FUNDSTÜCK

von Markus Epha

Ein Cafe in Kreuzkölln, zwischen Landwehrkanal und Herrmannplatz.
Ein Raum, der an seine fernen Verwandten in Syrien, im Iran, in Marokko
und im Libanon erinnert.
Niedere Sitze, ein geometrisch gemustertes Polster zum Anlehnen.
Einlegearbeiten auf dem Tisch, die das Schachspiel rahmen.
Ein sonniger Nachmittag wirft seine Schatten auf der Wände Weiß.

Es fehlen die Figuren. Und die Kontrahenten.
Niemand stört das Netzwerk der Linien, die Spannung, die das Gleichgewicht hält im
menschenlosen Zimmer, das seiner strengen Genauigkeit wegen sondert, wer eintritt und
bleibt und dafür Sorge trägt, dass zwei sich niederlassen und das Spiel,
jenseits von Mieterhöhung und Gentrifizierungsdebatte, beginnt.

5 Gedanken zu „FUNDSTÜCK“

  1. Hallo Markus,

    wir haben uns gestern in der Kneipe nach dem Spiel kurz unterhalten. Du hast mir von einer Partie und einem Zug erzählt (h3), der dich offensichtlich beeindruckt hat.
    Ich habe versucht, diese Partie zu finden, komme aber nicht so recht klar: Erinnere ich mich richtig, war es Kortschnoj gegen Petrosian, eine Partie im Kandidatenwettkampf in den 70ern?

    Gruß

    Peter

  2. Meine Frage an die Berliner Schachfans: gibt es in Berlin Freiluftschach? Ich habe lange in München gelebt und weiß, dass die drei Flächen am alten nördlichen Friedhof sehr gut besucht sind. In Berlin habe ich allerdings bisher keine gefunden.

  3. @Peter Schnitzer: Von der Beschreibung her würde ich eher auf die siebte Partie des Kandidatenfinales Kortschnoj gegen Spassky (Belgrad 1977) tippen.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.