis zum 3:5. Der Endstand zeigt dabei erneut, dass wir auch mit den besseren Mannschaften der Liga mithalten können, wenn wir einen guten Tag (und ein bisschen Glück) haben.

Wo wir gerade bei guten Tagen waren: Davon brauchen wir am 22.02 und 23.03 dringend welche. Es wird für uns nach ungünstigen Ergebnissen in den anderen Wettkämpfen nämlich langsam einsam im Tabellenkeller. Die Kämpfe an den genannten Wochenenden gegen Aachen und Solingen II werden hammerharte Abstiegskrimis, aber wir sind bekanntlich immer für eine Überraschung gut. Einzelergebnisse der Wettkämpfe finden sich wie üblich beim Ergebnisdienst.

Ungebrochen schachsüchtig: Analyse der 2. Partie von Bastien auf der Rückreise.

BMM 4. Runde: Viel Licht und etwas Schatten

4 von 9 Runden sind gespielt. Fast Halbzeit.
Am Sonntag haben wir 5 Siege und 2 Remis eingefahren, aber auch 2 Fahrkarten bekommen.
Welche Mannschaft sich wie geschlagen hat und wo steht, könnt ihr auch auf unserer BMM-Seite sehen. Für Details wie Einzelergebnisse oder Tabellenstand gibts den Direktlink zur Turnierseite bei chess-results.com.

DPMM: Kreuzberg gewinnt, remisiert und fliegt raus

Nach eher glücklicher Qualifikation im letzten Jahr fuhren wir an einem kalten Januarwochenende mit einer spielstarken 4er-Mannschaft zur Vorrunde der deutschen Pokalmannschaftsmeisterschaften nach Hamburg. Eigentlich hatten wir hier bisher gute Erfahrungen gemacht: Letztes Jahr gelang uns in Eppendorf immerhin der Aufstieg in die 2. Bundesliga! Aber Knockoutturniere haben ihre ganz eigene Logik, und in Blankense begrüßten uns statt Binnenalster und Innenstadt eher Villenviertel, Minusgrade und ausfallende Busse.

Doch widrige Erfahrungen schweißen bekanntlich zusammen, sodass Freddy, Aaron, Michael und Constantin hochmotiviert zur ersten Runde gegen Norderstedt antreten konnten. Angesichts unserer starken Gegner und drohendem vorzeitigen K.O. witzelten wir vor der Runde schon, ob wir dann Samstagnacht einfach durchfeiern könnten. Doch unsere Sorgen waren unberechtigt, denn in allen Partien waren wir klar am Drücker: Micha gewann souverän, und alle Anderen erarbeiten sich vorteilhafte Endspiele ohne Risiko. Aaron hatte vorher noch eine schöne Taktik verpasst (siehe Diagramm) und musste sich letztlich mit Remis zufrieden geben. Constantin konnte sein Damenendspiel mit Mehrbauern nicht verwerten, während Freddy seinen Gegner ohne Gnade mit Turm und Läufer gegen Turm überspielte. 3:1, die Reeperbahn musste warten.

Leider lief dann am Folgetag ausgerechnet gegen Potsdam so einiges schief: An den unteren beiden Brettern gewannen Constantin und Aaron mit Ach und Krach gegen nominell schwächere Gegner. Währenddessen kämpften an den oberen beiden Brettern Freddy und Micha beide in hochtaktischen Benoni-Strukturen gegen ebenbürtige Gegner und verloren unerwartet beide Partien. 2:2. Wer jetzt an Stichkampf denkt, hat nicht mit der Berliner Wertung gerechnet, die Siege an den vorderen Brettern stärker gewichtet. Aus der Traum von der nächsten Runde.

Wir reisten zwar denkbar geknickt ab, einigten uns auf der Rückfahrt aber darauf, dass wir jetzt alles Pech schon verbraucht haben und optimistisch in unseren anstehenden 2. BL Spieltag in Hamburg gehen können. Also gilt in zwei Wochen: Neues Spiel, neues Glück!

Details finden sich wie üblich beim Ergebnisdienst des DSB.

Kopylov-Matthes. Schwarz am Zug erlangt großen Vorteil mit … Le5! (Lg5 funktioniert nicht, da es den Td6 nicht deckt). Auf Dg4 und Dh5 folgen dann f5 und g6 – das Feld f3 ist nicht zu decken und Weiß muss eine Qualität geben.

4. und 5. Runde in der 2. Bundesliga: Kreuzberg mit harten Kämpfen bei Wolfhagen und Werder Bremen II

Intensive Vorbereitung Freitagnacht

Schach ist bekanntlich ein fabelhaftes Spiel. Und so sollte es sich begeben, dass im schneebedeckten Winterwunderland Nordhessen, der „Gebrüder Grimm Region“, an diesem Januarwochenende vom 11. und 12.01 ganz traumhaftes Schach gespielt wurde. Wir von der 1. Mannschaft des SCK hofften auf ein Wintermärchen gegen ein höchstkarätig besetztes Wolfhagen und ein ebenfalls favorisiertes Werder Bremen II. Gerade letzteres Match hatte dabei hohe Relevanz für unseren Kampf um den Klassenerhalt.

Es stand also einiges auf dem Spiel, das war uns klar. Und was war dann, nach langer abendlicher Anreise am Freitagabend, eine unserer ersten Amtshandlungen? Schneeballschlachten und Rodeln! Natürlich wurde auch fleißig vorbereitet, aber der Spaß kam bei dieser Doppelrunde nicht zu kurz.

Samstag: Wolfhagen

Bei schönstem Wetter sollten wir also in der Stadthalle Wolfhagen aufspielen. Insgesamt 4 hochkarätig besetzte Mannschaftskämpfe aus der Oberliga und 2. Bundesliga fanden parallel statt, was auch einige Zuschauer anzog. Die Aufstellung der Wolfhager verriet, dass sie im Gegensatz zu uns nicht um den Klassenerhalt kämpfen müssen: 7 GM und ein IM mit fast 2500 Elo, davon zwei Spieler aus den Top 100 der Welt. Die Wolfhager, welche seit ca. 10 Jahren konstant von Liga zu Liga aufgestiegen waren, waren von Saisonbeginn an großer Favorit für den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Unsere Erwartung war daher eher mäßig, aber schon ein ganzer Punkt wäre eine Steigerung gegenüber unserem Match aus Runde 1 gegen die Schachfreunde.

Es ging wie erwartet los: An Brett 8 verlor Constantin schnell nach fragwürdigen Französischflausen – es ist kein gutes Zeichen, wenn der Gegner nach einer vermeintlichen „Eröffnungsüberraschung“ eine Minute nach rechts oben schaut und die mit Abstand beste Antwort erinnert. Aaron an Brett 5 erreichte wie schon gegen die Schachfreunde ein souveränes Remis mit Weiß nach gekonnter Abwicklung in ein todsicheres Turmendspiel.

Namensverwandter Aron hatte an Brett 2 weniger Glück und erreichte zwar eine solide Auffangstellung aus Eröffnung, aber opferte quasi seine gesamte Bedenkzeit auf und lebte vom Inkrement, während sein Gegner GM Kuzubov mehr Zeit als zu Beginn der Partie hatte. Dieser probte tiefenentspannt etliche Züge und Manöver, fand kurz vor dem 40. Zug eine findige Taktik und gewann eine Qualität in besserer Stellung.

Spielort in Wolfhagen (nahe Kassel)
Brett 3: Dathe – Onischuk. Freddy leitet gerade seinen Angriff ein, der mit Sxf5, Dg4, Ld4, und später noch Se4 weitergeht.

Apropos Zeitnot: In den übrigen 5 Partien wurden mit wenigen Minuten auf der Uhr völlig offene Feldschlachten mit unklarem Ausgang geschlagen. Die einzige Ausnahme war Freddy, welcher eine meisterhafte Partie gegen GM Onischuk spielte. Sein Gegner spielte in schlechterer Stellung zweischneidig auf Sieg, was Freddy mit einem sauber berechnetem Qualitätsopfer beantwortete, welches ihm Königsangriff, den Gewinn von zwei glatten Bauern und eine Abwicklung ins Endspiel belohnt (siehe Diagramm).  Dies sollte Freddy dabei nicht den vollen Punkt, sondern auch einer Leibesvisitation durch die Schiedsrichter einbringen, welche allerdings bis auf ein Deo im Rucksack keine verdächtigen Gegenstände finden konnten. Allgemeine Erheiterung. Hätte er eine Engine benutzt, wäre ihm wahrscheinlich im 26. Zug das geniale Sd5!! nicht entgangen (Partie auf Lichess), was für Normalsterbliche aber praktisch nicht zu berechnen ist.  Obendrein darf sich Freddy durch diesen Sieg aller Voraussicht nach auch auf den FM-Titel freuen. Die Daumen sind gedrückt, dass es schon reicht!

Die weiteren Partien sahen leider weniger gut für uns aus: Nach kompliziertem Eröffnungskampf mit einem taktischen Schlagabtausch musste sich Bastien an Brett 4 geschlagen geben. Micha setzte sich an Brett 7 gegen starkes Eröffnungsspiel seines Gegners leidlich zur Wehr, zog dann aber in den Vereinfachungen kurz vor Zug 40 den Kürzeren. Julian erreichte aus der Eröffnung komfortabel Ausgleich, aber die Klasse seines Gegners zeigte sich im in Zeitnot aufkommenden Endspiel, bis letztlich ein Springer das Zeitliche segnete.

Glantz – Volokitin. Robert fand mit Kf5! die korrekte Fortsetzung. Kf6? verliert gegen .. Kf4! von Schwarz

Spektakulär war hingegen die Verteidigungsleistung von Robert gegen die Nummer 87 der Welt, GM Volokitin, welche sich über fünf Stunden hinzog. Diese Anstrengungen wurden mit einem völlig ausgeglichenen Läuferendspiel belohnt, doch der Weltklassegegner versuchte sein Möglichstes und vereinfachte in ein Bauernenspiel, in dem er sich schon siegessicher wähnte. Robert zeigte seine exquisiten Endspielkünste, erreichte die Diagrammstellung und bewegte seinen König auf das korrekte Feld. Erst nach beidseitiger Umwandlung und Damentausch sah sein Gegner dann ein, dass zwei Könige sich nicht gegenseitig Matt setzen können – Remis. Und trotz Matchverlust insgesamt 2 sehr respektable Brettpunkte für Kreuzberg. Ergebnisse Runde 4 beim Ergebnisdienst

Sonntag: Werder Bremen II

Nach konzentrierter Vorbereitung am Vorabend ohne wildes Tollen im Schnee machte sich unser verschlafenes Team auf in den Kampf gegen Werder Bremen II. Beide Mannschaften traten mehrheitlich im formschönen Vereinsdress auf (siehe Mannschaftsbild unten, noch sind Restbestände zu haben).

Für die 5. Runde waren unsere Erwartungen höher, und es entwickelten sich wie erhofft ähnlich spannende und offene Partien wie gegen Wolfhagen. Diesmal erwischte das „Französisch-Roulette“ Micha an Brett 7 mit Schwarz: Wieder kannte sich sein Gegner gut in der Eröffnung aus und ein einziger Fehltritt erlaubte seinem Gegner einen unaufhaltbaren Mattangriff. 0:1. Constantin leitete wie üblich ab Zug 5 einen chaotischen Kampf ein, fand aber nach zwei Fehlern seines Gegners die bessere Abwicklung ins Mittel- und dann Endspiel, in dem alle gegnerischen Figuren dominiert waren und ein Randbauer munter durchlief. 1:1. Aron hatte an Brett 2 mit Weiß im Franzosen imposantes Figurenspiel entwickelt, konnte aber dem gedoppelten Freibauern im Zentrum seines Gegners nicht beikommen. 1:2. Bastien erreichte mit Weiß ein solides Remis, während Julian aus ebenfalls solider Stellung mit Schwarz leider verlor. Vielleicht wirkten bei einigen von uns noch die Kopftreffer von Schneebällen nach, die wir uns Freitag eingehandelt hatten. So oder so, es stand inzwischen 1,5:3,5 – eine weitere Niederlage konnten wir uns nicht erlauben.

Brett 5: Aaron kämpft im Endspiel um den Sieg – Damen und ungleichfarbige Läufer erschwerten dies ungemein.

Es verblieben noch Robert, Aaron und Freddy. Robert verzauberte uns erneut und verwandelte seine Bauernübermacht in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern in einen vollen Punkt – dank dieses Schwarzsieges blieben wir mit 2,5:3,5 dran. Ungleichfarbige Läufer waren auch bei Aaron auf dem Brett – ebenso Damen und ein Mehrbauer! Er versuchte in seiner 5,5h Partie alles, musste aber am Ende doch ein Dauerschach zulassen. Remis. Zwischendurch hatte leider auch Freddy an Brett 3 wegen eines übersehenen Damenzugs seine vielversprechende Partie in ein verlorenes Endspiel abwickeln müssen und damit das Endergebnis von 3:5 besiegelt. Dies bedeutete Matchverlust und den letzten Tabellenplatz für uns. Parallel hatte Wolfhagen knapp die Schachfreunde im Spitzenmatch geschlagen und feierte schon den Aufstieg vor. Ergebnisse Runde 5 beim Ergebnisdienst

Fazit: Wir haben dieses Wochenende zwar deutlich über unsere Elo-Verhältnisse gespielt, aber leider auch nicht das benötigte Wintermärchen erreicht. Für uns Amateure war es wirklich eine gute Leistung gegen immerhin 8 GM, 6 IM und 2 FM.  Statistisch hätten wir für das gesamte Wochenende 3 Brettpunkte erwartet, haben aber nicht zuletzt dank Freddys Glanz- und Roberts „Glantz“leistung 5 Punkte geholt. Beachtenswert ist auch die Solidität von Aaron, der diese Saison konsequent 50% der Punkte gegen jeden noch so starken Gegner erarbeitet. Trotz letztem Platz und harter Partien war die Stimmung auf der Rückfahrt gut. Wir hatten eine Menge Spaß bei der Sache und hoffen, diese Stimmung in die weiteren Wettkämpfe der Saison mitnehmen zu können.

Die Mannschaft voller Vorfreude vor der 1. Runde (mit Maskottchen)