Die letzte Runde der BMM am vergangenen Sonntag ließ zur Abwechslung mal nichts zu wünschen übrig, und das Glück, das uns während der Saison immer mal wieder gefehlt hatte, kam auch zurück.
SCK 2 fuhr in Spandau einen eminent wichtigen und nicht unbedingt zu erwartenden 4,5 – 3,5 Sieg ein, der in allerletzter Sekunde den Klassenerhalt sicherte. Dieser wird auch dann Bestand haben, wenn sich in den höheren Ligen zusätzliche Absteiger ergeben.
SCK 3 entzog sich bei den Eckbauern ebenfalls aller Abstiegssorgen, beim souveränen 6,0 – 2,0 spielten alle 8 Kreuzberger endlich einmal auf der Höhe ihres Könnens und keine Partie ging verloren.
SCK 4 holte den großen Preis mit dem Aufstieg und der Rückkehr in die Stadtliga! Nach wirklich starken Auftritten gegen die unmittelbare Aufstiegskonkurrenz lagen sie mannschaftspunkt- und brettpunktgleich mit den Queer-Springern auf dem ersten Platz. Daß aber Spandau mit nur 4 Leuten antrat, erzeugte trotz der weiten Anreise ausnahmsweise keinen Unmut der Betroffenen (die verständlicherweise verärgerten Queer Springer mal ausgenommen), ging es doch darum, so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Das 7,0 : 1,0 reichte dann am Ende zum alleinigen Platz 1.
SCK 5 war schon mit allem durch und landete nach dem 4,5 – 3,5 gegen Eckturm auf Platz 6.
SCK 6 träumte nach einer unerwartet erfolgreichen Saison ebenfalls vom Aufstieg, wurde aber dann zum Abschluß übelst überfahren. Das o,5 – 7,5 gegen Borussia Lichtenberg weckte Assoziationen mit Ding Liren zu Beginn des WM-Kampfs und löste ein wenig Rätselraten beim Capitano Helmut Bernhofen aus:
“Ich glaube, keine Erklärung wird hinreichend genug sein, diesem unerwarteten Ergebnis in irgendeiner Weise gerecht zu werden. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Aus acht Partien am Sonntag haben wir einen halben Punkt herausgeholt! Nicht die Tatsache, dass wir dieses Spiel verloren haben, ist hier Gegenstand des Resümees, sondern der mysteriöse Vorgang, wie es zu diesem kollektiven Einbruch der gesamten Mannschaft kommen konnte.
Lichtenberg trat nicht als Übermannschaft an, wie man annehmen könnte, wenn man sich das bloße Ergebnis ansieht. Noch waren wir unvollzählig, betrunken oder komplett bekifft, was unseren Blackout hätte erklärbar machen können. Nein, wir haben offenbar einen rabenschwarzen Tag erwischt und reihenweise Missgriffe getan und die falschen Entscheidungen getroffen. Aber selbst diese Fehlkalkulationen, die auf dem Niveau, auf dem wir spielen, immer wieder vorkommen, reichen an Erklärung nicht aus und lassen einen nicht klüger werden. Aufgrund von eigenen oder Fehlern des Gegners gewinnt oder verliert der eine oder andere an normalen Tagen sein Spiel. Oft auch, wenn er alle beieinander hat und einfach gut drauf ist. Aber dieser wundersame Gleichklang im Verlieren, was soll man dazu sagen?
Dass wir so geschlossen untergegangen sind, hat auch schon wieder etwas Stilvolles. Wir sind halt, davon bin ich überzeugt, ein außergewöhnliches Team, was wir mit unserem Höhenflug gezeigt haben und mit der sagenhaften Pleite jetzt ebenfalls. Bei kreativen Leuten passiert sowas immer wieder. Selbstverständlich werden die ganz Klugen die Erklärungen gleich bei der Hand haben und auf die Nerven oder Njepomnjaschtschi oder Borussia Dortmund verweisen, deren Nervenkostüme dem Druck möglicherweise nicht standgehalten haben. Vielleicht mag da was dran sein, aber ich habe am Sonntag bei keinem Nervenflattern feststellen können. Fehlendes Lampenfieber könnte als möglicher Grund schon eher angeführt werden, oder ein zu niedriger Testosteronwert? – Gab es zu wenig Aufregung, fehlende Zusammenbrüche, Kollapse oder Szenen? – Keine Ahnung!
Der Einzige, der sich gegen die allgemeine Tendenz zum Geschenkeverteilen stemmte, war Wenzel Gärstner (vielleicht eine starke Bestätigung für seine Position als Kassenwart des Vereins). Er bewahrte uns vor dem peinlichen Zu-Null-Verlieren. Er spielte sorgfältig, einen Fehler seiner Gegnerin nutzte er aus und willigte schließlich in das Remis ein, das sie ihm anbot. Wenn er es darauf angelegt hätte, wäre ihm auch der Gewinn der Partie gelungen.
Ich habe etwas gespielt, das habe ich noch nie gespielt. Ich hielt das für solide. 40 Züge stand mein weisser Läufer in seiner Ausgangsstellung, auf der ich ihn ohne Kompensation schließlich auch verlor. So kann vermeintlich solides Spiel auch gehen. Jeder wird jetzt seine eigene Fehleranalyse vornehmen und daraus, wie ich hoffe, für Zukunft die richtigen Schlüsse ziehen.
Jetzt lecken wir uns erstmal die Wunden, vergessen das ganze (aber nicht ganz) und bereiten uns auf die nächsten Herausforderungen vor.
Aber, das ist im Augenblick die Hauptsache, zuallererst genießen wir den Sommer, machen Urlaub und leisten uns unbeschwerte Tage und Wochen. Ich bedanke mich bei allen, die diese Saison gespielt, gekämpft, gewonnen oder verloren haben. Wir können diese großartige Mannschaftsleistung (drei Brettpunkte haben uns am Ende gefehlt!) nicht an diesem trüben Ende messen.”
Umso erfreulicher, daß SCK 7 unter Marten Reichenau schon wieder einen Aufstieg geschafft hat, und nun als Tabellenzweiter in die erste Klasse befördert wird:
“Liebe Schachfreunde,
heute gab es für unser Team beim Aufeinandertreffen mit den Sportfreunden von Freibauer Schöneberg. gleich viermal Grund zum Feiern. Erstens, dass damit die Saison in der BMM endlich geschaffft ist. Zweitens, dass wir wieder komplett angetreten sind. Drittens, dass wir gewonnen haben und viertens, dass wir uns damit wieder an Lichtenrade vorbei auf den zweiten Tabellenplatz geschoben haben.
Nach der klaren Niederlage in der letzten Runde gegen den Tabellenführer Hermsdorf, galt es diesmal, unsere eher theoretischen Aufstiegschancen noch zu nutzen. Mit Brigittes Hilfe hatten wir bei bestem Sommerwetter eine vollständige Mannschaft am Start. Dies war auch nötig, denn die ausgeglichen besetzten Schöneberger traten ebenfalls komplett und sehr engagiert an.
Bengin war wie gewohnt als Erster fertig und brachte uns in Führung. Trotz schulbedingt eingeschränkter Spielpraxis konnten dann erfreulicherweise auch Louis mit einem Sieg und Gil mit einem Remis punkten. Leo und ich steuerten die restlichen Punkte bei. Da machte es dann auch nichts mehr aus, dass sich Richard nach langem Kampf zum ersten Mal in dieser Saison geschlagen geben musste und auch Anton und Hüseyin gegen ihrer erfahrenen Gegner etwas unglücklich verloren.
Da uns Lichtenrade den Gefallen getan hat, zeitgleich gegen Friesen Lichtenberg nur unentschieden zu spielen, beenden wir die Saison auf Tabellenplatz 2. Das ist angesichts unserer noch recht unerfahrenen Mannschaft und der fast durchweg DWZ-stärkeren Gegner eine echte Überraschung. Glück gehörte natürlich auch dazu, immerhin haben wir viermal nur mit dem Minimalergebnis von 4,5 zu 3,5 gewonnen. Dank aber auch an Brigitte und Georg, die die Mannschaft mit unseren zuverlässigsten Punktelieferanten Jörg, Richard und Bengin entscheidend verstärkt haben. Die vorderen Bretter hatten wie erwartet einen schweren Stand in dieser Saison, haben sich aber, einschließlich der BMM-Neulinge Leo, Max und Anton, sehr ordentlich gehalten.
Mir hat die Saison auf jeden Fall viel Spaß gemacht. Ich hoffe, wir sehen uns dann spätestens zur neuen BMM im Herbst wieder.”
Bei SCK 8 ging es ebenfalls um nichts mehr, nach der 2,0 – 4,0 Niederlage gegen Lichtenrade wurde es Platz 5.
Zwei Aufstiege, kein Abstieg, das ist eine mehr als zufriedenstellende Ausbeute!