Nun liegt es auch in unseren Händen, was wir daraus machen! Denn neben dem Votum einer Jury ist entscheidend, wie fleißig wir unsere Stimmen abgeben, um möglichst viele Punkte zu sammeln.
Nominiert wurden wir vom Berliner Schachverband wegen unseres sensationellen Aufstiegs in die 2. Bundesliga im letzten Jahr.
In der 5. Runde gabs 5 Siege und 4 Niederlagen. SCK4 ist als einzige Mannschaft weiterhin verlustpunktfrei und damit auf Platz 1 in ihrer Staffel. SCK2, SCK3, SCK9 und SCK10 stehen weiterhin gut da.
Alles weitere zum Durchklicken auf unserer BMM-Seite bzw. der BSV-Turnierseite
Den Sieg von Tino Sander in der U10 kann man guten Gewissens als sensationell bezeichnen. In einer wohl bisher am stärksten besetzten U10-Meisterschaft siegte er mit 8,5 aus 9 Punkten und mit 1,5 Punkten zum Zweitplatzierten. Der zweite Kreuzberger im Feld, Lukas Stanisic, der schon vor dem Turnier für die Deutsche Meisterschaft U10 qualifiziert war, wurde Vierter. Auch er hat ein tolles Turnier gespielt.
Tinos Vater berichtet vom Turnierverlauf:
Der gute Start hat eine wichtige Rolle gespielt. Da ist zum Ersten, dass die Partie in Runde 1 gegen Lukas nicht verloren ging. Tino entschied sich in prekärer Stellung für ein Damenopfer gegen Turm und Leichtfigur, das korrekt war und ihn zurück ins Spiel (und sogar zu besserer Stellung) brachte, was seinen Trainer sehr beeindruckte. Am Ende war das Remis leistungsgerecht. Zum Zweiten konnte er gleich am nächsten Morgen dann erstmals Arian Alloussi in einer gewerteten Wettkampfpartie besiegen, der zwar heftigen Widerstand leistete, den Tino nach seinem Eröffnungsvorteil aber nicht mehr aus der Umklammerung entließ. Nachdem er dann – zum Dritten – in Runde 5 auch noch den Turnierfavoriten Jakob Grimm mit den schwarzen Steinen glatt besiegen konnte, war er schlicht nicht mehr aufzuhalten, hatte riesiges Selbstbewusstsein und top Form. Sein Sieg war am Ende auch in der Überlegenheit völlig verdient, er war praktisch (außer in Runde 1) in keiner Partie je in Gefahr.
In der U12 erreichte Arthur Hoppe Platz 3 in einem ebenfalls stark besetzten Turnier und ist damit für die Deutsche Meisterschaft U12 qualifiziert.
Weitere Kreuzberger: Oleksandr Isaichykov wurde in der U14 Fünfter, ebenso Momme Held in der U18. Momme hat sich mit einer Erkältung durch das Turnier gekämpft und war dadurch nicht auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit. Vitalii Tverdokhlib kam in der U18 nicht über einen halben Punkt hinaus. Aber Dabeisein ist alles – es ging ja schließlich in allen Turnieren darum, sich den besten Gegnerinnen und Gegnern in Berlin zu stellen.
Wir gratulieren herzlich zu euren Erfolgen und wünschen für die Deutsche Meisterschaft in Willingen alles Gute!
In dem zu Beginn der Ferien stattfindenden Kinderwinterturnier holte sich Aaron Würzburger mit 5/5 P. den Siegerpokal. Auch zu diesem Erfolg gratulieren wir!
Nachdem wir hier vor zwei Wochen bereits bitter aus dem deutschen Mannschaftspokal ausgeschieden waren, fuhr der SCK zur 6. und 7. Runde der zweiten Bundesliga erneut nach Hamburg. Die Stimmung war gemischt, wir rechneten uns kaum Chancen gegen den HSK aus – gegen Kiel umso weniger, nachdem diese bereits am Freitag Hamburg sehr deutlich geschlagen hatten. Den im selben ICE-Wagon anreisenden, optimistischen Schachfreunden Berlin würde Kiel am Samstag sogar ein Mannschaftsremis abringen und damit den potenziellen Aufstiegsplatz streitig machen. Der für diese Jahreszeit in Hamburg übliche, dicke Nebel am Spielort passte also ganz gut zu unseren Erwartungen für das Wochenende.
Samstag, Runde 6: HSK II
Während die Wettkämpfe der 2. Bundesliga liefen, gab es im selben Saal an beiden Tagen je einen Kampf der ersten Schachbundesliga zu bestaunen. Leider lohnte es sich für St. Pauli für eine Einzelrunde wohl nicht, einen gewissen norwegischen GM einzufliegen. Wir hätten uns sicher nicht beschwert.
Kein Magnus, aber in der 1. Liga Flagge gezeigt: Vielleicht wäre so eine schicke Flagge auch eine Idee für uns Kreuzberger!?
Aber allzu viel Zeit zum kiebitzen gab es eh nicht, wir mussten ja schließlich selbst spielen. Und zwischenzeitlich sah der Kampf besser aus als befürchtet, wir kämpften hart um jeden halben Punkt.
Die ersten fünf Bretter waren auch als erste fertig: An Brett 1 holte Robert ein souveränes Weißremis aus einer Position der Stärke, welches ihn erstmals über die 2400 Elo heben sollte (wichtig für den IM, wobei wir natürlich hoffen, dass Robert als Zugpferd weiterzieht und keine Punkte abgibt). Aron hatte am zweiten Brett bisher wenig Glück und fiel dem besseren Eröffnungswissen und einer starken Initiative seines Gegners zum Opfer. Freddy war wahrscheinlich der einzige von uns, der aus eigener Kraft einen Sieg hätte holen können. Gute Eröffnungsvorbereitung in einer gar nicht mehr so symmetrischen, englischen Eröffnung führten in ein Endspiel mit Doppeltürmen gegen Dame. Einen möglichen Gewinn verpasste Freddy in Zeitnot aber und musste sich mit Remis zufriedengeben. Bastien (Schwarz) und Aaron (Weiß) hatten ähnliche Strukturen auf dem Brett – während Bastiens aktiv angriff, Schwächen in Kauf nahm und verlor, drängte Aaron seinen Gegner mit ganz ähnlichen Ideen langsam zurück. O-Ton Aaron: „Wenn ich einfach nichts mache, ist das komplett Remis.“ Leider versuchte er, mehr rauszuholen, und verlor ebenfalls. Solche Karlsbad-Strukturen, gerade auch mit der Idee von entgegengesetzten Rochaden, scheint auch auf Top-Niveau gerade im Trend zu sein (siehe GM Daniel King zu einer aktuellen Partie aus Tata Steel Chess 2025).
Nach dem 40. Zug und der Zeitkontrolle stand es damit bereits 1:4 – und an den verbliebenen unteren drei Brettern sah es leider auch nicht besser aus. Julian verlor an Brett 6, während Micha an Brett 7 aus einer vielversprechenden Eröffnung nicht mehr als ein Remis rausholen konnte. Er musste dabei im Endspiel sogar noch höllisch aufpassen – aber das muss man auf diesem Niveau immer, die Gegner versuchen hier alles.
An Brett 8 spielte Constantin wohl die absurdeste Partie des Matches: Nach gutem Eröffnungsspiel mit Schwarz versuchte er sich in Taktiken und verrechnete sich prompt. Vor die Wahl gestellt, mit Turm gegen 2 Leichtfiguren oder mit einem Springer weniger zu spielen, entschied er sich für letztere Option, da diese die Damen und die Initiative auf dem Brett hielt. In der Folge machte er seinem Gegner das Leben schwer und spielte echte Remischancen raus. In finaler Zeitnot machten dann beide Seiten Fehler, bis nur noch ein Dauerschach möglich schien – doch beim verzweifelten Versuch, noch einen Mattangriff zu finden vergaß Weiß seine Zeitnot, zog eine Sekunde zu spät und verlor auf Zeit.
Dieser etwas unverdiente Sieg verbesserte das Endergebnis der Mannschaft auf 2,5:5,5 und sorgte sowohl für eine unterhaltsame nachträgliche Analyse im Hotel, als auch später die dazu passende Diskussion, ob man Magnus Carlsen mit Springerhandicap in einer klassischen Partie schlagen könnte (Konsens: ab 2000-2200 Elo aufwärts wahrscheinlich ja).
Sonntag, 7. Runde: Kiel II
Wir fühlen uns eigentlich als junge und dynamische Truppe, was bei einem durchschnittlichen Alter von Ende 20 in den meisten Schachligen sicher auch gerechtfertigt wäre. Die Spieler von Kiel aber lagen im Schnitt nicht nur gefühlt knapp 10 Jahre darunter. Kein Wunder also, dass diese Jungs die Liga ordentlich aufmischen. Zusätzlich zu dieser starken Gegnerschaft waren wir an diesem Sonntag auch nicht mehr so selbstbewusst wie noch zu Beginn der Saison. Kaum jemand kann viele Niederlagen in Folge spurlos wegstecken, egal wie stark die Gegner sind. Trotz dieser Aussichten und morgendlichem Galgenhumor sollte sich ein erstaunlich knapper Kampf entwickeln.
Dabei half sicher, dass Kiel an Brett 8 etwas ersatzgeschwächt war, sodass Constantin mit Weiß gegen einen etwas überambitioniert spielenden Gegner schnell einen Bauern, zwei Bauern und letztlich eine Qualität mehr hatte, was für den späteren Sieg ausreichte. Aron spielte an Brett 2 eine hochqualitative Partie mit vielen Feinheiten und schöner Pointe zum Schluss (siehe Diagramm 1). Wir alle gönnen Aron diesen Sieg nach einer bisher sehr harten Saison mit einem gegnerischen Eloschnitt von über 2500.
Moritz – Olsen: Schwarz spielte nach Arons 1. Sd4 das langersehnte 1. …Sxe5?, rechnete aber nicht mit 2. Sxc6!, woraufhin die Dame wegen … Sxg4 3. Sd8!+ Kb8 4. Ld6+ Ka8 5. Tc8# unantastbar ist und die schwarze Verteidigung nach 1. … Sxc6 2. Dd4! wie in der Partie zerfallen muss.
In den restlichen Partien lief es allerdings weniger gut: Robert schaffte es mit Schwarz in der Eröffnung nicht, seinen Damenflügel in die Partie zu bringen und verlor. Freddy hielt gegen seinen 14-jährigen (!) Namensvetter FM Frederick Gordon lange gut mit, wusste am Ende aber selbst nicht ganz, wo er falsch abgebogen war – ein Gefühl, dass jeder von Niederlagen gegen starke Spieler nur zu gut kennt. An Brett 4 kämpfte Bastien mit Weiß gegen einen zähen Benoniaufbau, ging voll ins Risiko, musste den gegnerischen Durchbruch mit b5! zulassen und nach unausweichlichem Figurenverlust aufgeben.
Eine der aussichtsreichsten Partien des Tages spielte erneut Aaron an Brett 5: Sein Gegner war in der Eröffnung etwas zu gierig, sodass Aaron mit Schwarz 30 Minuten mehr auf der Uhr hatte – und obendrein eine vielversprechende, aktive Stellung mit Schwächen rund um den weißen König erreicht hatte. Im taktisch nicht einfachen Mittelspiel verzettelte er sich allerdings etwas und geriet in eine schlechtere, aber vielleicht noch haltbare Stellung. Inzwischen in beidseitiger Zeitnot, fand sein Gegner aber einen starken taktischen Schlag, der die Partie auf der Stelle beendete (siehe Diagramm 2).
Holtel – Matthes: 1. Sd7!! Ist ein schönes Räumungsopfer und Gabel zugleich. Nimmt man den Springer fällt der Turm dank 2. Dxe6+; 1 … Dd8 scheitert nach 2. Sf6+ am Grundreihenmatt. Hätte Aaron zuvor seinen König nach h8 statt g8 gezogen, wäre vielleicht noch eine Verteidigung möglich gewesen.
Das Ergebnis kurz nach der Zeitkontrolle war also 2:4 – ähnlich wie gegen Hamburg spielten sowohl Micha als auch Julian noch. Leider fanden sich beide in leicht schlechteren Endspielen wieder, die kaum Chancen für einen Sieg boten. Micha verteidigte sauber mit schlechtem Läufer gegen einen vermeintlich guten Springer bis zum Remis. Julian fand im Turmendspiel Aktivität auf der 7. Reihe, sodass sein Gegner Zugwiederholung einem Showdown vorzog. Zwei Remis zum 3:5. Der Endstand zeigt dabei erneut, dass wir auch mit den besseren Mannschaften der Liga mithalten können, wenn wir einen guten Tag (und ein bisschen Glück) haben.
Wo wir gerade bei guten Tagen waren: Davon brauchen wir am 22.02 und 23.03 dringend welche. Es wird für uns nach ungünstigen Ergebnissen in den anderen Wettkämpfen nämlich langsam einsam im Tabellenkeller. Die Kämpfe an den genannten Wochenenden gegen Aachen und Solingen II werden hammerharte Abstiegskrimis, aber wir sind bekanntlich immer für eine Überraschung gut. Einzelergebnisse der Wettkämpfe finden sich wie üblich beim Ergebnisdienst.
Ungebrochen schachsüchtig: Analyse der 2. Partie von Bastien auf der Rückreise.
4 von 9 Runden sind gespielt. Fast Halbzeit.
Am Sonntag haben wir 5 Siege und 2 Remis eingefahren, aber auch 2 Fahrkarten bekommen.
Welche Mannschaft sich wie geschlagen hat und wo steht, könnt ihr auch auf unserer BMM-Seite sehen. Für Details wie Einzelergebnisse oder Tabellenstand gibts den Direktlink zur Turnierseite bei chess-results.com.
Nach eher glücklicher Qualifikation im letzten Jahr fuhren wir an einem kalten Januarwochenende mit einer spielstarken 4er-Mannschaft zur Vorrunde der deutschen Pokalmannschaftsmeisterschaften nach Hamburg. Eigentlich hatten wir hier bisher gute Erfahrungen gemacht: Letztes Jahr gelang uns in Eppendorf immerhin der Aufstieg in die 2. Bundesliga! Aber Knockoutturniere haben ihre ganz eigene Logik, und in Blankense begrüßten uns statt Binnenalster und Innenstadt eher Villenviertel, Minusgrade und ausfallende Busse.
Doch widrige Erfahrungen schweißen bekanntlich zusammen, sodass Freddy, Aaron, Michael und Constantin hochmotiviert zur ersten Runde gegen Norderstedt antreten konnten. Angesichts unserer starken Gegner und drohendem vorzeitigen K.O. witzelten wir vor der Runde schon, ob wir dann Samstagnacht einfach durchfeiern könnten. Doch unsere Sorgen waren unberechtigt, denn in allen Partien waren wir klar am Drücker: Micha gewann souverän, und alle Anderen erarbeiten sich vorteilhafte Endspiele ohne Risiko. Aaron hatte vorher noch eine schöne Taktik verpasst (siehe Diagramm) und musste sich letztlich mit Remis zufrieden geben. Constantin konnte sein Damenendspiel mit Mehrbauern nicht verwerten, während Freddy seinen Gegner ohne Gnade mit Turm und Läufer gegen Turm überspielte. 3:1, die Reeperbahn musste warten.
Leider lief dann am Folgetag ausgerechnet gegen Potsdam so einiges schief: An den unteren beiden Brettern gewannen Constantin und Aaron mit Ach und Krach gegen nominell schwächere Gegner. Währenddessen kämpften an den oberen beiden Brettern Freddy und Micha beide in hochtaktischen Benoni-Strukturen gegen ebenbürtige Gegner und verloren unerwartet beide Partien. 2:2. Wer jetzt an Stichkampf denkt, hat nicht mit der Berliner Wertung gerechnet, die Siege an den vorderen Brettern stärker gewichtet. Aus der Traum von der nächsten Runde.
Wir reisten zwar denkbar geknickt ab, einigten uns auf der Rückfahrt aber darauf, dass wir jetzt alles Pech schon verbraucht haben und optimistisch in unseren anstehenden 2. BL Spieltag in Hamburg gehen können. Also gilt in zwei Wochen: Neues Spiel, neues Glück!
Kopylov-Matthes. Schwarz am Zug erlangt großen Vorteil mit … Le5! (Lg5 funktioniert nicht, da es den Td6 nicht deckt). Auf Dg4 und Dh5 folgen dann f5 und g6 – das Feld f3 ist nicht zu decken und Weiß muss eine Qualität geben.
Schach ist bekanntlich ein fabelhaftes Spiel. Und so sollte es sich begeben, dass im schneebedeckten Winterwunderland Nordhessen, der „Gebrüder Grimm Region“, an diesem Januarwochenende vom 11. und 12.01 ganz traumhaftes Schach gespielt wurde. Wir von der 1. Mannschaft des SCK hofften auf ein Wintermärchen gegen ein höchstkarätig besetztes Wolfhagen und ein ebenfalls favorisiertes Werder Bremen II. Gerade letzteres Match hatte dabei hohe Relevanz für unseren Kampf um den Klassenerhalt.
Es stand also einiges auf dem Spiel, das war uns klar. Und was war dann, nach langer abendlicher Anreise am Freitagabend, eine unserer ersten Amtshandlungen? Schneeballschlachten und Rodeln! Natürlich wurde auch fleißig vorbereitet, aber der Spaß kam bei dieser Doppelrunde nicht zu kurz.
Samstag: Wolfhagen
Bei schönstem Wetter sollten wir also in der Stadthalle Wolfhagen aufspielen. Insgesamt 4 hochkarätig besetzte Mannschaftskämpfe aus der Oberliga und 2. Bundesliga fanden parallel statt, was auch einige Zuschauer anzog. Die Aufstellung der Wolfhager verriet, dass sie im Gegensatz zu uns nicht um den Klassenerhalt kämpfen müssen: 7 GM und ein IM mit fast 2500 Elo, davon zwei Spieler aus den Top 100 der Welt. Die Wolfhager, welche seit ca. 10 Jahren konstant von Liga zu Liga aufgestiegen waren, waren von Saisonbeginn an großer Favorit für den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Unsere Erwartung war daher eher mäßig, aber schon ein ganzer Punkt wäre eine Steigerung gegenüber unserem Match aus Runde 1 gegen die Schachfreunde.
Es ging wie erwartet los: An Brett 8 verlor Constantin schnell nach fragwürdigen Französischflausen – es ist kein gutes Zeichen, wenn der Gegner nach einer vermeintlichen „Eröffnungsüberraschung“ eine Minute nach rechts oben schaut und die mit Abstand beste Antwort erinnert. Aaron an Brett 5 erreichte wie schon gegen die Schachfreunde ein souveränes Remis mit Weiß nach gekonnter Abwicklung in ein todsicheres Turmendspiel.
Namensverwandter Aron hatte an Brett 2 weniger Glück und erreichte zwar eine solide Auffangstellung aus Eröffnung, aber opferte quasi seine gesamte Bedenkzeit auf und lebte vom Inkrement, während sein Gegner GM Kuzubov mehr Zeit als zu Beginn der Partie hatte. Dieser probte tiefenentspannt etliche Züge und Manöver, fand kurz vor dem 40. Zug eine findige Taktik und gewann eine Qualität in besserer Stellung.
Spielort in Wolfhagen (nahe Kassel)Brett 3: Dathe – Onischuk. Freddy leitet gerade seinen Angriff ein, der mit Sxf5, Dg4, Ld4, und später noch Se4 weitergeht.
Apropos Zeitnot: In den übrigen 5 Partien wurden mit wenigen Minuten auf der Uhr völlig offene Feldschlachten mit unklarem Ausgang geschlagen. Die einzige Ausnahme war Freddy, welcher eine meisterhafte Partie gegen GM Onischuk spielte. Sein Gegner spielte in schlechterer Stellung zweischneidig auf Sieg, was Freddy mit einem sauber berechnetem Qualitätsopfer beantwortete, welches ihm Königsangriff, den Gewinn von zwei glatten Bauern und eine Abwicklung ins Endspiel belohnt (siehe Diagramm). Dies sollte Freddy dabei nicht den vollen Punkt, sondern auch einer Leibesvisitation durch die Schiedsrichter einbringen, welche allerdings bis auf ein Deo im Rucksack keine verdächtigen Gegenstände finden konnten. Allgemeine Erheiterung. Hätte er eine Engine benutzt, wäre ihm wahrscheinlich im 26. Zug das geniale Sd5!! nicht entgangen (Partie auf Lichess), was für Normalsterbliche aber praktisch nicht zu berechnen ist. Obendrein darf sich Freddy durch diesen Sieg aller Voraussicht nach auch auf den FM-Titel freuen. Die Daumen sind gedrückt, dass es schon reicht!
Die weiteren Partien sahen leider weniger gut für uns aus: Nach kompliziertem Eröffnungskampf mit einem taktischen Schlagabtausch musste sich Bastien an Brett 4 geschlagen geben. Micha setzte sich an Brett 7 gegen starkes Eröffnungsspiel seines Gegners leidlich zur Wehr, zog dann aber in den Vereinfachungen kurz vor Zug 40 den Kürzeren. Julian erreichte aus der Eröffnung komfortabel Ausgleich, aber die Klasse seines Gegners zeigte sich im in Zeitnot aufkommenden Endspiel, bis letztlich ein Springer das Zeitliche segnete.
Glantz – Volokitin. Robert fand mit Kf5! die korrekte Fortsetzung. Kf6? verliert gegen .. Kf4! von Schwarz
Spektakulär war hingegen die Verteidigungsleistung von Robert gegen die Nummer 87 der Welt, GM Volokitin, welche sich über fünf Stunden hinzog. Diese Anstrengungen wurden mit einem völlig ausgeglichenen Läuferendspiel belohnt, doch der Weltklassegegner versuchte sein Möglichstes und vereinfachte in ein Bauernenspiel, in dem er sich schon siegessicher wähnte. Robert zeigte seine exquisiten Endspielkünste, erreichte die Diagrammstellung und bewegte seinen König auf das korrekte Feld. Erst nach beidseitiger Umwandlung und Damentausch sah sein Gegner dann ein, dass zwei Könige sich nicht gegenseitig Matt setzen können – Remis. Und trotz Matchverlust insgesamt 2 sehr respektable Brettpunkte für Kreuzberg. Ergebnisse Runde 4 beim Ergebnisdienst
Sonntag: Werder Bremen II
Nach konzentrierter Vorbereitung am Vorabend ohne wildes Tollen im Schnee machte sich unser verschlafenes Team auf in den Kampf gegen Werder Bremen II. Beide Mannschaften traten mehrheitlich im formschönen Vereinsdress auf (siehe Mannschaftsbild unten, noch sind Restbestände zu haben).
Für die 5. Runde waren unsere Erwartungen höher, und es entwickelten sich wie erhofft ähnlich spannende und offene Partien wie gegen Wolfhagen. Diesmal erwischte das „Französisch-Roulette“ Micha an Brett 7 mit Schwarz: Wieder kannte sich sein Gegner gut in der Eröffnung aus und ein einziger Fehltritt erlaubte seinem Gegner einen unaufhaltbaren Mattangriff. 0:1. Constantin leitete wie üblich ab Zug 5 einen chaotischen Kampf ein, fand aber nach zwei Fehlern seines Gegners die bessere Abwicklung ins Mittel- und dann Endspiel, in dem alle gegnerischen Figuren dominiert waren und ein Randbauer munter durchlief. 1:1. Aron hatte an Brett 2 mit Weiß im Franzosen imposantes Figurenspiel entwickelt, konnte aber dem gedoppelten Freibauern im Zentrum seines Gegners nicht beikommen. 1:2. Bastien erreichte mit Weiß ein solides Remis, während Julian aus ebenfalls solider Stellung mit Schwarz leider verlor. Vielleicht wirkten bei einigen von uns noch die Kopftreffer von Schneebällen nach, die wir uns Freitag eingehandelt hatten. So oder so, es stand inzwischen 1,5:3,5 – eine weitere Niederlage konnten wir uns nicht erlauben.
Brett 5: Aaron kämpft im Endspiel um den Sieg – Damen und ungleichfarbige Läufer erschwerten dies ungemein.
Es verblieben noch Robert, Aaron und Freddy. Robert verzauberte uns erneut und verwandelte seine Bauernübermacht in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern in einen vollen Punkt – dank dieses Schwarzsieges blieben wir mit 2,5:3,5 dran. Ungleichfarbige Läufer waren auch bei Aaron auf dem Brett – ebenso Damen und ein Mehrbauer! Er versuchte in seiner 5,5h Partie alles, musste aber am Ende doch ein Dauerschach zulassen. Remis. Zwischendurch hatte leider auch Freddy an Brett 3 wegen eines übersehenen Damenzugs seine vielversprechende Partie in ein verlorenes Endspiel abwickeln müssen und damit das Endergebnis von 3:5 besiegelt. Dies bedeutete Matchverlust und den letzten Tabellenplatz für uns. Parallel hatte Wolfhagen knapp die Schachfreunde im Spitzenmatch geschlagen und feierte schon den Aufstieg vor. Ergebnisse Runde 5 beim Ergebnisdienst
Fazit: Wir haben dieses Wochenende zwar deutlich über unsere Elo-Verhältnisse gespielt, aber leider auch nicht das benötigte Wintermärchen erreicht. Für uns Amateure war es wirklich eine gute Leistung gegen immerhin 8 GM, 6 IM und 2 FM. Statistisch hätten wir für das gesamte Wochenende 3 Brettpunkte erwartet, haben aber nicht zuletzt dank Freddys Glanz- und Roberts „Glantz“leistung 5 Punkte geholt. Beachtenswert ist auch die Solidität von Aaron, der diese Saison konsequent 50% der Punkte gegen jeden noch so starken Gegner erarbeitet. Trotz letztem Platz und harter Partien war die Stimmung auf der Rückfahrt gut. Wir hatten eine Menge Spaß bei der Sache und hoffen, diese Stimmung in die weiteren Wettkämpfe der Saison mitnehmen zu können.
Die Mannschaft voller Vorfreude vor der 1. Runde (mit Maskottchen)
Neues Spiel, neues Glück! Nach unserer deutlichen 0,5:7,5 Heimniederlage richteten wir am Wochenende des 30.11 und 01.12 nun erneut einen 2. Schachbundesliga Spieltag aus, genau genommen sogar eine Doppelrunde. Wir und unsere Reisepartner von den Schachfreunden Berlin würden jeweils den SK Zehlendorf und den HSK Lister Turm begrüßen dürfen (Obacht: HSK = Hannover, nicht Hamburg). Ausgerichtet wurde der Kampf aufgrund der Bestimmungen der 2. Bundesliga (alle Partien in einem Raum, jede einen eigenen Tisch…) in der Ellen Key Schule mitten im lebendigen Stadtteil Friedrichshain. Wir danken der Schulleitung sehr für das unkomplizierte Bereitstellen dieses hervorragenden Austragungsortes.
In unserer ersten Runde ging es gegen den SK Zehlendorf, welcher mit starker Besetzung gegen uns antrat. Relativ früh wurde klar, dass wir unter Druck standen: Constantin hatte in der Eröffnung geschlafen und stand ab dem 14. Zug auf Verlust. Micha hatte mit Weiß einen farbvertauschten Sizilianer auf dem Brett, in dem er mit ambitionierten Bauernzügen das Zentrum öffnete, aber schnell Material hinten lag. Beide Partien gingen relativ deutlich verloren. Wo wir schon bei vertauschten Farben sind: Robert (Schwarz) und Aaron (Weiß) spielten kurioserweise lange Zeit exakt die gleiche Eröffnung. Diese scheint allerdings für Weiß nicht besonders gut zu sein: Während Robert mit vorsichtigen Verteidigungszügen ein Remis holte, verpuffte Aarons Angriff am Königsflügel schnell, sodass sein Gegner das Zentrum und den Damenflügel dominieren konnte und letztlich einen weiteren Punkt für Zehlendorf sicherte. Eine der vielen Tragödien des Tages spielte sich bei Freddy an Brett 2 ab: Aus der Eröffnung stand er mit Weiß extrem vielversprechend bei einem Zeitverhältnis von 30 zu 30. Wohlgemerkt, 30 Minuten für ihn zu 30 Sekunden für seinen Gegner. Spätere Analysen zeigten einige Wege in ein vielversprechendes Endspiel, doch Freddy ließ sich im Mittelspiel ausdribbeln und gab am Ende gar den ganzen Punkt ab. Damit stand es bereits 0,5:4,5, der Kampf war verloren.
Unsere Bretter 2-4 mussten am Samstag gegen Zehlendorf schwer nachdenken. Wenigstens konnten sie dies in angenehmster Atmosphäre tun.
Die drei noch laufenden Partien sahen zwar alle gut aus, doch unser Leiden sollte kein Ende haben: Klaus spielte eine dominante Partie mit Mehrqualität, fiel aber spät auf einige Tricks und eine schöne Mattkombination seines Gegners herein. Julian war genau in seinem Element, spielte eine dynamische Partie mit Dame und Läuferpaar gegen zwei Springer und Turmpaar. Letztlich vergab auch er eine gewonnene Stellung, die sein Gegner mit einem ungewöhnlichen Damenfang drehte. Bastien spielte eine Partie mit Höhen und Tiefen, vergab eine zwischenzeitlich gewonnene Stellung und holte im folgenden Endspiel trotz der gegnerischen Bauernübermacht Remis (siehe Abbildung). Dieses Endspiel war so merkwürdig, dass ein Mitspieler innerhalb von 5 Minuten zweimal seine Meinung änderte (“Wenn das nicht für Weiß gewonnen ist, kann ich kein Schach spielen” – “OK, vielleicht gewinnt jetzt sogar Schwarz”). Glückwunsch an Zehlendorf für einen verdienten Sieg – dass mit 1:7 es so deutlich ausgeht, hätte während der Runde keiner von uns gedacht. In unserem Galgenhumor witzelten wir schon, dass 1 voller Punkt im Vergleich zu den Schachfreunden schon eine 100%ige Steigerung darstellen würde – vielleicht könnten wir ja gegen Hannover nochmal um 100% auf 2 Punkte steigern. Also machten wir uns früh ab nach Hause und setzten uns an die Vorbereitung.
Bastien (Schwarz und am Zug) fand hier gegen Zehlendorf den Remisplan: Königsmarsch nach g3 und Mattangriff!
Doch Lister Turm schlug uns ein beträchtliches Schnippchen. Wir gingen blind davon aus, dass unsere Gegner mit der gleichen Aufstellung antreten würden, sie waren ja schließlich extra angereist. Unsere Gegner setzten jedoch ihr zuvor fehlendes Brett 2, was uns überraschte und unsere Vorbereitung wertlos werden ließ. Hut ab!
Diese 3. Runde hatte einiges zu bieten und lief deutlich besser an als am Vortag: Freddy holte mit Schwarz aus einer dubios aussehenden Sizilianischstellung das Maximum raus und überspielte seinen Gegner in aufkommender Zeitnot. Robert und sein Gegner lieferten sich ein solches Theorieduell, dass sein Gegner schon rund um Zug 10 eine volle Stunde nachgedacht hatte. Scheinbar lohnte sich aber der Zeiteinsatz, denn schon relativ bald danach musste sich Robert gegen das erstarkende Läuferpaar des Gegners geschlagen geben. Bastien machte mit Weiß ein schnelles Remis – sein Gegner war bis einen Zug vor Partieende in seiner Vorbereitung. Ein weniger schnelles Remis kam bei Julian aufs Brett, der mit einigen geschickten Ideen (Turmschwenk!) Vorteil rausgeholt, aber nicht ganz verwerten konnte und ein Dauerschach zulassen musste. Micha holte den nächsten Schwarzsieg mit Königsangriff und taktischem Qualitätsgewinn in einer seiner geliebten Isolanipositionen. Klaus hatte weniger Glück und verteidigte lange eine etwas gedrückte Stellung mit Minusbauern, die er letztlich nicht mehr retten konnte. Constantin hatte nach einem positionell schönem Mittelspiel seinen Gewinnvorteil wieder verspielt, aber in ein Endspiel mit minimalem Risiko abwickeln können und wartete auf das Ergebnis von Aaron. Der Stand war 3:3, es hing also alles von dieser Partie ab, in der Aaron über einige Umwege in einer wilden, unklaren Französischstruktur gelandet war.
Aaron kurz vor seinem entscheidenen Sieg in der 2. Runde gegen Lister Turm.
Nach einem Patzer seines Gegners gewann er 2 Figuren gegen einen Turm, brachte sich aber in Zeitnot in ein etwas unglückliches Endspiel. Doch sein Gegner verpasste die Gelegenheit zum Ausgleich, ließ Aarons König aktiv werden und verlor die Partie. Der dritte Schwarzsieg für den SCK besiegelte damit den Sieg, denn Sekunden später machte Constantin in seiner Wartestellung das Remis zum Endstand von 4,5:3,5. Advent, Advent, das Lichtlein der Hoffnung auf Klassenerhalt brennt. Sogar das Ligaorakel gibt uns dafür inzwischen eine 5% Chance – letzte Saison schafften wir den Aufstieg mit unter 1%. Die nächsten Runden im hessischen Wolfhagen finden im Januar statt und werden für uns die Gelegenheit bieten, uns mit “ein paar” GMs zu messen. Parallel gewannen die Schachfreunde im Übrigen ihre beiden Kämpfe – wir bekamen davon allerdings bis auf einen etwas zu temperamentvoll durch den Raum geworfenen Kugelschreiber vergleichsweise wenig mit. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die Ellen Key Schule für diesen fantastischen Austragungsort und an Andreas Dathe für das Herstellen des Kontakts. Dank gebührt ebenfalls Brigitte, Julian, Matthias und Sibylle für die tatkräftige Unterstützung, ohne die dieses gelungene Wochenende so nicht möglich gewesen wäre.
Tabelle und Einzelergebnisse finden sich wie gehabt bei schachbund.de
Zusammen mit unserem Reisepartner, den Schachfreunden Berlin, empfangen wir die Mannschaften vom HSK Lister Turnier und dem SK Zehlendorf. Morgen um 14 Uhr geht es los, die Runde am Sonntag fängt um 10:00 Uhr an.
Da für die 2. Bundesliga besondere Regeln für die Ausrichtung gelten, können wir leider nicht im Haus des Sports spielen. Freundlicherweise dürfen wir den Wettkampf in der Aula der Ellen-Key-Oberschule austragen. Die Adresse: Rüdersdorfer Straße 20–27, 10243 Berlin.
Nach vielen Aufstiegsfeiern und langem Warten ging es am Sonntag endlich los: Der SC Kreuzberg spielt in der 2. Bundesliga!
Und gleich zu Beginn erwartete uns das Berlin-Derby gegen unsere zukünftigen Reisepartner, die Schachfreunde Berlin. Während wir laut Ligaorakel nur mit minimalen Chancen auf Klassenerhalt rechnen dürfen, spielen die Schachfreunde als einer der klaren Favoriten um den Aufstieg in die Bundesliga. Dennoch starten wir topmotiviert (und vielleicht auch ein bisschen aufgeregt) in die Saison, es gibt schließlich nicht viel zu verlieren. Allein die Vorbereitung auf unseren Gegner sollte sich ob dessen tiefen Kaders als Herausforderung darstellen. Während manche mit, Zitat, “0” Vorbereitung in den Spieltag gingen, hatten andere den richtigen Riecher und am Ende 7 von 8 Gegner richtig getippt. Falls es also diese Saison schachlich bei uns nicht so laufen sollte, könnte Julian immerhin als Manager bei der Konkurrenz weitermachen ;)
Zahlreiche Zuschauer besuchten uns zur 1. Runde – die Marke Bundesliga scheint zu ziehen!
Während wir mit zwei Ersatzleuten an den Start gingen, spielten die Schachfreunde mit einem bunten Mix ihres Kaders auf, dessen Eloschnitt immer noch näher an der 2500 als der 2400 lag. Immerhin hatten wir ein Heimspiel in Kreuzberg und damit die Zuschauer sicherlich auf unserer Seite. An dieser Stelle sei nicht nur Spielern und dem Orgateam vom Verein gedankt, sondern auch den zahlreichen Zuschauern, die unsere Begeisterung für Schach mit uns teilen.
Es ging eigentlich ganz gut los für uns, mit vielen umkämpften Stellungen und interessanten Partien. Nach einem relativ frühen Remis von Aaron an Brett 4 gegen GM Baldauf, bei dem sogar noch mehr drin gewesen wäre, hätte man noch optimistisch sein können. Dann jedoch kamen die Einschläge mit Niederlagen an Brett 7 und 6: Consti hatte einen Eröffnungsfehler im Franzosen von GM Polzin nicht konsequent ausgenutzt und eine strategisch verlorene Stellung eigentlich fast noch in ein ausgeglichenes Endspiel gerettet. Die Betonung liegt hier auf “eigentlich” und “fast”. Micha trickste seinen Gegner aus, rochierte mit Weiß in einer Carlsbadstruktur nicht und spielte einen furiosen Königsangriff am Königsflügel von IM Schmidek auf. Dieser verteidigte in großer Zeitnot ressourcenreich und gewann schließlich auch taktisch am eigentlich unter Druck geratenen Königsflügel die Oberhand. Zeitnot spielte auch an Brett 8 eine Rolle, wo Klaus seinem jungen Gegner FM Dotzer alles abverlangte. Dieser glich die Partie zunächst mit dem positionellen Zug … Ld4!? aus (siehe Bild), dessen taktische Begründung in der späteren Analyse allen Anwesenden Respekt abverlangte. Auch dank der Zeitnot seines Gegners erkämpfte sich Klaus dann wieder Ausgleichschancen in einem Damenendspiel, musste sich am Ende aber doch geschlagen geben.
Brett 8: Klaus mit großem Zeitvorteil, doch sein Gegner hat gerade alle seine Probleme gelöst
Aron an Brett 2 spielte eine dynamische Partie mit einer exzellenten Stellung. Auch hier übernahm sein Gegner GM Vavulin aber in Zeitnot mit taktischen Drohungen gegen den König die Kontrolle und gewann eine spannende Partie. Brett 3 und 1 gingen jeweils tief ins Endspiel. Freddy spielte eine hochklassige Najdorf-Partie bis in ein Endspiel mit Minusbauern, in welchem sich leider der schwarzfeldrige Läufer am Ende schwächer als der starke Springer auf d5 erwies. Robert litt von uns allen am längsten in einem ausgeglichenen Läufer vs. Springer Endspiel, in welchem GM Tomczak keine Gnade hatte und sich erst im 76. Zug einen gewinnbringenden Vorteil erarbeiten konnte. Seine Partie war insofern ein Sinnbild für den ganzen Kampf: Das Ergebnis von 0,5:7,5 fiel am Ende klar aus, verschweigt aber, wie spannend viele der Partien waren.
Brett 1, Tomczak vs. Glantz: Bisher hat Robert tapfer verteidigt. Schwarz am Zug retten aber nur … Le2! und … Kg5! – aber auch dann ist es bis zum Remis noch ein langer Weg.
Wir können dennoch erhobenen Hauptes in die kommenden Spiele gehen, denn gegen die Schachfreunde haben wir am Ende realistisch nicht viel mehr als schöne Partien und Spaß am Spiel erwarten können. Weiter geht es dann am 30.11 mit der ersten Doppelrunde der Saison, welche wir in Berlin ausrichten werden. Das sollte genug Zeit sein, um unsere Moral wieder aufzubauen und unsere Chancen auf den Klassenerhalt zu erhöhen.
Zum Schluss noch die Einzelergebnisse in der Übersicht, weitere Details finden sich wie gewohnt beim Ergebnisdienst.
Am Donnerstag wurde im “en passant” das Pokalfinale Michael Strache gegen Henry Böddeker ausgespielt. Micha war klarer Favorit. Aber es sollte irgendwie ein bisschen anders kommen. Ich hab mich nach ca. 2h Spielzeit als Kiebitz eingeklinkt. Beim ersten Blick aufs Brett schien es so als hätte eine unsichtbare Hand einmal die Figuren umgerührt. Beispielsweise der etwas abseitige Turm auf h5 von Micha bei (fast) vollem Brett und geschlossener Linie schien irgendwie kein richtiges Ziel zu haben. Aber viel wahrscheinlicher ist, dass ich mit meiner Wald- und Wiesen-Elo die Stellung einfach nicht verstanden habe. Die Partie war trickreich, taktisch geprägt und ziemlich anspruchsvoll. Beide spielten mit offenem Visier. Nach dem letzten Figurengemetzel hat Micha die Qualle verloren und verblieb mit Springer + 2 Bauern gegen Turm + 1 Bauer, was vermutlich stets remis war (keine Analyse, nur Eindrücke und Erinnerungsfetzen!). Und so endete die reguläre Partie mit der Punkteteilung.
Anschließend wurden 2 Blitzpartien gespielt und insbesondere die 2. Partie hatte es in sich. Nach einer Königsjagd übers ganze Brett verblieb Micha mit einem Turm vs. Dame. Nach einigem Lavieren hat sein Gegner wohl die Geduld verloren und wollte das zähe Endspiel T vs. D wohl nicht bis zum Ende durchkneten. Er tauschte stattdessen seine Dame gegen den Turm in der Gewissheit mit dem aktiveren König direkt zu gewinnen, indem er Micha’s letzten verbliebenen Bauern auf der h-Linie einsammelt, um selbst mit seinem h-Bauern durchzulaufen. Aber daraus wurde nix. Nur ein Tempo hat gefehlt. Micha’s König war noch schnell genug vor dem gegnerischen Bauer und konnte die Umwandlung gerade so verhindern. Am Ende auch 2 mal Remis im Blitz. Was für eine Dramatik!
Eine Armageddon-Partie musste die Entscheidung bringen. Nach einem Münzwurf hatte Böddeker die Farbwahl und entschied sich für schwarz. Micha musste mit Weiß also gewinnen. Was dann folgte, war ein Überfall. Mit einer aggressiven Eröffnung ist Micha seinen Gegner regelrecht angesprungen. Der Springer auf f6 ist schnell zur Zielscheibe geworden und war hoffnungslos überlastet (siehe Bild). Nach dem Figurenverlust und einem schlecht postierten König ist die schwarze Stellung in wenigen Zügen in sich zusammengefallen. 1:0! Glückwunsch Micha!
Ergebnistechnisch war die diesjährige BBMM aus Kreuzberger Sicht relativ unspektakulär. SCK1 war an Nr.3 gesetzt und hat sicherlich mit einer Top3-Platzierung geliebäugelt. Nach einem recht verhaltenen Start war SCK1 lange Zeit nur im Tabellenmittelfeld zu finden und kämpfte sich im Verlaufe des 29-Runden-Marathons zurück in Richtung Tabellenspitze. Am Ende war es der 4. Platz. Unabhängig vom Ausgang der BBMM war der SCK bereits für die NBMM vorberechtigt. Den Vogel abgeschossen hat das Team um GM Robert Rabiega von König Tegel mit 56:0 Punkten!
Bei SCK2 hätte man die Tabelle schon auf den Kopf stellen müssen, um irgendwelche Ambitionen zu erkennen. Hier stand Schach als Team-Event und der Spaß am Spiel eindeutig im Vordergrund. Unter den Augen von Edel-Fan Micha Glienke hat sich SCK2 vom Startrang 25 irgendwie auf Platz 21 gewurstelt. Eine leichte Verbesserung, aber kaum der Rede wert. Guckt man auf die Einzelergebnisse, dann war wohl jede denkbare Tagesform vertreten. Hervorheben kann man ganz klar Margerita Mazurtsova, die 16,5 aus 25 holte und mit Abstand die meisten Punkte beisteuerte. Matze Bolk holte noch 9 aus 21, was nicht besonders viel klingt. Damit erspielte er sich aber (1-2 Bretter höher) genauso wie Margerita eine 2000er Elo-Performance. Zusammen mit der BBEM vom Samstag dürften beide nach der nächsten Elo-Auswertung eine Blitz-Elo über 2000 haben. Das ist doch auch was! Es war anstrengend und ein Riesenspaß zugleich.
Für alles weitere möge jeder selbst nach Lust und Laune die Tabellen der BBMM durchklicken.
Ein paar Schnappschüsse…
Auftakt Runde 1 SCK1 gegen SCK2. Haarscharf an der Sensation vorbei. Die Überraschung ist mit dem 2:2 aber trotzdem gelungen.
SCK2 gegen Lichtenrade
SG Weißensee gegen SCK2
SCK1 gegen TSG Oberschöneweide
Gruppenfoto SCK1 und SCK2: v.l.n.r.: Klaus Lehmann, Aron Moritz, Michael Ziems, Gerrit Geldner, Timo Boldt, Michael Glienke, Luis Stratos Rose, Michael Strache und Matthias Bolk.
Die Berliner Blitz-Einzelmeisterschaft ging mit 68 Teilnehmern in die Vorrunde. Der SCK war mit 8 Spielern am Start und Arthur Hoppe war als Jüngster zugleich die Speerspitze von allen Kreuzbergern. Matthias “Matze” Bolk hatte bei der Anreise etwas Bus-Pech und komplettierte als Nachzügler zur 2. Runde die Kreuzberger Delegation. Gespielt wurden 9 Runden als Vorrunde und die ersten 36 des Feldes konnten sich für die Finalgruppen A,B und C (jeweils 12) qualifizieren.
Erfreulicherweise und etwas überraschend kamen gleich 2 Kreuzberger ins A-Finale. Arthur war immer an den vorderen Brettern zu finden und hat en passant 2 Titelträger aufgemischt. Und Matze, vom Bus-Pech völlig unbeeindruckt, pflügte sich nach der kampflosen Null ab Runde 2 durchs Feld. Arthur beendete die Vorrunde auf dem 9. Platz (als Ranglistennr. 24) und spielte eine Elo-Performance von 2295!! Die noch größere Überraschung war jedoch Matze, denn er beendete die Vorrunde auf dem 7. Platz (als reguläre Ranglistennr. 48) und erspielte sich eine Elo-Performance von 2283!! Fazit nach der Vorrunde: 2 mal A-Finale, 1 mal B-Finale und für die anderen 5 Kreuzberger war hier leider schon Schluss.
Update: Mittlerweile sind die Tabellen der Finalgruppen verfügbar. Ich halte mich hier aber kurz. Arthur und Matze haben in der Vorrunde grandios aufgespielt. Beide konnten ihre Form aber leider nicht mit in die Finalrunde nehmen. Bei Arthur (erst 11 Jahre alt!) bin ich mir sicher, dass das bei seiner steilen Entwicklung nicht das letzte A-Finale war und wir noch öfter vom ihm hören werden.
Der Auftakt der Finalgruppen in Bildern: Arthur gegen Martin Yatskar in Runde 1 der Finalgruppe A:
Matze gegen die Blitzmaschine Ilja Schneider in Runde 1 Finalgruppe A
…und Timo Boldt (vorne rechts; schwierige Lichtverhältnisse….sorry) qualifizierte sich als 26. sicher für das C-Finale und durfte als Nachrücker sogar im B-Finale ran.
Nach langer Zeit haben wir uns mal wieder für die Hauptrunde im deutschen Mannschaftspokal qualifiziert. Wer damals dabei war, als wir das Finale in Kreuzberg ausrichteten und Giganten wie Loek Van Wely und Jan Timman oben im Mehrzweckraum den Kreuzbergern zeigten, was Spitzenschach ist, denkt gerne daran zurück. Danach gab es zwar nochmal einen Vorstoß, aber in den letzten Jahren scheiterten wir dann oft spät auf Berliner Ebene.
So auch fast in diesem Jahr, denn nach einer knappen Halbfinalniederlage gegen den späteren Titelgewinner Mattnetz gelang die Qualifikation nur mit einem erneut knappen Sieg im Spiel um Platz 3, und da die Schachfreunde bereits vorberechtigt waren, kommt auch der Dritte eine Runde weiter.
Diese Bilder – wenn auch nicht besonders schön wegen der Dunkelheit – sollten doch der Nachwelt erhalten bleiben. Wir haben die Berliner Vereine, die sich über unseren Aufstieg freuen, da dieser ihnen einen Relegationskampf erspart hat (Schachfreunde Berlin II) oder im Falle von Tegel den Platz in der Oberliga erhalten hat, beim Wort genommen und ihre Geschenke gerne angenommen. Für unsere Aufstiegsfeier kam der Schampus von den Schachfreunden und ein voller Präsentkorb mit Wildschweinwurst und -schinken – sehr lecker – wurde uns von Fernando Offermann am Abend überbracht.
Helmut Bernhofen verschenkte zur Feier des Tages ein Plakat seines Theaterstücks
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