Berliner Schachgeschichte(n), Ausgabe 7

Machtergreifung im Schach

Der „Deutsche Schachbund“ mit seinem jüdischen Vorsitzenden Walter Robinow, als auch der „Deutsche Arbeiter-Schachbund“, der „katholische Jungmännerverband“, der „katholische Gesellenverein“ und der „Deutsche Handlungsgehilfen-Verband“ wurden 1933 zwangsaufgelöst. Der „Großdeutsche Schachbund“, mit seinem offiziellen Bundesleiter Otto Zander (Berliner Schachgesellschaft), wurde die neue systemtreue Organisation der Schachspieler im Reich. (28)

Nach Beginn der Nazi-Diktatur war es den „jüdischen Vereinen“ noch gestattet, unter der Ägide der „Arbeitsgemeinschaft der jüdischen Schachvereine“, auf drei eigenen Kongressen einen „Jüdischen Schachmeister von Deutschland“ zu ermitteln. Die Gründung dieser AG war jedoch schon der Ausgrenzung von Spielern aus den bestehenden Vereinen geschuldet. Nach der „Reichskristallnacht“ am 9. November 1938 war auch damit Schluss. (29)

Erst 1950 gelang eine Neuorganisation des „Deutschen Schachbundes“.

Ein Satz den Jeder beherzigen sollte:

„Tous les généralisations sont dangereux, y compris celle-ci.“ (“Alle Verallgemeinerungen sind gefährlich, einschließlich dieser hier.“) Alexandre Dumas d. J. (1824-1895)

Ich danke Ami Barav für exklusives Material und AlanMcGowan für seine Unterstützung.

Andreas Lange

2 Gedanken zu „Berliner Schachgeschichte(n), Ausgabe 7“

  1. Ganz tolle Arbeit und Riesenkompliment an Andreas Lange! Was man immer noch so alles erfährt, was ab 1933 (bis Kriegsende) so abging in Deutschland, das ist schon “sensationell bedenklich”. Man muss sich weiterhin schämen und wundern, dass es den Landesnamen weiterhin so gibt. Hätte man das nicht umbenennen können?

    Es ist eigentlich schwer , sich vorzustellen, wie auf einmal eine solche Vielzahl von (vermutlich sogar) intelligenten Menschen sich einer solchen Hetzjagd anschließen konnten?! Jegliche Menschlichkeit wurde unter den Tisch gekehrt. Und eine fast ebenso große Menge wollte sich im Anschluss rausreden mit “hab ich doch nur mitgemacht, weil es alle mitgemacht haben” und “davon habe ich ja gar nichts gewusst”? Das passt irgendwie nicht.

    Allerdings wollte ich hier gar nicht politisch werden sondern nur die gute Arbeit loben, einschließlich der rein schachlichen Inhalte, welche durchaus unterhaltsam und teils hochwertig waren. Ebenso schön, alte Tabellen zu finden und hier und da einen Namen wieder zu erkennen. Klasse!

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