In diesem Jahr sind wir in der Meisterklasse mit 3 Spielern vertreten und im Qualifikationsturnier stellen die spielfreudigen Kreuzberger etwa 20 % der Beteiligten.
Für Martin Gebigke läuft es derzeit richtig gut und er darf heute gegen den GM Jakob Meister antreten. Wir drücken dir die Daumen, Martin! FM Jürgen Federau und Axel Moser haben noch 4 Runden Gelegenheit, ihre Bilanz noch zu verbessern.
Im Qualifikationsturnier hat Shenis Slepuschkin mit derzeit 4 Punkten die Chance auf einen Aufstieg in die M-Klasse, der im letzten Jahr dem Kreuzberger Ansgar Thesing gelang. Zweitbester Kreuzberger ist Michael Glienke, der bis gestern erst ein Remis abgegeben hatte – gegen Yosip Shapiro. Die gestrige Partie gegen Robin Kevin Krüger verlor er leider.
Der 10-jährige Jonas Hecht spielte gestern eine interessante Partie gegen Uwe Arndt (DWZ 1956). Leider gab Jonas seine aktive Stellung durch einen Damentausch auf und hatte aber eine Stellung mit guten Remischancen erreicht. Er musste dann aber wegen einer Mattdrohung seine beiden Figuren gegen die zwei verbliebenen Bauern opfern. Beim Gegner blieben dann noch Springer und Läufer übrig, die ja bekanntlich gewinnen. Aber wie? Diese Frage stellte sich der Weißenseer wohl auch. Es kam eine dreimalige Stellungswiederholung auf das Brett. Jonas reklamierte leider falsch, was vom Gegner nicht akzeptiert wurde. Das Drama nahm dann noch seinen Lauf, denn es gibt ja noch die 50-Züge-Regel. Jonas hatte sich inzwischen beim Schiedsrichter informiert, wie eine korrekte Reklamation auszusehen hat und zählte die Züge herunter. Leider hatte Uwe Arndt inzwischen den Gewinnweg gefunden und setzte tatsächlich im 50 Zug (!!) Matt.
Wichtiger als der halbe Punkt ist sicher die Erfahrung. Reklamationen dürften in Zukunft kein Problem mehr sein für Jonas. Auch seine Spielstärke entwickelt sich stetig, was diese Partie beeindruckend gezeigt hat.
Berliner Frauen-Einzelmeisterschaft
Bei der Frauenmeisterschaft, die aus meiner Sicht gefühlt eigentlich keine ist, führe ich derzeit mit einem halben Punkt Vorsprung. Das kann sich aber schnell ändern, weil wir Frauen bzw. Mädchen natürlich sehr unterschiedliche Gegner bekommen und dadurch kein richtiger Vergleich möglich ist. Ausnahmsweise spielen heute mal zwei Frauen gegeneinander, weil sie zufälligerweise die gleiche Punktzahl haben. Es ist natürlich einfach, der Frau mit den meisten Punkten im Turnier den Titel zu verleihen, aber eine attraktive Frauen-Einzelmeisterschaft sieht anders aus. Was ist nur mit den Berliner Frauen los? Was könnte sie bewegen, an einer BFEM teilzunehmen? Vielleicht hat ja jemand eine Idee.
(Momentan können leider keine Fotos hochgeladen werden.)
Leider hätte Jonas das Remis wegen der 50-Züge-Regel erfolgreich reklamieren können, da das letzte Schlagen einer Figur / Bauer im 84. Zug erfolgte und damit die besagte Regel mit dem 85. Zug beginnt, mit dem 134. Zug waren also 50 komplette Züge absolviert, Jonas war im 135. Zug am Zug, hätte Ka1 (einziger Zug, aber nicht Matt, das wäre im nächsten Zug gekommen )notieren müssen und Remis reklamieren können.
Jonas hatte sich in diesen Sinne 135 notiert und hätte im 136. Zug reklamiert, er wird daraus lernen.
Oder bin ich im Irrtum?
Uwe
Ich habe noch mal in den FIDE-Regeln nachgeschaut: “Die Partie ist remis aufgrund eines korrekten Antrages des Spielers, der am Zug ist, falls
a) er einen Zug, der nicht geändert werden kann, auf sein Partieformular schreibt und dem Schiedsrichter seine Absicht erklärt, diesen Zug ausführen zu wollen, der zur Folge habe, dass dann die letzten 50 aufeinanderfolgenden Züge eines jeden Spielers ausgeführt worden sind, ohne dass ein Bauer gezogen oder eine Figur geschlagen worden ist, oder
b) die letzten 50 aufeinanderfolgenden Züge von jedem Spielers abgeschlossen worden sind, ohne dass ein Bauer gezogen oder eine Figur geschlagen worden ist.”
Daher stimmt, was du sagst, aber ich dachte, das Matt wäre im 134. Zug erfolgt. Im 135. Zug hätte er reklamieren können.
Beim nächsten Mal einfach noch mal den Schiedsrichter fragen, denn es steht auch in den Regeln: Ein Spieler darf vom Schiedsrichter eine Erklärung bestimmter Punkte der Schachregeln verlangen. Bei einem 10-Jährigen wird er ihm vielleicht auch erklären, mit welchem Zug die 50 Züge abgeschlossen sind. Oder im Zweifel einfach reklamieren, dann wird die Partie nachgespielt und im schlimmsten Fall wird zur Strafe die Restbedenkzeit des Gegners verlängert.