Neuaufbau des Schachsports in Berlin ab 1945
Direkt nach Kriegsende wurden im Mai 1945 durch die Siegermächte zunächst alle Vereine verboten. Zu stark waren diese von Nationalsozialisten durchsetzt. Ehrhardt Post überlebte den Krieg nur zwei Jahre. Er starb am 1. August 1947 nach schwerer Krankheit im Krankenhaus Friedrichshain. Aber bereits mit der Gründung des Hauptsportamtes Berlin beim Magistrat von Groß-Berlin und 20 Bezirkssportämtern wurde ein kommunal organisierter Sportbetrieb unter alliierter Aufsicht wieder möglich. Im Sommer 1945 entstehen in allen Bezirken kommunale Schachgruppen. Einen Eklat verursacht ein Erlass der britischen Militäradministration vom 15.9.1945. Dem Charlottenburger SCC wird mitgeteilt, dass wieder Sportgruppen ohne vorherige Anmeldung bei den Militärbehörden zugelassen werden. Nach einem Protest des Magistrats wird der Erlass aufgehoben. In der ersten Saison der Berliner Mannschaftskämpfe 1946/47 entscheidet daher noch der Wohnbezirk über die Zugehörigkeit zu den Schachgruppen der Bezirke.
Am 2. März 1946 mussten die Kreuzberger Schachspieler einen herben Verlust hinnehmen. Edmund Nebermann, langjährig im Kreuzberger Schach tätig, war verstorben. 1952 ehrte der „Schach-Club Kreuzberg“ Nebermann posthum mit einem Gedenkturnier. Nebermann war nie Mitglied des Vereins.
Schachgruppe Kreuzberg 1947
Unter der Leitung von Werner Heise wurde in einer leeren Wohnung in der Kreuzbergstraße gespielt. Eine 1. Mannschaft in der Besetzung Sternberg, Vogel, Utzat, Lewandowski, Kühn, Heise, Kammerau, Korb, Cesal und Haum beteiligte sich sofort an der ersten Berliner Mannschaftsmeisterschaft 1946/47 in der Stadtklasse, stieg aber sofort ab. Die offizielle Gründung einer „Schachgruppe Kreuzberg“ erfolgte am 15. 5. 1947. (Nach Saisonende?! Hat sich ein früherer Chronist um ein Jahr vertan?)
Von 1947 bis 1950 hatte man mit dem „Körte-Eck“ an der Fontanepromenade auch einen (beheizten) Unterschlupf gefunden.
In der zweiten Saison 1947/48 holte man in der A-Klasse Süd gegen die „Schachgruppe Wilmersdorf 2″ ein 10:0. Am Ende der Saison wurde man Zweiter hinter Steglitz.
Auch in der Yorckstr. 80 wurde 1946 wieder Schach gespielt. Das Café Hädrich hatte hier eröffnet. Dort machte sich Rudolf Elstner nützlich.
(Werbung im Schachexpress 1948)