Wir sind nominiert für den Berliner Amateursportpreis 2025

Nun liegt es auch in unseren Händen, was wir daraus machen! Denn neben dem Votum einer Jury ist entscheidend, wie fleißig wir unsere Stimmen abgeben, um möglichst viele Punkte zu sammeln.

Nominiert wurden wir vom Berliner Schachverband wegen unseres sensationellen Aufstiegs in die 2. Bundesliga im letzten Jahr.

Es wäre eine perfekte Krönung für den Erfolg, wenn wir diesen Preis gewinnen würden. Gebt daher bitte alle hier eure Stimme ab für uns.

Wer ist noch nominiert? Homepage des Berliner Amateursportpreises

Und nur mal so am Rande: Unsere Mannschaft in der 2. Frauen-Bundesliga steht momentan auf Platz 2!

Trotz 0% Chance – SC Kreuzberg steigt dank Relegationssiegen in die 2. Bundesliga auf

2. Schachbundesliga: Zweifache Niederlage für den SCK gegen Kiel II und Hamburg II

Nachdem wir hier vor zwei Wochen bereits bitter aus dem deutschen Mannschaftspokal ausgeschieden waren, fuhr der SCK zur 6. und 7. Runde der zweiten Bundesliga erneut nach Hamburg. Die Stimmung war gemischt, wir rechneten uns kaum Chancen gegen den HSK aus – gegen Kiel umso weniger, nachdem diese bereits am Freitag Hamburg sehr deutlich geschlagen hatten. Den im selben ICE-Wagon anreisenden, optimistischen Schachfreunden Berlin würde Kiel am Samstag sogar ein Mannschaftsremis abringen und damit den potenziellen Aufstiegsplatz streitig machen. Der für diese Jahreszeit in Hamburg übliche, dicke Nebel am Spielort passte also ganz gut zu unseren Erwartungen für das Wochenende.

Samstag, Runde 6: HSK II

Während die Wettkämpfe der 2. Bundesliga liefen, gab es im selben Saal an beiden Tagen je einen Kampf der ersten Schachbundesliga zu bestaunen. Leider lohnte es sich für St. Pauli für eine Einzelrunde wohl nicht, einen gewissen norwegischen GM einzufliegen. Wir hätten uns sicher nicht beschwert.

Kein Magnus, aber in der 1. Liga Flagge gezeigt: Vielleicht wäre so eine schicke Flagge auch eine Idee für uns Kreuzberger!?

Aber allzu viel Zeit zum kiebitzen gab es eh nicht, wir mussten ja schließlich selbst spielen. Und zwischenzeitlich sah der Kampf  besser aus als befürchtet, wir kämpften hart um jeden halben Punkt.

Die ersten fünf Bretter waren auch als erste fertig: An Brett 1 holte Robert ein souveränes Weißremis aus einer Position der Stärke, welches ihn erstmals über die 2400 Elo heben sollte (wichtig für den IM, wobei wir natürlich hoffen, dass Robert als Zugpferd weiterzieht und keine Punkte abgibt). Aron hatte am zweiten Brett bisher wenig Glück und fiel dem besseren Eröffnungswissen und einer starken Initiative seines Gegners zum Opfer. Freddy war wahrscheinlich der einzige von uns, der aus eigener Kraft einen Sieg hätte holen können. Gute Eröffnungsvorbereitung in einer gar nicht mehr so symmetrischen, englischen Eröffnung führten in ein Endspiel mit Doppeltürmen gegen Dame. Einen möglichen Gewinn verpasste Freddy in Zeitnot aber und musste sich mit Remis zufriedengeben. Bastien (Schwarz) und Aaron (Weiß) hatten ähnliche Strukturen auf dem Brett – während Bastiens aktiv angriff, Schwächen in Kauf nahm und verlor, drängte Aaron seinen Gegner mit ganz ähnlichen Ideen langsam zurück. O-Ton Aaron: „Wenn ich einfach nichts mache, ist das komplett Remis.“ Leider versuchte er, mehr rauszuholen, und verlor ebenfalls. Solche Karlsbad-Strukturen, gerade auch mit der Idee von entgegengesetzten Rochaden, scheint auch auf Top-Niveau gerade im Trend zu sein (siehe GM Daniel King zu einer aktuellen Partie aus Tata Steel Chess 2025).

Nach dem 40. Zug und der Zeitkontrolle stand es damit bereits 1:4 – und an den verbliebenen unteren drei Brettern sah es leider auch nicht besser aus. Julian verlor an Brett 6, während Micha an Brett 7 aus einer vielversprechenden Eröffnung nicht mehr als ein Remis rausholen konnte. Er musste dabei im Endspiel sogar noch höllisch aufpassen – aber das muss man auf diesem Niveau immer, die Gegner versuchen hier alles.

An Brett 8 spielte Constantin wohl die absurdeste Partie des Matches: Nach gutem Eröffnungsspiel mit Schwarz versuchte er sich in Taktiken und verrechnete sich prompt. Vor die Wahl gestellt, mit Turm gegen 2 Leichtfiguren oder mit einem Springer weniger zu spielen, entschied er sich für letztere Option, da diese die Damen und die Initiative auf dem Brett hielt. In der Folge machte er seinem Gegner das Leben schwer und spielte echte Remischancen raus. In finaler Zeitnot machten dann beide Seiten Fehler, bis nur noch ein Dauerschach möglich schien – doch beim verzweifelten Versuch, noch einen Mattangriff zu finden vergaß Weiß seine Zeitnot, zog eine Sekunde zu spät und verlor auf Zeit.

Dieser etwas unverdiente Sieg verbesserte das Endergebnis der Mannschaft auf 2,5:5,5 und sorgte sowohl für eine unterhaltsame nachträgliche Analyse im Hotel, als auch später die dazu passende Diskussion, ob man Magnus Carlsen mit Springerhandicap in einer klassischen Partie schlagen könnte (Konsens: ab 2000-2200 Elo aufwärts wahrscheinlich ja).

Sonntag, 7. Runde: Kiel II

Wir fühlen uns eigentlich als junge und dynamische Truppe, was bei einem durchschnittlichen Alter von Ende 20 in den meisten Schachligen sicher auch gerechtfertigt wäre. Die Spieler von Kiel aber lagen im Schnitt nicht nur gefühlt knapp 10 Jahre darunter. Kein Wunder also, dass diese Jungs die Liga ordentlich aufmischen. Zusätzlich zu dieser starken Gegnerschaft waren wir an diesem Sonntag auch nicht mehr so selbstbewusst wie noch zu Beginn der Saison. Kaum jemand kann viele Niederlagen in Folge spurlos wegstecken, egal wie stark die Gegner sind. Trotz dieser Aussichten und morgendlichem Galgenhumor sollte sich ein erstaunlich knapper Kampf entwickeln.

Dabei half sicher, dass Kiel an Brett 8 etwas ersatzgeschwächt war, sodass Constantin mit Weiß gegen einen etwas überambitioniert spielenden Gegner schnell einen Bauern, zwei Bauern und letztlich eine Qualität mehr hatte, was für den späteren Sieg ausreichte. Aron spielte an Brett 2 eine hochqualitative Partie mit vielen Feinheiten und schöner Pointe zum Schluss (siehe Diagramm 1). Wir alle gönnen Aron diesen Sieg nach einer bisher sehr harten Saison mit einem gegnerischen Eloschnitt von über 2500.

Moritz – Olsen: Schwarz spielte nach Arons 1. Sd4 das langersehnte 1. …Sxe5?,  rechnete aber nicht mit 2. Sxc6!, woraufhin die Dame wegen … Sxg4 3. Sd8!+ Kb8 4. Ld6+ Ka8 5. Tc8# unantastbar ist und die schwarze Verteidigung nach 1. … Sxc6 2. Dd4! wie in der Partie zerfallen muss.

In den restlichen Partien lief es allerdings weniger gut: Robert schaffte es mit Schwarz in der Eröffnung nicht, seinen Damenflügel in die Partie zu bringen und verlor. Freddy hielt gegen seinen 14-jährigen (!) Namensvetter FM Frederick Gordon lange gut mit, wusste am Ende aber selbst nicht ganz, wo er falsch abgebogen war – ein Gefühl, dass jeder von Niederlagen gegen starke Spieler nur zu gut kennt. An Brett 4 kämpfte Bastien mit Weiß gegen einen zähen Benoniaufbau, ging voll ins Risiko, musste den gegnerischen Durchbruch mit b5! zulassen und nach unausweichlichem Figurenverlust aufgeben.

Eine der aussichtsreichsten Partien des Tages spielte erneut Aaron an Brett 5: Sein Gegner war in der Eröffnung etwas zu gierig, sodass Aaron mit Schwarz 30 Minuten mehr auf der Uhr hatte – und obendrein eine vielversprechende, aktive Stellung mit Schwächen rund um den weißen König erreicht hatte. Im taktisch nicht einfachen Mittelspiel verzettelte er sich allerdings etwas und geriet in eine schlechtere, aber vielleicht noch haltbare Stellung. Inzwischen in beidseitiger Zeitnot, fand sein Gegner aber einen starken taktischen Schlag, der die Partie auf der Stelle beendete (siehe Diagramm 2).

Holtel – Matthes: 1. Sd7!! Ist ein schönes Räumungsopfer und Gabel zugleich. Nimmt man den Springer fällt der Turm dank 2. Dxe6+; 1 … Dd8 scheitert nach 2. Sf6+ am Grundreihenmatt. Hätte Aaron zuvor seinen König nach h8 statt g8 gezogen, wäre vielleicht noch eine Verteidigung möglich gewesen.

Das Ergebnis kurz nach der Zeitkontrolle war also 2:4 – ähnlich wie gegen Hamburg spielten sowohl Micha als auch Julian noch. Leider fanden sich beide in leicht schlechteren Endspielen wieder, die kaum Chancen für einen Sieg boten. Micha verteidigte sauber mit schlechtem Läufer gegen einen vermeintlich guten Springer bis zum Remis. Julian fand im Turmendspiel Aktivität auf der 7. Reihe, sodass sein Gegner Zugwiederholung einem Showdown vorzog. Zwei Remis zum 3:5. Der Endstand zeigt dabei erneut, dass wir auch mit den besseren Mannschaften der Liga mithalten können, wenn wir einen guten Tag (und ein bisschen Glück) haben.

Wo wir gerade bei guten Tagen waren: Davon brauchen wir am 22.02 und 23.03 dringend welche. Es wird für uns nach ungünstigen Ergebnissen in den anderen Wettkämpfen nämlich langsam einsam im Tabellenkeller. Die Kämpfe an den genannten Wochenenden gegen Aachen und Solingen II werden hammerharte Abstiegskrimis, aber wir sind bekanntlich immer für eine Überraschung gut. Einzelergebnisse der Wettkämpfe finden sich wie üblich beim Ergebnisdienst.

Ungebrochen schachsüchtig: Analyse der 2. Partie von Bastien auf der Rückreise.

4. und 5. Runde in der 2. Bundesliga: Kreuzberg mit harten Kämpfen bei Wolfhagen und Werder Bremen II

Intensive Vorbereitung Freitagnacht

Schach ist bekanntlich ein fabelhaftes Spiel. Und so sollte es sich begeben, dass im schneebedeckten Winterwunderland Nordhessen, der „Gebrüder Grimm Region“, an diesem Januarwochenende vom 11. und 12.01 ganz traumhaftes Schach gespielt wurde. Wir von der 1. Mannschaft des SCK hofften auf ein Wintermärchen gegen ein höchstkarätig besetztes Wolfhagen und ein ebenfalls favorisiertes Werder Bremen II. Gerade letzteres Match hatte dabei hohe Relevanz für unseren Kampf um den Klassenerhalt.

Es stand also einiges auf dem Spiel, das war uns klar. Und was war dann, nach langer abendlicher Anreise am Freitagabend, eine unserer ersten Amtshandlungen? Schneeballschlachten und Rodeln! Natürlich wurde auch fleißig vorbereitet, aber der Spaß kam bei dieser Doppelrunde nicht zu kurz.

Samstag: Wolfhagen

Bei schönstem Wetter sollten wir also in der Stadthalle Wolfhagen aufspielen. Insgesamt 4 hochkarätig besetzte Mannschaftskämpfe aus der Oberliga und 2. Bundesliga fanden parallel statt, was auch einige Zuschauer anzog. Die Aufstellung der Wolfhager verriet, dass sie im Gegensatz zu uns nicht um den Klassenerhalt kämpfen müssen: 7 GM und ein IM mit fast 2500 Elo, davon zwei Spieler aus den Top 100 der Welt. Die Wolfhager, welche seit ca. 10 Jahren konstant von Liga zu Liga aufgestiegen waren, waren von Saisonbeginn an großer Favorit für den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Unsere Erwartung war daher eher mäßig, aber schon ein ganzer Punkt wäre eine Steigerung gegenüber unserem Match aus Runde 1 gegen die Schachfreunde.

Es ging wie erwartet los: An Brett 8 verlor Constantin schnell nach fragwürdigen Französischflausen – es ist kein gutes Zeichen, wenn der Gegner nach einer vermeintlichen „Eröffnungsüberraschung“ eine Minute nach rechts oben schaut und die mit Abstand beste Antwort erinnert. Aaron an Brett 5 erreichte wie schon gegen die Schachfreunde ein souveränes Remis mit Weiß nach gekonnter Abwicklung in ein todsicheres Turmendspiel.

Namensverwandter Aron hatte an Brett 2 weniger Glück und erreichte zwar eine solide Auffangstellung aus Eröffnung, aber opferte quasi seine gesamte Bedenkzeit auf und lebte vom Inkrement, während sein Gegner GM Kuzubov mehr Zeit als zu Beginn der Partie hatte. Dieser probte tiefenentspannt etliche Züge und Manöver, fand kurz vor dem 40. Zug eine findige Taktik und gewann eine Qualität in besserer Stellung.

Spielort in Wolfhagen (nahe Kassel)
Brett 3: Dathe – Onischuk. Freddy leitet gerade seinen Angriff ein, der mit Sxf5, Dg4, Ld4, und später noch Se4 weitergeht.

Apropos Zeitnot: In den übrigen 5 Partien wurden mit wenigen Minuten auf der Uhr völlig offene Feldschlachten mit unklarem Ausgang geschlagen. Die einzige Ausnahme war Freddy, welcher eine meisterhafte Partie gegen GM Onischuk spielte. Sein Gegner spielte in schlechterer Stellung zweischneidig auf Sieg, was Freddy mit einem sauber berechnetem Qualitätsopfer beantwortete, welches ihm Königsangriff, den Gewinn von zwei glatten Bauern und eine Abwicklung ins Endspiel belohnt (siehe Diagramm).  Dies sollte Freddy dabei nicht den vollen Punkt, sondern auch einer Leibesvisitation durch die Schiedsrichter einbringen, welche allerdings bis auf ein Deo im Rucksack keine verdächtigen Gegenstände finden konnten. Allgemeine Erheiterung. Hätte er eine Engine benutzt, wäre ihm wahrscheinlich im 26. Zug das geniale Sd5!! nicht entgangen (Partie auf Lichess), was für Normalsterbliche aber praktisch nicht zu berechnen ist.  Obendrein darf sich Freddy durch diesen Sieg aller Voraussicht nach auch auf den FM-Titel freuen. Die Daumen sind gedrückt, dass es schon reicht!

Die weiteren Partien sahen leider weniger gut für uns aus: Nach kompliziertem Eröffnungskampf mit einem taktischen Schlagabtausch musste sich Bastien an Brett 4 geschlagen geben. Micha setzte sich an Brett 7 gegen starkes Eröffnungsspiel seines Gegners leidlich zur Wehr, zog dann aber in den Vereinfachungen kurz vor Zug 40 den Kürzeren. Julian erreichte aus der Eröffnung komfortabel Ausgleich, aber die Klasse seines Gegners zeigte sich im in Zeitnot aufkommenden Endspiel, bis letztlich ein Springer das Zeitliche segnete.

Glantz – Volokitin. Robert fand mit Kf5! die korrekte Fortsetzung. Kf6? verliert gegen .. Kf4! von Schwarz

Spektakulär war hingegen die Verteidigungsleistung von Robert gegen die Nummer 87 der Welt, GM Volokitin, welche sich über fünf Stunden hinzog. Diese Anstrengungen wurden mit einem völlig ausgeglichenen Läuferendspiel belohnt, doch der Weltklassegegner versuchte sein Möglichstes und vereinfachte in ein Bauernenspiel, in dem er sich schon siegessicher wähnte. Robert zeigte seine exquisiten Endspielkünste, erreichte die Diagrammstellung und bewegte seinen König auf das korrekte Feld. Erst nach beidseitiger Umwandlung und Damentausch sah sein Gegner dann ein, dass zwei Könige sich nicht gegenseitig Matt setzen können – Remis. Und trotz Matchverlust insgesamt 2 sehr respektable Brettpunkte für Kreuzberg. Ergebnisse Runde 4 beim Ergebnisdienst

Sonntag: Werder Bremen II

Nach konzentrierter Vorbereitung am Vorabend ohne wildes Tollen im Schnee machte sich unser verschlafenes Team auf in den Kampf gegen Werder Bremen II. Beide Mannschaften traten mehrheitlich im formschönen Vereinsdress auf (siehe Mannschaftsbild unten, noch sind Restbestände zu haben).

Für die 5. Runde waren unsere Erwartungen höher, und es entwickelten sich wie erhofft ähnlich spannende und offene Partien wie gegen Wolfhagen. Diesmal erwischte das „Französisch-Roulette“ Micha an Brett 7 mit Schwarz: Wieder kannte sich sein Gegner gut in der Eröffnung aus und ein einziger Fehltritt erlaubte seinem Gegner einen unaufhaltbaren Mattangriff. 0:1. Constantin leitete wie üblich ab Zug 5 einen chaotischen Kampf ein, fand aber nach zwei Fehlern seines Gegners die bessere Abwicklung ins Mittel- und dann Endspiel, in dem alle gegnerischen Figuren dominiert waren und ein Randbauer munter durchlief. 1:1. Aron hatte an Brett 2 mit Weiß im Franzosen imposantes Figurenspiel entwickelt, konnte aber dem gedoppelten Freibauern im Zentrum seines Gegners nicht beikommen. 1:2. Bastien erreichte mit Weiß ein solides Remis, während Julian aus ebenfalls solider Stellung mit Schwarz leider verlor. Vielleicht wirkten bei einigen von uns noch die Kopftreffer von Schneebällen nach, die wir uns Freitag eingehandelt hatten. So oder so, es stand inzwischen 1,5:3,5 – eine weitere Niederlage konnten wir uns nicht erlauben.

Brett 5: Aaron kämpft im Endspiel um den Sieg – Damen und ungleichfarbige Läufer erschwerten dies ungemein.

Es verblieben noch Robert, Aaron und Freddy. Robert verzauberte uns erneut und verwandelte seine Bauernübermacht in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern in einen vollen Punkt – dank dieses Schwarzsieges blieben wir mit 2,5:3,5 dran. Ungleichfarbige Läufer waren auch bei Aaron auf dem Brett – ebenso Damen und ein Mehrbauer! Er versuchte in seiner 5,5h Partie alles, musste aber am Ende doch ein Dauerschach zulassen. Remis. Zwischendurch hatte leider auch Freddy an Brett 3 wegen eines übersehenen Damenzugs seine vielversprechende Partie in ein verlorenes Endspiel abwickeln müssen und damit das Endergebnis von 3:5 besiegelt. Dies bedeutete Matchverlust und den letzten Tabellenplatz für uns. Parallel hatte Wolfhagen knapp die Schachfreunde im Spitzenmatch geschlagen und feierte schon den Aufstieg vor. Ergebnisse Runde 5 beim Ergebnisdienst

Fazit: Wir haben dieses Wochenende zwar deutlich über unsere Elo-Verhältnisse gespielt, aber leider auch nicht das benötigte Wintermärchen erreicht. Für uns Amateure war es wirklich eine gute Leistung gegen immerhin 8 GM, 6 IM und 2 FM.  Statistisch hätten wir für das gesamte Wochenende 3 Brettpunkte erwartet, haben aber nicht zuletzt dank Freddys Glanz- und Roberts „Glantz“leistung 5 Punkte geholt. Beachtenswert ist auch die Solidität von Aaron, der diese Saison konsequent 50% der Punkte gegen jeden noch so starken Gegner erarbeitet. Trotz letztem Platz und harter Partien war die Stimmung auf der Rückfahrt gut. Wir hatten eine Menge Spaß bei der Sache und hoffen, diese Stimmung in die weiteren Wettkämpfe der Saison mitnehmen zu können.

Die Mannschaft voller Vorfreude vor der 1. Runde (mit Maskottchen)

 

2. Bundesliga die Zweite: SCK gewinnt ersten Mannschaftskampf

Neues Spiel, neues Glück! Nach unserer deutlichen 0,5:7,5 Heimniederlage richteten wir am Wochenende des 30.11 und 01.12 nun erneut einen 2. Schachbundesliga Spieltag aus, genau genommen sogar eine Doppelrunde. Wir und unsere Reisepartner von den Schachfreunden Berlin würden jeweils den SK Zehlendorf und den HSK Lister Turm begrüßen dürfen (Obacht: HSK = Hannover, nicht Hamburg). Ausgerichtet wurde der Kampf aufgrund der Bestimmungen der 2. Bundesliga (alle Partien in einem Raum, jede einen eigenen Tisch…) in der Ellen Key Schule mitten im lebendigen Stadtteil Friedrichshain. Wir danken der Schulleitung sehr für das unkomplizierte Bereitstellen dieses hervorragenden Austragungsortes.

In unserer ersten Runde ging es gegen den SK Zehlendorf, welcher mit starker Besetzung gegen uns antrat. Relativ früh wurde klar, dass wir unter Druck standen: Constantin hatte in der Eröffnung geschlafen und stand ab dem 14. Zug auf Verlust. Micha hatte mit Weiß einen farbvertauschten Sizilianer auf dem Brett, in dem er mit ambitionierten Bauernzügen das Zentrum öffnete, aber schnell Material hinten lag. Beide Partien gingen relativ deutlich verloren. Wo wir schon bei vertauschten Farben sind: Robert (Schwarz) und Aaron (Weiß) spielten kurioserweise lange Zeit exakt die gleiche Eröffnung. Diese scheint allerdings für Weiß nicht besonders gut zu sein: Während Robert mit vorsichtigen Verteidigungszügen ein Remis holte, verpuffte Aarons Angriff am Königsflügel schnell, sodass sein Gegner das Zentrum und den Damenflügel dominieren konnte und letztlich einen weiteren Punkt für Zehlendorf sicherte. Eine der vielen Tragödien des Tages spielte sich bei Freddy an Brett 2 ab: Aus der Eröffnung stand er mit Weiß extrem vielversprechend bei einem Zeitverhältnis von 30 zu 30. Wohlgemerkt, 30 Minuten für ihn zu 30 Sekunden für seinen Gegner. Spätere Analysen zeigten einige Wege in ein vielversprechendes Endspiel, doch Freddy ließ sich im Mittelspiel ausdribbeln und gab am Ende gar den ganzen Punkt ab. Damit stand es bereits 0,5:4,5, der Kampf war verloren.

Unsere Bretter 2-4 mussten am Samstag gegen Zehlendorf schwer nachdenken. Wenigstens konnten sie dies in angenehmster Atmosphäre tun.

Die drei noch laufenden Partien sahen zwar alle gut aus, doch unser Leiden sollte kein Ende haben: Klaus spielte eine dominante Partie mit Mehrqualität, fiel aber spät auf einige Tricks und eine schöne Mattkombination seines Gegners herein. Julian war genau in seinem Element, spielte eine dynamische Partie mit Dame und Läuferpaar gegen zwei Springer und Turmpaar. Letztlich vergab auch er eine gewonnene Stellung, die sein Gegner mit einem ungewöhnlichen Damenfang drehte. Bastien spielte eine Partie mit Höhen und Tiefen, vergab eine zwischenzeitlich gewonnene Stellung und holte im folgenden Endspiel trotz der gegnerischen Bauernübermacht Remis (siehe Abbildung). Dieses Endspiel war so merkwürdig, dass ein Mitspieler innerhalb von 5 Minuten zweimal seine Meinung änderte (“Wenn das nicht für Weiß gewonnen ist, kann ich kein Schach spielen” – “OK, vielleicht gewinnt jetzt sogar Schwarz”). Glückwunsch an Zehlendorf für einen verdienten Sieg – dass mit 1:7 es so deutlich ausgeht, hätte während der Runde keiner von uns gedacht. In unserem Galgenhumor witzelten wir schon, dass 1 voller Punkt im Vergleich zu den Schachfreunden schon eine 100%ige Steigerung darstellen würde – vielleicht könnten wir ja gegen Hannover nochmal um 100% auf 2 Punkte steigern. Also machten wir uns früh ab nach Hause und setzten uns an die Vorbereitung.

Bastien (Schwarz und am Zug) fand hier gegen Zehlendorf den Remisplan: Königsmarsch nach g3 und Mattangriff!

Doch Lister Turm schlug uns ein beträchtliches Schnippchen. Wir gingen blind davon aus, dass unsere Gegner mit der gleichen Aufstellung antreten würden, sie waren ja schließlich extra angereist. Unsere Gegner setzten jedoch ihr zuvor fehlendes Brett 2, was uns überraschte und unsere Vorbereitung wertlos werden ließ. Hut ab!

Diese 3. Runde hatte einiges zu bieten und lief deutlich besser an als am Vortag: Freddy holte mit Schwarz aus einer dubios aussehenden Sizilianischstellung das Maximum raus und überspielte seinen Gegner in aufkommender Zeitnot. Robert und sein Gegner lieferten sich ein solches Theorieduell, dass sein Gegner schon rund um Zug 10 eine volle Stunde nachgedacht hatte. Scheinbar lohnte sich aber der Zeiteinsatz, denn schon relativ bald danach musste sich Robert gegen das erstarkende Läuferpaar des Gegners geschlagen geben. Bastien machte mit Weiß ein schnelles Remis – sein Gegner war bis einen Zug vor Partieende in seiner Vorbereitung. Ein weniger schnelles Remis kam bei Julian aufs Brett, der mit einigen geschickten Ideen (Turmschwenk!) Vorteil rausgeholt, aber nicht ganz verwerten konnte und ein Dauerschach zulassen musste. Micha holte den nächsten Schwarzsieg mit Königsangriff und taktischem Qualitätsgewinn in einer seiner geliebten Isolanipositionen. Klaus hatte weniger Glück und verteidigte lange eine etwas gedrückte Stellung mit Minusbauern, die er letztlich nicht mehr retten konnte. Constantin hatte nach einem positionell schönem Mittelspiel seinen Gewinnvorteil wieder verspielt, aber in ein Endspiel mit minimalem Risiko abwickeln können und wartete auf das Ergebnis von Aaron. Der Stand war 3:3, es hing also alles von dieser Partie ab, in der Aaron über einige Umwege in einer wilden, unklaren Französischstruktur gelandet war.

Aaron kurz vor seinem entscheidenen Sieg in der 2. Runde gegen Lister Turm.

Nach einem Patzer seines Gegners gewann er 2 Figuren gegen einen Turm, brachte sich aber in Zeitnot in ein etwas unglückliches Endspiel. Doch sein Gegner verpasste die Gelegenheit zum Ausgleich, ließ Aarons König aktiv werden und verlor die Partie. Der dritte Schwarzsieg für den SCK besiegelte damit den Sieg, denn Sekunden später machte Constantin in seiner Wartestellung das Remis zum Endstand von 4,5:3,5. Advent, Advent, das Lichtlein der Hoffnung auf Klassenerhalt brennt. Sogar das Ligaorakel gibt uns dafür inzwischen eine 5% Chance – letzte Saison schafften wir den Aufstieg mit unter 1%. Die nächsten Runden im hessischen Wolfhagen finden im Januar statt und werden für uns die Gelegenheit bieten, uns mit “ein paar” GMs zu messen. Parallel gewannen die Schachfreunde im Übrigen ihre beiden Kämpfe – wir bekamen davon allerdings bis auf einen etwas zu temperamentvoll durch den Raum geworfenen Kugelschreiber vergleichsweise wenig mit. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die Ellen Key Schule für diesen fantastischen Austragungsort und an Andreas Dathe für das Herstellen des Kontakts. Dank gebührt ebenfalls Brigitte, Julian, Matthias und Sibylle für die tatkräftige Unterstützung, ohne die dieses gelungene Wochenende so nicht möglich gewesen wäre.

 

Tabelle und Einzelergebnisse finden sich wie gehabt bei schachbund.de

 

2. Bundesliga: Heimkampf in der Aula der Ellen-Key-Oberschule

Zusammen mit unserem Reisepartner, den Schachfreunden Berlin, empfangen wir die Mannschaften vom HSK Lister Turnier und dem SK Zehlendorf. Morgen um 14 Uhr geht es los, die Runde am Sonntag fängt um 10:00 Uhr an.

Da für die 2. Bundesliga besondere Regeln für die Ausrichtung gelten, können wir leider nicht im Haus des Sports spielen. Freundlicherweise dürfen wir den Wettkampf in der Aula der Ellen-Key-Oberschule austragen. Die Adresse: Rüdersdorfer Straße 20–27, 10243 Berlin.

 

Gäste sind herzlich willkommen!

Bundesliga Ergebnisdienst

2. Bundesliga die Erste: SCK – Schachfreunde Berlin

Nach vielen Aufstiegsfeiern und langem Warten ging es am Sonntag endlich los: Der SC Kreuzberg spielt in der 2. Bundesliga!

Und gleich zu Beginn erwartete uns das Berlin-Derby gegen unsere zukünftigen Reisepartner, die Schachfreunde Berlin. Während wir laut Ligaorakel nur mit minimalen Chancen auf Klassenerhalt rechnen dürfen, spielen die Schachfreunde als einer der klaren Favoriten um den Aufstieg in die Bundesliga. Dennoch starten wir topmotiviert (und vielleicht auch ein bisschen aufgeregt) in die Saison, es gibt schließlich nicht viel zu verlieren. Allein die Vorbereitung auf unseren Gegner sollte sich ob dessen tiefen Kaders als Herausforderung darstellen. Während manche mit, Zitat, “0” Vorbereitung in den Spieltag gingen, hatten andere den richtigen Riecher und am Ende 7 von 8 Gegner richtig getippt. Falls es also diese Saison schachlich bei uns nicht so laufen sollte, könnte Julian immerhin als Manager bei der Konkurrenz weitermachen ;)

Zahlreiche Zuschauer besuchten uns zur 1. Runde – die Marke Bundesliga scheint zu ziehen!

Während wir mit zwei Ersatzleuten an den Start gingen, spielten die Schachfreunde mit einem bunten Mix ihres Kaders auf, dessen Eloschnitt immer noch näher an der 2500 als der 2400 lag. Immerhin hatten wir ein Heimspiel in Kreuzberg und damit die Zuschauer sicherlich auf unserer Seite. An dieser Stelle sei nicht nur Spielern und dem Orgateam vom Verein gedankt, sondern auch den zahlreichen Zuschauern, die unsere Begeisterung für Schach mit uns teilen.

Es ging eigentlich ganz gut los für uns, mit vielen umkämpften Stellungen und interessanten Partien. Nach einem relativ frühen Remis von Aaron an Brett 4 gegen GM Baldauf, bei dem sogar noch mehr drin gewesen wäre, hätte man noch optimistisch sein können. Dann jedoch kamen die Einschläge mit Niederlagen an Brett 7 und 6: Consti hatte einen Eröffnungsfehler im Franzosen von GM Polzin nicht konsequent ausgenutzt und eine strategisch verlorene Stellung eigentlich fast noch in ein ausgeglichenes Endspiel gerettet. Die Betonung liegt hier auf “eigentlich” und “fast”. Micha trickste seinen Gegner aus, rochierte mit Weiß in einer Carlsbadstruktur nicht und spielte einen furiosen Königsangriff am Königsflügel von IM Schmidek auf. Dieser verteidigte in großer Zeitnot ressourcenreich und gewann schließlich auch taktisch am eigentlich unter Druck geratenen Königsflügel die Oberhand. Zeitnot spielte auch an Brett 8 eine Rolle, wo Klaus seinem jungen Gegner FM Dotzer alles abverlangte. Dieser glich die Partie zunächst mit dem positionellen Zug … Ld4!? aus (siehe Bild), dessen taktische Begründung in der späteren Analyse allen Anwesenden Respekt abverlangte. Auch dank der Zeitnot seines Gegners erkämpfte sich Klaus dann wieder Ausgleichschancen in einem Damenendspiel, musste sich am Ende aber doch geschlagen geben.

 

Brett 8: Klaus mit großem Zeitvorteil, doch sein Gegner hat gerade alle seine Probleme gelöst

 

Aron an Brett 2 spielte eine dynamische Partie mit einer exzellenten Stellung. Auch hier übernahm sein Gegner GM Vavulin aber in Zeitnot mit taktischen Drohungen gegen den König die Kontrolle und gewann eine spannende Partie. Brett 3 und 1 gingen jeweils tief ins Endspiel. Freddy spielte eine hochklassige Najdorf-Partie bis in ein Endspiel mit Minusbauern, in welchem sich leider der schwarzfeldrige Läufer am Ende schwächer als der starke Springer auf d5 erwies. Robert litt von uns allen am längsten in einem ausgeglichenen Läufer vs. Springer Endspiel, in welchem GM Tomczak keine Gnade hatte und sich erst im 76. Zug einen gewinnbringenden Vorteil erarbeiten konnte. Seine Partie war insofern ein Sinnbild für den ganzen Kampf: Das Ergebnis von 0,5:7,5 fiel am Ende klar aus, verschweigt aber, wie spannend viele der Partien waren.

Brett 1, Tomczak vs. Glantz: Bisher hat Robert tapfer verteidigt. Schwarz am Zug retten aber nur … Le2! und … Kg5! – aber auch dann ist es bis zum Remis noch ein langer Weg.

Wir können dennoch erhobenen Hauptes in die kommenden Spiele gehen, denn gegen die Schachfreunde haben wir am Ende realistisch nicht viel mehr als schöne Partien und Spaß am Spiel erwarten können. Weiter geht es dann am 30.11 mit der ersten Doppelrunde der Saison, welche wir in Berlin ausrichten werden. Das sollte genug Zeit sein, um unsere Moral wieder aufzubauen und unsere Chancen auf den Klassenerhalt zu erhöhen.

Zum Schluss noch die Einzelergebnisse in der Übersicht, weitere Details finden sich wie gewohnt beim Ergebnisdienst.

SC Kreuzberg ½ SF Berlin
1 FM 2391 GER Robert Glantz 0 : 1 Jacek Tomczak POL 2584 GM 2
2 FM 2280 GER Aron Moritz 0 : 1 Maxim Vavulin GER 2540 GM 5
3 2256 GER Frederick Dathe 0 : 1 Jan Klimkowski POL 2477 IM 6
5 CM 2204 GER Aaron Matthes ½ : ½ Marco Baldauf GER 2484 GM 7
6 FM 2189 GER Julian Grötzbach 0 : 1 Ilja Schneider GER 2449 IM 8
8 2275 GER Michael Strache 0 : 1 Emil Schmidek GER 2439 IM 9
9 2184 GER Constantin Vogel 0 : 1 Rainer Polzin GER 2411 GM 13
12 FM 2205 GER Klaus Lehmann 0 : 1 Lukas Dotzer AUT 2407 FM 15

Schampus von den Schachfreunden, Wildschwein von König Tegel – unsere Aufstiegsfeier im Verein

Diese Bilder – wenn auch nicht besonders schön wegen der Dunkelheit – sollten doch der Nachwelt erhalten bleiben. Wir haben die Berliner Vereine, die sich über unseren Aufstieg freuen, da dieser ihnen einen Relegationskampf erspart hat (Schachfreunde Berlin II)  oder im Falle von Tegel den Platz in der Oberliga erhalten hat, beim Wort genommen und ihre Geschenke gerne angenommen. Für unsere Aufstiegsfeier kam der Schampus von den Schachfreunden und ein voller Präsentkorb mit Wildschweinwurst und -schinken – sehr lecker – wurde uns von Fernando Offermann am Abend überbracht.

 

Bericht auf der Homepage vom SK König Tegel.

Wildschweine für Kreuzberg!

 

Trotz 0% Chance – SC Kreuzberg steigt dank Relegationssiegen in die 2. Bundesliga auf

Bericht von Constantin Vogel

Zu Beginn der Saison hieß es, die Aufstiegschancen für unsere Mannschaft in der Oberliga seien unter den aktuellen, erschwerten Bedingungen sage und schreibe 0% (gerundet). Trotz einer hervorragenden Saison war noch vor dem letzten Spieltag die Erwartungshaltung, dass es in der letzten Runde und den folgenden Relegationsspielen „einen guten Tag und zwei Wunder“ bräuchte. Unsere kommenden Gegnermannschaften waren schließlich fast vollständig mit Großmeistern und Titelträgern gespickt, unsere Rolle als Underdog also klar.

Beflügelt von unserem dominanten Auswärtssieg gegen Empor Berlin machten wir uns also auf ins Relegationswochenende am 04./05. Mai.  Das erste Match gegen Favorit Rüdersdorf (3 GM, 2 IM, 2 FM) durften wir daheim ausrichten. Spannenden Kämpfen mit einigen verpassten Chancen für unser Team folgte beim Stand von 3,5:3,5 eine Nervenpartie, in welcher Bastien Dubessay an Brett 2 trotz deutlich schlechterer Stellung auf Sieg spielen musste. Enttäuschte Gesichter bei den Mannschaftskollegen, die den Traum an Wunder #1 schon fast aufgegeben hatten. Aber dann, tief im Endspiel, das Comeback von Bastien: Sieg an Brett 2, gegen alle Widerstände, und damit auch (verdienter!) Mannschaftssieg mit 4,5 Punkten. Doch es gab kaum Zeit zum Feiern, denn Relegationsspiel #2 wartete gleich am nächsten Tag.

Und so kam es, dass unser Dreamteam Sonntagmorgen in aller Früh nach Hamburg fuhr, nur noch ein einziges Match vom Aufstieg entfernt. Ausrichter SK Johanneum Eppendorf hatte am Vortag gegen die Mannschaft vom SK Kirchweyhe II verloren und musste dieser nun beim Kampf gegen den SCK zuschauen. Nach reichlicher Verwirrung bezüglich Farbverteilung der Bretter nahm das Drama seinen Lauf. Unsere Vorbereitung hatte ergeben, dass unsere Gegner, zum Großteil kroatische Titelträger, oft einem spezifischen Matchplan verfolgten: Viele schnelle Remis an den unteren Brettern, um Entscheidungspunkte an den oberen Brettern zu landen. Und auch heute sollten sie dieser Philosophie folgen. So hatten wir schon nach knapp 2,5 Stunden an allen unseren vier Schwarzbrettern ein Remis in der Tasche, zumeist aus einer Position der Stärke.

Diese Strategie, das Match quasi auf unsere vier Weißbretter zu beschränken, sollten unsere Gegner aber noch bitter bereuen. Denn Freddy Dathe an Brett 8 hatte eine solide, ausgeglichene Stellung in seiner geliebten Englischen Eröffnung auf dem Brett, während Robert an 1, Aaron Matthes an 3 und Aron Moritz an 5 allesamt in besseren Stellungen pressten. In sich schnell nähernder Zeitnot wurde allerdings die Stellung von Aaron immer schärfer und die Sorgen über eine mögliche Niederlage an Brett 3 wuchsen.

Doch Kirchweyhe hatte nicht mit unserem Zugpferd Robert Glantz gerechnet: Zug um Zug wurde seine Stellung besser, während sein großmeisterlicher Gegner Stück für Stück in katastrophale Zeitnot abrutschte, teilweise mit nur noch Sekunden auf der Uhr. Roberts Bauernwalze lief im Zentrum unerbittlich vorwärts, bis sein Gegner genug gesehen hatte und frustriert die Hand zur Aufgabe ausstreckte. Unterdrückte Freudenschreie im ganzen Raum – ein Sieg an Brett eins bedeutete eine unschlagbare Feinwertung für uns (Berliner System: Brett 1 gewichtet mit 8 Punkten, Brett 2 mit 7, usw.). Es fehlten also noch 2 Remis zum Sieg.

FM Robert Glantz vs. GM Mladen Palac: Weiß am Zug setzt mit 1. d4! die Bauernwalze in Bewegung. Es folgte Txb5 2. b4 exd4 3. e5 d3 (… Te8? 4. e6! Txe6 5. Txf8) 4. e6 d2 5. Td1 1:0.

Zwischenzeitlich hatte sich Aarons Stellung maximal verschärft, aber mit Risiken für beide Seiten. Zeitgleich hatte sich Aron an Brett 5 in sehr aktiver Stellung direkt nach der Zeitkontrolle die Möglichkeit zu einer dreifachen Zugwiederholung gegeben und wartete taktisch klug das Ergebnis bei seinem Namensvetter ab. Mit einem Remis sicher und einer langen Partie bei Freddy absehbar waren alle Augen auf Aaron an Brett 3 gerichtet. Unter Hochspannung navigierte er komplizierte Taktiken und forcierte just nach der Zeitkontrolle eine Zugwiederholung gegen seinen GM-Gegner: Remis! Gefolgt von Remis bei Aron an Brett 5 keine 10 Sekunden später! Mit 4 Punkten und besserer Feinwertung war Wunder #2 vollbracht, Kreuzberg spielt wieder in der 2. Bundesliga.

Die Freudenschreie und improvisierte Siegesfeier im Flur und vor dem Spielort brachten uns zwar Tadel vom Schiedsrichter ein, aber die noch laufende Partie von Freddy schien es nicht gestört zu haben: Mit seinem finalen Remis war sogar der Matchsieg nach Punkten vollbracht. Die Siegesfeier, tatkräftig unterstützt von unserem spontan angereisten Edelfan Micha Glienke, zog sich über die Bahnfahrt hinweg bis spät in die Nacht. Glückwünsche verschiedenster Berliner Vereine trudelten ein, wir haben durch unseren Aufstieg schließlich einige Mannschaften vor dem Abstieg bewahrt. Vielleicht sind sie aber auch heimlich froh, nicht mehr gegen uns spielen zu müssen ;)

Diese fantastische Leistung verdanken wir nicht nur unserer Begeisterung fürs Schach, sondern auch unserer selbstbewussten und sympathischen Mannschaft: Robert, Bastien, Max, Aaron, Julian, Aron, Micha (Strache), Freddy, Consti, vielen Dank für eine unvergessliche Saison. Unser Aufstieg wäre aber nicht möglich gewesen ohne unsere Joker und Ersatzspieler, Natan, Manni, Daniel und Yosi. Und natürlich darf an dieser Stelle unsere Vorsitzende Brigitte nicht fehlen. Vielen Dank für die Organisation, Unterstützung und deinen Einsatz für unsere Mannschaft und auf eine erfolgreiche Zeit in der 2. Bundesliga!

 

Wildschweine für Kreuzberg – der SK König Tegel gratuliert

Bericht von Christian Syré beim Berliner Schachverband

Kreuzberg steigt sensationell in die 2. Bundesliga auf!

Was vor kurzem noch unter “Träumen wird ja wohl erlaubt sein” lief, ist heute unglaublicherweise in Hamburg Wirklichkeit geworden: Der SCK kehrt in die zweite Bundesliga zurück! Nach einem ersten Husarenstück gegen nominell überlegene Rüdersdorfer gestern folgte heute der zweite Knaller gegen die ebenfalls “übermächtige” zweite Mannschaft aus Kirchweyhe. Berichte, Bilder, Glückwünsche folgen nach und nach hier.

1. Runde Oberliga – ein Sieg zwar, aber wie!

Bundesliga Ergebnisdienst Oberliga Nord-Ost

Wir wissen, dass der Weg zum angestrebten Wiederaufstieg holprig wird, aber von der ersten Runde gegen Güstrow-Teterow haben wir uns ein größeres Punktekonto erhofft.

Schließlich schafften wir ein 5 : 3! Markus hatte relativ bald Remis gespielt, aber dann verlor Klaus seine Partie, nachdem er zunächst einen Bauern gewonnen hatte. Die Verteidigung des Mehrbauern brachte seine Dame in eine prekäre Situation, aus der er sie nicht mehr befreien konnte.

Nun ruhte die Hoffnung auf Aron und Robert, die zum Glück beide ihre Partien gewannen. Aber bei den anderen noch laufenen Partien war der Ausgang alles andere als klar bzw. unsere Spieler standen zum Teil unter Druck, den die Gegner nicht bereit waren aufzugeben. Hoffnung auf einen Sieg bestand bei Axel, der seinen Einstand in der Oberliga feierte. Doch auch sein Gegner zeigte ein starkes Gegenspiel, das in einem Dauerschach endete.

Nachdem alle weiteren Partien Remis ausgegangen waren, spielte noch Matthias, der seine Erfahrung und Verteidigungskünste aufbieten musste. Zum Schluss überzog der Gegner, weil ein Remis nichts genützt hätte und Matthias gewann.

Leider ist die Bildqualität nicht besonders wegen des Gegenlichts.

2. Bundesliga ade – bis zum nächsten Jahr?

Die letzte Partie der Saison wird natürlich ausgespielt …

Die letzte Runde in der 2. Bundesliga endete zwar mit einem Sieg gegen den SK König Tegel, aber mit dem (vorläufigen) Abschied aus der zweithöchsten Spielklasse.

Aufsteiger ist die Mannschaft von Turm Kiel. Die Berliner Mannschaften aus Tegel und Zehlendorf belegen die Plätze 2 und 3. Wir gratulieren!

Hervorzuheben in unserer Mannschaft sind die Ergebnisse von Sergej Kalinitschew (6 Siege in Folge) und Atila Figura, der dreimal gewann und nur einmal verlor. Auch Klaus Lehmann blieb ungeschlagen bei einem Sieg und 5 Remisen. Der einzige Einsatz von David van Kerkhof war ebenfalls erfolgreich. Beim Grenke-Open schaffte er übrigens eine IM-Norm.

Vielen Dank an die Mannschaft – es war trotz des Abstiegs eine große Freude mit euch!

Schlusstabelle

 

SK Oldenburg zu Gast beim Schach-Club Kreuzberg

Erster Saisonsieg für den SC Kreuzberg

Breutigam – van Kerkhof

Beide Mannschaften sind in nahezu Bestbesetzung erschienen:
Bundesliga-Ergebnisdienst

Bei großer Unterstützung durch unsere Mitglieder und Freunde konnten wir endlich mal punkten, auch wenn die Saison wohl gelaufen ist. Die Vorbereitung unserer Gegner wurde kräftig gestört, weil zum ersten Mal in dieser Saison David van Kerkhof spielte. Er gewann dann sogar auch seine Partie gegen IM Martin Breutigam. Vorgelegt hatten bereits Aron und Sergey. Zum Schluss erreichte Robert doch nochein Remis, aber der Kampf war durch den Sieg von Atila schon entschieden.