DBMM 2025: Kreuzberg kann (ein bisschen) blitzen

Alle Jahre wieder spielt Kreuzberg bei den ganz großen deutschen Wettbewerben mit: Nein, leider nicht in der Bundesliga, auch nicht im Pokal, aber immerhin bei den deutschen Blitzmannschaftsmeisterschaften. 2025 wurden diese in Bünde (Westfalen) ausgerichtet, was deutlich angenehmer zu erreichen war als letztes Jahr in Kehl (bei Straßburg). Trotz extrem knapp verpasster Qualifikation bei den Norddeutschen Blitzmannschaftsmeisterschaften konnten wir dieses Jahr als Nachrücker teilnehmen. Und so fuhr unsere Profitruppe aus Robert, Freddy, Aaron und Michael (Strache) samt Korrespondent Constantin an einem sonnigen Samstag im Mai nach NRW.

Seelig sind die Unwissenden: So sehen (noch) motivierte Kreuzberger aus. Von links: Aaron, Micha, Robert und Freddy

Großes Kompliment dabei an die Ausrichter in Bünde: Statt in einer alten Schulturnhalle durften wir in einem Tanzlokal mit reichlich Platz, Licht und Luft spielen. Obendrein gab es ein ordentliches Catering und ein effizientes, aber freundliches Schiedsrichterteam – was will man mehr? Naja, vielleicht noch gegen gute Gegner Schach spielen.

Blitzschach: Ein Sport für sich

Blitzschach ist dabei ein ganze besondere Angelegenheit: Ist man geistig gerade nicht bei der Sache oder müde, mag man das im klassischen Schach mit Eröffnungstheorie und Zeitverbrauch kompensieren können, ist aber im Blitz aufgeschmissen. Umgekehrt ist Material im Blitzschach nicht annähernd so wichtig wie im klassischen Schach und oft noch ein Comeback möglich. Blitz ist damit emotional und auch konditionell ein wilder Ritt, insbesondere, wenn man über 20 Partien in Folge spielt.

Dementsprechend war für unsere Kreuzberger wie auch für deren Gegner alles dabei: Triumph und Trauer, Freude und Frustration, Ehrgeiz und Ekel. Geschichten hinter diesen Emotionen gibt zu viele, als dass man sie hier alle erzählen könnte. Daher hier ein paar Eindrücke, für die sich so ein Turnier lohnt:

SCK – Solingen: Robert im Kampf gegen GM Markus Ragger. Lediglich Micha konnte gegen die am Ende Zweitplatzierten ein Remis rausholen.

Die Partie von Robert gegen den Stargast und ehemaligem Blitzweltmeister GM Vassily Ivanchuk, in der er auf sehr sehenswerte Weise komplett zusammengeschoben wurde. Aber auch unser Sieg gegen Schott Mainz durch einem Sieg von Robert gegen GM Cicak. Oder die 4,5/6, mit denen Robert in den letzten 6 Runden seine Ausdauer unter Beweis stellte. Freddy, wie er sich in einer sauber herausgespielten, gewonnenen Partie in Zeitnot die Dame aufspießen lässt.  Wie ein anderer, starker Gegner aus dem Fluchen nicht mehr herauskam, nachdem Freddy in eigentlich verlorener Stellung eine Figur gewann. Aarons wackliges, aber dennoch hochverdientes Remis im Turmendspiel gegen GM Cyborowski. Aarons saubere Leistung und sein taktisches Aussetzen in der letzten Runde (“bin jetzt bei +/- 0”). Michas Vorliebe für Schwarz (“macht bei mir keinen Unterschied, ich spiele heute immer das Gleiche”). Constantins Eröffnungsumstellung in der 2. Hälfte (“läuft so schlecht, jetzt kann ich auch einfach gleich Aljechin spielen”), oder sein deutlich besserer Score mit Weiß  von 5,5/9 (vs. 2/9 mit Schwarz).

Fazit

All diese Momente zeigen eins: Wenn man solche Events als Außenseiter spielt, sollte man Erlebnis vor Ergebnis stellen – denn Erleben tut man so einiges, auch wenn keiner aus dem eigenen Team mehr als 50% der Punkte holt und die Mannschaft am Ende auf Platz 20 von 25 landet. Daher sind wir auch als absolute Außenseiter nächstes Jahr gerne wieder dabei und halten die Kreuzberger Fahne hoch – zumindest, falls wir uns vorher bei der Norddeutschen Blitzmannschaftsmeisterschaft wieder unter die Top 7 kämpfen können.

Link zu den Einzelergebnissen wie immer auf Chessresults

 

 

Berliner Blitz-Mannschaftsmeisterschaft 2024

Ergebnistechnisch war die diesjährige BBMM aus Kreuzberger Sicht relativ unspektakulär. SCK1 war an Nr.3 gesetzt und hat sicherlich mit einer Top3-Platzierung geliebäugelt. Nach einem recht verhaltenen Start war SCK1 lange Zeit nur im Tabellenmittelfeld zu finden und kämpfte sich im Verlaufe des 29-Runden-Marathons zurück in Richtung Tabellenspitze. Am Ende war es der 4. Platz. Unabhängig vom Ausgang der BBMM war der SCK bereits für die NBMM vorberechtigt. Den Vogel abgeschossen hat das Team um GM Robert Rabiega von König Tegel mit 56:0 Punkten!

Bei SCK2 hätte man die Tabelle schon auf den Kopf stellen müssen, um irgendwelche Ambitionen zu erkennen. Hier stand Schach als Team-Event und der Spaß am Spiel eindeutig im Vordergrund. Unter den Augen von Edel-Fan Micha Glienke hat sich SCK2 vom Startrang 25 irgendwie auf Platz 21 gewurstelt. Eine leichte Verbesserung, aber kaum der Rede wert. Guckt man auf die Einzelergebnisse, dann war wohl jede denkbare Tagesform vertreten. Hervorheben kann man ganz klar Margerita Mazurtsova, die 16,5 aus 25 holte und mit Abstand die meisten Punkte beisteuerte. Matze Bolk holte noch 9 aus 21, was nicht besonders viel klingt. Damit erspielte er sich aber (1-2 Bretter höher) genauso wie Margerita eine 2000er Elo-Performance. Zusammen mit der BBEM vom Samstag dürften beide nach der nächsten Elo-Auswertung eine Blitz-Elo über 2000 haben. Das ist doch auch was! Es war anstrengend und ein Riesenspaß zugleich.

Für alles weitere möge jeder selbst nach Lust und Laune die Tabellen der BBMM durchklicken.

Ein paar Schnappschüsse…

Auftakt Runde 1 SCK1 gegen SCK2. Haarscharf an der Sensation vorbei. Die Überraschung ist mit dem 2:2 aber trotzdem gelungen.
SCK2 gegen Lichtenrade
SG Weißensee gegen SCK2
SCK1 gegen TSG Oberschöneweide
Gruppenfoto SCK1 und SCK2: v.l.n.r.: Klaus Lehmann, Aron Moritz, Michael Ziems, Gerrit Geldner, Timo Boldt, Michael Glienke, Luis Stratos Rose, Michael Strache und Matthias Bolk.

 

SC Kreuzberg ist Berliner Blitz-Mannschaftsmeister 2018

Philipp Lerch, Dirk Paulsen, Aron Moritz, Klaus Lehmann – Fotos: Frank Hoppe

Es war schon ein starkes Team, das wir – zugegebenermaßen – in letzter Sekunde zusammengetrommelt haben. Die Jungs wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und siegten klar vor Rotation Pankow und König Tegel. Unsere 2. Mannschaft, bei der es vor allem um die Teilnahme ging, belegte den letzten Platz. So haben wir das gesamte Feld eingerahmt. Die Spieler der 2. Mannschaft schafften es nicht vor die Linse von Frank Hoppe, daher hier nur die Bilder der siegreichen Vier.

Es gab bei der Austragung einige Probleme, sodass jetzt möglicherweise noch nicht ganz klar ist, wer sich außer uns noch für die Norddeutsche Blitz-Mannschaftsmeisterschaft qualifiziert hat. Die Paarungen waren wohl nicht ganz korrekt nach Schweizer System ausgelost, was nun in den Kommentaren beim BSV beklagt wird.

Wir haben nun (fast)* alle in dieser Saison zu vergebenden Titel eingesammelt – das ist wirklich klassse: Schnellschach, Schach960, Senioren und nun Blitz. Dazu kommt auch noch ein Mannschaftstitel in der U16. So kann es weitergehen!

* Der Titel Berliner Meister (Landesliga) fehlt noch in unserer Sammlung.

Bericht beim BSV

Blitz-Mannschaftsmeisterschaft: SC Kreuzberg Vizemeister

Unsere erste Mannschaft wurde bei der Berliner Blitz-MM Vizemeister und hat sich damit souverän für die Norddeutsche Blitzmannschaftsmeisterschaft qualifiziert. Kurz vor Schluss winkte dem SC Kreuzberg sogar der Meistertitel. Von dieser Hoffnung musste man sich aber wegen eines Remis gegen die Friesen verabschieden. Damit wurde die 1. Mannschaft von König Tegel Berliner Blitzmannschaftsmeister. Gratulation!

Mannschaft mit Ersatzspielerin und Veranstalter

Mannschaft mit Ersatzspielerin und Ausrichter

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