Berliner Schachgeschichte(n), Ausgabe 15

Ein erläuternder Einschub:

Bereits vor dem 1. Weltkrieg hatte der nationale Standpunkt von Ehrhardt Post, dem Vorsitzenden der „Berliner Schachgesellschaft“ und Vorsitzenden des „Brandenburger Schachverbandes“ wiederholt zu Ein- und Austritten sowie Amtsniederlegungen Berliner Funktionäre im Bund geführt. Beim 20. Kongress 1920 in Berlin versuchte Ehrhardt Post, eine Satzungsänderung[15] zu erwirken, die eine nationale Ausrichtung sichern sollte. Bis dahin waren internationale Meisterturniere üblich. Des Weiteren sollten keine Geldpreise mehr ausgelobt und den Vereinen und Verbänden mehr Einfluss gewährt werden. Posts Antrag wurde angenommen und eine Kommission sollte über notwendige Maßnahmen bis zum nächsten Kongress beraten. Jedoch trat der bisherige Vorsitzende des Schachbundes Dr. Gebhardt nicht zur Wiederwahl an. Statt ihm wurden Walter Robinow zum 1. Vorsitzenden und Post zum 2. Vorsitzenden gewählt. Zwischen dem weltoffenen Hamburger Robinow und dem national eingestellten Amtsanwalt Post entwickelte sich eine zunehmende Feindschaft, aber selbst vor Gericht konnte Post seine Meinung nicht durchsetzen. Post legte 1922 sein Amt nieder. Als 1923 der „Bayerische Schachbund“ den „Deutschen Schachbund“ komplettierte, währte die kurze Einigkeit[16]  nicht lange. Post verließ kurz danach mit dem „Berliner Schachverband“ den Bund und gründete später den „Deutschen Schachverband“. Robinow dagegen wurde 1925 einstimmig bestätigt und der Bund trat im Folgejahr der kurz zuvor gegründeten FIDE bei. Die Teilnahme an Veranstaltungen des DSB wurde den Mitgliedern des Berliner Verbandes untersagt. Einige wenige beim DSB Verbliebene gründeten 1928 den „Brandenburger Schachbund“ in Konkurrenz zum „Brandenburger Schachverband“. Erst in der zweiten Jahreshälfte 1928 wurden die Beschränkungen aufgehoben, alle traten wieder dem „Deutschen Schachbund“ bei. Der Brandenburger Verband wurde aufgelöst. Die starken Berliner und Brandenburger Spieler hatten sich durchgesetzt und konnten wieder an Wettkämpfen des Schachbunds teilnehmen. Aber auch Post wurde 1929 als Vorsitzender des „Berliner Schachverbandes“ wieder gewählt und gründete 1931 einen „Großdeutschen Schachbund“, der bis 1933 aber bedeutungslos blieb.

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