Nach der vorhergegangenen Gleichförmigkeit passierte am letzten BMM-Spieltag nun erfreulich Anderes:
SCK 2 gewann zwar nicht, sicherte sich aber unter anderem Dank eines lang erarbeiteten Siegs von Stephan Bethe einen Punkt gegen die Schachfreunde.
SCK 3 stümperte sich hingegen auf einen Abstiegsplatz, auch gegen nominell deutlich schwächere Gegner setzte es eine deftige Niederlage. Immerhin gelang auf Brett 6 nun ein Remis.
SCK 4 hingegen überrollte den alleinigen Tabellenführer aus der Nachbarschaft mit 6.5:1.5 und liegt nun nur noch nach Brettpunkten knapp auf Platz 2.
SCK 5 verlor, aber die Siegesserie bei SCK 6 hielt an und man befindet sich nun auf einem Aufstiegsplatz:
“Die Konstanz ist schon beeindruckend: fünftes Spiel, fünfter Sieg! Diesmal waren wir beim Tabellennachbarn (3.) Königsjäger 5 zu Gast, der in Bestbesetzung antrat, wie mir deren Mannschaftsleiter mitteilte. Eswar nicht die leichte Aufgabe, wie es das Ergebnis, 5,5 zu 2,5, vielleicht glauben macht. Wir haben echte Arbeit leisten müssen.
Es ist schon interessant zu beobachten, welche unterschiedlichen Temperamente in dieser Mannschaft stecken. Während Gabriel am Ende sein Notationsblatt vollgeschrieben hatte, war bei Roger zum Partieschluss noch nicht einmal eine Rubrik beschrieben worden. Rogers Gegner meinte, nachdem sie sich auf ein Remis geeinigt hatten, er habe noch nie eine derartige Partie gespielt. Denn nach guten drei Stunden gegenseitigen Beharkens war von beiden keine einzige Figur geschlagen worden! Derartiges wäre in Gabriels Spielverständnis unvorstellbar; der geht stets mit wehenden Fahnen an die Sache und hat dabei oft, wie auch heute, das bessere Ende für sich. Anne Geiß an Brett 8 hatte einen schweren Stand. Ihr Gegner übersah allerdings bei seiner Attacke auf die schwarze Königsstellung manchen Elfmeter. Und so kam es, wie es kommen musste, mit einem Zug, der aus heiterem Himmel zu kommen schien, war er – matt! Er konnte sein Unglück kaum fassen. Andersherum erging es Paul am 2. Brett. Er hatte seinen Gegner fest im Griff, und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, wann der kapitulieren würde. Da zog Herr Raudies in einer Eingebung plötzlich einen Zug aus dem Hut, der die Spielsituation komplett veränderte und Pauls Niederlage einläutete. Wenzel Gerstner, der heute zum ersten Mal in unserer Mannschaft spielte, begann stark und kreierte einen geistreichen Angriff. Niemand hätte zu diesem Zeitpunkt für seine Gegnerin auch nur füfzig Cent gewettet. Leider ließ er nach dem klugen Beginn nicht die nötigen Konsequenzen folgen und Frau Haase konnte ihre Stellung im Laufe der Partie konsolidieren und gewann sie auch noch. Trotz dieser Niederlage hat mir der Auftritt unseres neuen Schatzmeisters gefallen und ich denke, dass er mit seiner Spielauffassung für manche positive Überraschungen gut ist.
Ganz unmissverständlich ging Simone Noschese zu Werke und übte bereits vor der Rocharde auf seinen Gegner einen derartigen Druck aus, dass der schon früh ins Hintertreffen geriet und chancenlos in die Niederlage schlitterte. Solide, klar und präzise wie immer behandelte Wolfgang Großmann seine Partie. Irgendwann musste sein Gegner (nicht unbedingt für nichts) seine schöne weiße Dame geben, und mit diesem Vorteil in der Tasche schaukelte Wolfgang seine Partie Zug um Zug nach Hause. Klaudijo Uckars Widerpart hatte, bevor er heute auf Klaudijo traf, in dieser Saison noch kein Spiel verloren. Er leistete zähen Widerstand, aber wenn Klaudijo sich mal einen kleinen Vorteil herausgearbeitet hat, ist es schwer, ihm beizukommen. So behielt er auch in diesem Spiel schließlich die Oberhand.
Ich war bloß Zeuge der beschriebenen Darbietung, nicht direkt Beteiligter. Wie ein Film, der spannend ist und immer wieder unerwartete Handlungsumschwünge bietet, lief das Geschehen heute, da ich lediglich in der Funktion als Mannschaftsleiter vor Ort war, vor mir ab. Ein guter Film, dachte ich, eine prächtige Mannschaft!”
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